Einheitsbußgeld für Maskenverweigerer in Bus und Bahn könnte kommen

| Politik Politik

Für Maskenverweigerer in Bussen und Bahnen könnte es ein bundesweit einheitliches Bußgeld geben. Bund und Länder wollen dies bei einer Schaltkonferenz an diesem Donnerstag besprechen. Das kündigten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, die saarländische Ressortchefin Anke Rehlinger (SPD) am Mittwoch an. Sie riefen die Bürger auf, wieder stärker Busse und Bahnen zu nutzen. «Die öffentlichen Verkehrsmittel sind kein Hotspot für Infektionen und einen Corona-Ausbruch», hob Scheuer hervor.

Die Verkehrsbetriebe wollen mit einer bundesweiten Kampagne das Vertrauen der Fahrgäste zurückgewinnen. Im März und April lagen die Fahrgastzahlen nur bei rund 20 Prozent des üblichen, inzwischen sind es nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wieder 60 bis 70 Prozent. Denn Viele sind auf Busse und Bahnen angewiesen, etwa Pendler, die aus dem Homeoffice an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, und Schüler, die wieder im Regelbetrieb Unterricht haben.

Viele sind aber auch umgestiegen aufs Fahrrad oder aufs eigene Auto, hat etwa Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) beobachtet. Als Präsident des Deutschen Städtetags warnte er: «Corona darf die Verkehrswende nicht ausbremsen.» Vor dem Ausbruch der Seuche hatten Busse und Bahnen in Deutschland Jahr für Jahr Rekordzahlen eingefahren. «Stellen sie sich ein Deutschland vor, wo jeder wieder auf sein Auto umsteigt», sagte Minister Scheuer. «Das kann nicht die Mobilität der Zukunft sein.»

Die Verkehrsbetriebe verweisen darauf, dass die Fahrzeuge regelmäßig gereinigt werden, räumen aber auch ein, dass Abstand halten häufig nicht möglich ist. Umso wichtiger sei es, dass alle Fahrgäste eine Mund-Nasen-Maske tragen.

Weil aber immer wieder einzelne Kunden diese Masken ablehnen, haben erste Länder Bußgelder verhängt. Diese sollen nun vereinheitlicht werden. Eine Höhe nannten Scheuer und Rehlinger nicht. «Die schon vorgelegt haben, sind auf dem richtigen Weg», sagte Scheuer aber und nannte Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Dort liegt das Bußgeld bei 150 Euro.

Die Chefin der Magdeburger Verkehrsbetriebe, Birgit Münster-Rendel, wandte jedoch ein, das Bußgeld-Verhängen als hoheitliche Aufgabe könnte die Bus- und Bahnbetreiber nicht einfach so übernehmen. Sie bräuchten die Hilfe der Ordnungsbehörden.

Die Branche setzt vor allem auf Überzeugung und darauf, das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen. In regelmäßigen Umfragen lassen sie nun erforschen, ob die Menschen mit einem guten Gefühl in Bus und Bahn einsteigen oder warum sie das eventuell nicht tun.

Gefragt werden die Menschen unter anderem, wie sicher sie sich vor einer Corona-Infektion fühlen, wie sie die Hygienemaßnahmen der Verkehrsbetriebe wahrnehmen und wie stark sie Busse und Bahnen überhaupt nutzen oder nutzen wollen. Daraus wird ein «Vertrauensindex Bus & Bahn» gebildet. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.