EU führt neue Richtlinien für Online-Bewertungen ein

| Politik Politik

Die Europäische Kommission hat einen neuen Verhaltenskodex für Online-Bewertungen im Tourismussektor veröffentlicht. Dieser Code of Conduct zielt darauf ab, die Transparenz und Echtheit von Rezensionen zu stärken. Zahlreiche Forderungen der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) wurden in die Leitlinien aufgenommen, dennoch sieht der Verband weiteren Handlungsbedarf, insbesondere was die rechtliche Verbindlichkeit betrifft.

Mehr Echtheit und Transparenz durch neue Vorgaben

Der Verhaltenskodex verpflichtet Online-Plattformen, angemessene Maßnahmen zur Verifizierung von Bewertungen zu ergreifen, beispielsweise durch die Überprüfung von Buchungsnummern oder technische Prüfungen. Zudem müssen die Plattformen Gästen und Gastgebern klare Informationen bereitstellen und ihre Bewertungssysteme transparent gestalten.

Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV, begrüßt die Einführung der neuen Leitlinien: "Wir begrüßen die Schritte in Richtung mehr Fairness und Verlässlichkeit. Wenn die Herkunft von Rezensionen nachvollziehbar und deren Echtheit gesichert ist, profitieren sowohl Gäste als auch Gastgeber.“ Er betont, dass die Leitlinien ein wichtiger Schritt seien, um Vertrauen in der Tourismusbranche zu schaffen.

ÖHV fordert verbindliche Gesetze auf nationaler Ebene

Trotz der positiven Ansätze bleibt der Verhaltenskodex für die ÖHV in einigen Punkten zu unverbindlich. Die Vereinigung betont, dass Bewertungen nur nach einer tatsächlich konsumierten Leistung abgegeben werden dürfen. Aus ihrer Sicht sind freiwillige Regelungen allein nicht ausreichend, weshalb die ÖHV strengere, gesetzliche Vorschriften fordert.

Dr. Gratzer macht die Position des Verbandes deutlich: „Es ist ein wichtiger und guter Schritt, aber als Code of Conduct auch rechtlich unverbindlich. Es braucht auf nationaler Ebene deutlich mehr Verbindlichkeit.“

Die ÖHV plädiert für ein Bündel an Maßnahmen, darunter klare Haftungsregeln für Plattformbetreiber, die Aufnahme von Fake-Bewertungen in die „Schwarze Liste“ des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) sowie Sanktionen für falsche Bewertungen. Außerdem sollen technische Standards, wie KI-basierte Erkennungssysteme, etabliert werden.

Kampf gegen Falschbewertungen wird fortgesetzt

Die Veröffentlichung des Kodex ist für die ÖHV ein Meilenstein, aber nicht das Ende der Bemühungen. Die Vereinigung betont, dass ein ambitioniertes Zusammenspiel von freiwilligen Standards und gesetzlicher Verankerung nötig ist, um Plattformen und Nutzer gleichermaßen in die Pflicht zu nehmen. Der Kampf gegen Falschbewertungen gehe weiter.

Markus Gratzer bekräftigt: „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Falschbewertungen nicht nur technisch erkannt, sondern auch rechtlich verfolgt werden können. Digitale Fairness ist kein Nice-to-have, sondern ein Muss für eine starke Tourismuswirtschaft.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tarifverhandlungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Rheinland-Pfalz befinden sich in einer kritischen Phase. Während der Arbeitgeberverband DEHOGA Rheinland-Pfalz ein mehrstufiges Angebot für Gehaltswachstum vorlegt, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Südwest dieses als „Mogelpackung“.

Nahtloser Einstieg statt Hängepartie: Das sächsische Innenministerium hat einen Erlass verabschiedet, der den Berufseinstieg von ausländischen Azubis und Studierenden vereinfacht. Vom Verband gibt es dafür Lob.

Der Bayerische Landtag hat einen Gesetzesentwurf beschlossen, der Städten und Gemeinden in Bayern ab Januar 2026 die Einführung eigener Einweg-Verpackungssteuern untersagt. Das Verbot schränkt die kommunalen Handlungsmöglichkeiten in diesem Bereich ein.

In der EU bleibt die Zukunft von Namen wie «Tofu-Wurst», «Soja-Schnitzel» oder «Veggie-Burger» für vegetarische Produkte zunächst offen. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments konnten sich nach intensiven Verhandlungen in Brüssel zunächst nicht auf neue Vorgaben einigen. Die Entscheidung wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. 

Beim Kauf von Koteletts soll künftig auch ein amtliches Siegel über die Zustände in den Ställen informieren. Der Start verzögert sich weiter. Für eine Ausdehnung gibt es nun aber ein Datum. Das verpflichtende Logo soll auch für die Außer-Haus-Verpflegung in Restaurants und Gaststätten greifen. 

Sternekoch Alexander Herrmann tritt bei der Kommunalwahl 2026 als CSU-Kandidat für den Kreistag Kulmbach an. Der bekannte Gastronom steht auf dem 50. und damit letzten Listenplatz.

Schleswig-Holsteins schwarz-grüne Landesregierung will der geplanten steuerlichen Entlastung für Pendler, Gastronomen und Ehrenamtler kommende Woche im Bundesrat zustimmen. Die Gastronomie sei zentral für ihr Land als Tourismus-Standort, wirtschaftlich wie kulturell, so Ministerpräsident Daniel Günther.

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.