Gärtnereien statt Gastro: Söder präsentiert Corona-Lockerungen

| Politik Politik

Angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder weitere Lockerungen für die Menschen im Freistaat in Aussicht gestellt. Wenn die Zahlen weiter so stabil blieben, könnten beispielsweise «bald» mehr Kontakte erlaubt werden, etwa mit zwei Hausständen oder wieder mit mehr Kindern, sagte der CSU-Chef in seiner Aschermittwochsrede in Passau. Auch für Gärtnereien könnte demnach der Lockdown bald enden. Abseits der bestehenden und bekannten Inzidenz-Grenzen 35, 50 und 100 brauche es zudem keine Neuerungen.

Auch Söders Koalitionspartner, die Freien Wähler, sprachen sich in ihren Aschermittwochsreden für Lockerungen aus - sie gingen aber in ihren Forderungen für die kommenden Wochen deutlich weiter. Dagegen nutzten alle anderen Parteien ihre Reden, um die Corona-Politik in Bayern und im Bund teils massiv zu kritisieren. Wegen der Pandemie konnten die Aschermittwochsveranstaltung heuer nur ohne Zuschauer und einzig per Internetübertragung stattfinden.

Söder betonte in seiner Rede, dass seriöse Prognosen über Lockerungen an Ostern nicht möglich seien: Derzeit sei ja nicht mal klar, was nächste Woche sei. Alles sei möglich. Er wolle aber nichts voreilig versprechen. Dagegen forderte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, dass bis Anfang April die Hotels wieder geöffnet werden. Zuvor sollten bereits die Geschäfte wieder aufsperren dürfen. Die Perspektive müsse für die Betriebe sein, «dass wir allerspätestens zu Ostern dem Tourismus eine Chance geben müssen, dass wir schon deutlich vorher dem Handel eine Chance geben müssen».

Es sei nicht verständlich, dass Supermärkte auch während des Lockdowns mit Eingangsbeschränkungen und Maskenpflicht Blumen, Mode und Schuhe verkaufen dürften, die Fachgeschäfte nebenan aber nicht, sagte Aiwanger. Es müssten Wege mit einem «vertretbaren Restrisiko» gefunden werden, damit die Wirtschaft, die Gesellschaft und die sozialen Kontakte nicht zu stark geschädigt werden, betonte der bayerische Wirtschaftsminister.

Bei den Lockerungen sieht Söder ab Anfang März zunächst Gärtnereien an der Reihe. Hier gehe es auch um verderbliche Waren, daher wäre es wichtig, hier zu öffnen. Anschließend gehe es um den Einzelhandel, der «natürlich nicht ewig zu sein» werde. «Aber auch hier muss die Zahl stimmen», sagte Söder. Angepeilt sei die Inzidenz von 35. In der Folge stünden dann Konzepte für Individualsportarten wie Golf und Tennis sowie die Kultur an. Am 3. März wollen Bund und Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen beraten.

Söder betonte zudem, dass Öffnungskonzepte für die Gastronomie wie im vergangenen Jahr leider weiterhin am schwersten möglich seien. Hier könne anders als im Handel nicht einfach mit FFP2-Masken mehr Sicherheit ermöglicht werden. Daher müssten für Lockerungen in dieser Branche die Infektionszahlen noch besser und stabiler werden.

Darüber hinaus betonte Söder, es brauche auch mehr Unterstützung für alle Kinder und Jugendliche, «die mit der Pandemie nicht so gut zurechtkommen». Es müsse ein Konzept erstellt werden, wie den Kindern schulisch und psychisch geholfen werden könne. «Das will ich zur Chefsache machen», sagte Söder und kündigte an, bald einen «Kindergipfel» einberufen zu wollen, der neue Lösungswege aufzeige.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine längere Frist bis zur Vorlage einer ersten Krankschreibung vorgeschlagen. Niedersächsische Arbeitgeber haben mit deutlichen Worten reagiert.

Schlagabtausch um Ostsee-Preise: Tourismusminister Wolfgang Blank kritisiert die Gastronomie von Mecklenburg-Vorpommern wegen zu teurer Schnitzel und Hotelzimmern. Der DEHOGA kontert scharf und schiebt die Schuld für die hohen Kosten auf die Politik und den Mindestlohn.

Die geplanten Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler sorgen bei den Ländern und Kommunen für Sorge. Der Finanzausschuss des Bundesrats warnt vor einer "zusätzlichen Verschärfung der Haushaltslage". Der Bundesrat befasst sich am 17. Oktober 2025 mit den Plänen und einer möglichen Forderung nach Kompensation durch den Bund.

Mehr Eigenverantwortung, weniger unnötige Praxis-Besuche: Der Kassenärzte-Chef möchte die Regeln zur Krankschreibung gelockert sehen. Das soll Arbeitnehmer, Eltern und Praxen entlasten.

Finanzminister Heere will Steuertricks in der Gastronomie erschweren – auch, um Steuerausfälle bei einer Senkung der Umsatzsteuer für die Branche zu kompensieren.

Auf dem Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbandes hat DRV-Präsident Norbert Fiebig eine klare politische Kurskorrektur gefordert. Angesichts schwacher Konjunkturaussichten, steigender Preise und einer zunehmenden Bürokratielast sei die wirtschaftliche Lage der Branche ernst.

Das Europaparlament will Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Auch Begriffe wie «Steak» oder «Wurst» sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen.

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken, hat sich für die verpflichtende und kostenfreie Abgabe von Leitungswasser in Restaurants ausgesprochen. Seiner Ansicht nach ist dies eine einfache und längst überfällige Maßnahme, um Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag zu ermöglichen.

Dürfen vegetarische und vegane Produkte bald nicht mehr «Schnitzel» oder «Wurst» heißen? Im Europaparlament steht eine entscheidende Abstimmung an, das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Die Österreichische Hotelvereinigung fordert angesichts der massiv gestiegenen Kosten die sofortige Halbierung der Mehrwertsteuer von 10 auf 5 Prozent, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Konsum sowie Konjunktur anzukurbeln.