Einigung im Tarifstreit der Brauereien in Sachsen und Thüringen

| Politik Politik

Der Tarifkonflikt in einigen Brauereien in Sachsen und Thüringen ist beigelegt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) teilte Einzelheiten mit, nachdem der Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss bereits am Freitag über die Einigung auf ein Lohnplus von deutlich über fünf Prozent für die nächsten zwei Jahre berichtet hatte. Die NGG hatte ursprünglich sieben Prozent mehr Lohn gefordert. 

Entgelte steigen laut Gewerkschaft zwischen 5,9 und 7,7 Prozent

Nach Angaben der Gewerkschaft steigen die Entgelte in den Betrieben der Radeberger Gruppe (Freiberger Brauhaus, Krostitzer Brauerei, Sternburg Brauerei, Radeberger Brauerei) bis 2026 stufenweise um insgesamt 6,3 Prozent. Dazu erfolgt ab Januar 2026 eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden in der Woche auf 38,0 Stunden. Insgesamt steige der Stundenlohn so um 7,7 Prozent hieß es. 

Für die Beschäftigten der Wernesgrüner Brauerei (Carlsberg Deutschland) und der Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Bitburger Gruppe) steigen die Löhne den Angaben zufolge stufenweise um 5,9 Prozent, hieß es. Auch die Vergütungen für die Azubis in allen Brauereien würden steigen.

NGG: Der Osten lässt sich nicht mehr abhängen 

«Dieser Abschluss bringt ein deutliches Reallohnplus und verringert in vielen Betrieben die Lohnunterschiede zu den westdeutschen Standorten der Braugruppe. Das war unser erklärtes Ziel, dafür haben die Beschäftigten zwei Wochen gestreikt», sagte NGG-Verhandlungsführer Uwe Ledwig. Der Osten «lässt sich nicht mehr abhängen, sondern macht Druck auf den Kessel».

Nach Angaben der NGG ging der Tarifeinigung ein bundesweiter Rekord von über 1.300 Streikstunden in der sächsischen Brauindustrie voraus. «Das gab es in der Branche deutschlandweit seit Jahrzehnten nicht. Die Folge waren Lieferengpässe und leere Regale im Handel. Jetzt kann das Bier wieder fließen.»

Arbeitgeber sehen Abschluss «an der Grenze des Leistbaren»

Die Arbeitgeber seien mit dem Tarifabschluss «an die Grenze des Leistbaren gegangen», sagte Thomas Gläser, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. Tatsache sei aber auch, dass die Entgeltunterschiede zwischen den wenigen tarifgebundenen Brauereien und den nicht tarifgebundenen Unternehmen mit diesem Abschluss weiter zunähmen.

Gläser: «Wenn Tarifverträge kein Auslaufmodell und vor allem nicht zum Wettbewerbsnachteil für die betreffenden Unternehmen werden sollen, müssen sich die Gewerkschaften damit verantwortungsvoll auseinandersetzen und Antworten gemeinsam mit uns finden. Dies gelingt aber nur am Verhandlungstisch und nicht vor dem Werkstor.» Das Streikrecht sei ein hohes Gut und durch das Grundgesetz geschützt. Streiks seien aber nie Selbstzweck, sondern immer nur das letzte Mittel, um Interessen durchzusetzen.

Von den 131 Brauereien in Thüringen und Sachsen sind nach Angaben des Arbeitgeberverbandes sechs Prozent tarifgebunden. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Bundesministerium der Finanzen hat einen entscheidenden Schritt zur Entlastung der Gastronomie gemacht. Ein kürzlich veröffentlichter Referentenentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 sieht vor, die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft auf sieben Prozent zu senken. Die geplante Neuregelung soll am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Der Koordinator für die maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, startet heute seine Tourismus-Sommertour. Vom 1. bis zum 3. September 2025 besucht er wichtige Tourismusstandorte im Westen und Süden der Bundesrepublik.

Anja Karliczek, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, bekräftigt die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. In einem Beitrag auf LinkedIn kündigte sie an, dass der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent "im Herbst der Reformen" umgesetzt werden soll.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Schon jetzt würden Beschäftigte rund 1,2 Milliarden Überstunden leisten – davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

Die Bundesregierung will, nach Angaben ihres Sucht- und Drogenbeauftragten, das sogenannte begleitete Trinken von Jugendlichen ab 14 Jahren abschaffen. Bereits im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder auf ein Verbot der Praxis gedrängt.

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat sich die sich er Geschäftsführer der Benessere-Hotels aus Felsberg in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori gewandt. Selbst nicht von Rückforderungen, sieht Günther Klasen die Existenz vieler kleiner Betriebe bedroht. Die Rückforderungen seien für viele der letzte Stoß in den Abgrund.

Baden-Württemberg hat eine neue Regelung eingeführt, die ausländischen Auszubildenden, nach erfolgreichem Abschluss ihrer Lehre, den unmittelbaren Übergang in eine Vollzeitbeschäftigung erleichtert. Damit reagiert die Landesregierung auf Kritik aus der Gastronomie- und Hotelleriebranche, insbesondere vom DEHOGA.

In der schwarz-roten Koalition knirscht es vor dem angekündigten «Herbst der Reformen». Laut Bundeskanzler Friedrich Merz müsse sich die Bundesregierung sehr viel stärker auf wirtschafts- und sozialpolitische Themen konzentrieren.

Kein Bier nach 22.00 Uhr? Das Verkaufsverbot im Münchner Uni-Viertel ist erstmal gestoppt – aber nur auf Bewährung. Bürgermeister Krause richtet eine eindeutige Warnung an die Feiernden.