Gastro-Mehrwertsteuer: Bundesrat am Zug – Ministerpräsidenten äußern sich zuversichtlich

| Politik Politik

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen, damit die reduzierte Umsatzsteuer von sieben Prozent für Speisen ab dem 1. Januar 2026 unbefristet in Kraft treten kann.

Endspurt für die sieben Prozent

Die Entscheidung des Bundestags sieht die dauerhafte Entlastung der Gastronomiebranche vor. Die Bundesregierung begründete die Maßnahme mit der wirtschaftlichen Unterstützung der Branche und der Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen, da Liefer- oder Mitnahmespeisen bereits dem ermäßigten Steuersatz unterliegen. Auch der DEHOGA Bundesverband hatte sich nachdrücklich für die Entfristung starkgemacht, um die Zukunftssicherung von Restaurants, Wirtshäusern und Cafés zu gewährleisten.

Das beschlossene Gesetz enthält neben der Gastro-Steuer auch weitere Entlastungen, darunter die Anhebung der Entfernungspauschale auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer, die Erhöhung der Übungsleiterpauschale auf 3300 Euro und der Ehrenamtspauschale auf 960 Euro.

Zuversicht der Ministerpräsidenten

Zwei Ministerpräsidenten haben sich im Vorfeld der Bundesratssitzung optimistisch zur Zustimmung geäußert. Auf einer Pressekonferenz nach der Ministerpräsidentenkonferenz sagte Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, auf Nachfrage zu dem Paket, das neben der Gastrosteuer auch die Pendlerpauschale umfasst: „Zu der Pendlerpauschale und der Gastrosteuer kann man sagen: Es wird kommen, es ist versprochen, und das sind wir den Leuten auch schuldig. Wir halten unser Wort als Koalition.– Punkt.“

Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, äußerte sich zwar vorsichtiger, verwies aber ebenfalls auf den aktuellen Koalitionsvertrag. Er erklärte: „Ich persönlich kann zurzeit noch nicht sagen, ob wir eine Mehrheit dafür bekommen; denn dazu läuft das Bundesratsverfahren, und das läuft nach seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten. Ich würde aber schon sagen, dass zur Wahrheit gehört: Es ist nicht nur die Bundesregierung und die Bundesebene gewesen, die diese Ideen einmal gut fand; vielmehr kamen manche der Vorschläge auch aus den Ländern. Das wird, glaube ich, auch die Debatte prägen.“

An anderer Stelle betonte Schweitzer die Verpflichtung mancher Ministerpräsidenten gegenüber dem Koalitionsvertrag: „Es gibt einen Koalitionsvertrag. Einige von uns Ministerpräsidenten haben eine Parteifarbe, die dazu geführt hat, dass wir zu dem Koalitionsvertrag beigetragen haben und uns diesem Koalitionsvertrag auch verpflichtet fühlen.“

Finanzkonflikt mit den Ländern

Die Verabschiedung des Gesetzes erfolgt trotz eines anhaltenden Finanzkonflikts mit dem Bundesrat. Die Länderkammer fordert einen Ausgleich für die Einnahmeausfälle, die Ländern und Kommunen durch die steuerlichen Änderungen, insbesondere die Senkung der Gastronomie-Umsatzsteuer und die Anhebung der Entfernungspauschale, entstehen.

Die Bundesregierung lehnt eine Kompensation der Steuermindereinnahmen jedoch ab und argumentiert, die Aufteilung des Steueraufkommens sei im Grundgesetz geregelt. Demnach trage jede Ebene die Aufkommenswirkungen gesetzlicher Änderungen grundsätzlich selbst.

Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU) begrüßte den Bundestagsbeschluss bereits als „Meilenstein für den Tourismus, die Gastronomie und für die Menschen im Land“ und forderte die faire steuerliche Behandlung, die nun endlich vollzogen werde. Der DEHOGA zeigte sich ebenfalls zuversichtlich, dass die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Hotelverband Deutschland und der Handelsverband Deutschland warnen vor den Folgen einer geplanten EU-Regulierung, die das bedingungslose Rückerstattungsrecht auf händler-initiierte Kartenzahlungen ausweiten könnte.

Der Landtag von Baden-Württemberg hat die Neufassung des Landesgaststättengesetzes beschlossen. Die Reform tritt am 1. Januar 2026 in Kraft und führt zu grundlegenden Vereinfachungen für Gastgewerbebetriebe in Baden-Württemberg.

Das Verbot der Bettensteuer in Bayern bleibt bestehen. Das hat der Verfassungsgerichtshof entschieden. Die Staatsregierung freut sich - aber der Streit könnte bald an anderer Stelle weitergehen.

Weniger als jede zweite in Deutschland verkaufte Weinflasche stammt aus heimischer Produktion. Wie kann hiesiger Wein mehr ins Rampenlicht gerückt werden? Ein Treffen im Kloster Eberbach soll helfen.

Die Dorfkneipen in Brandenburg sollten nach Ansicht von Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) angesichts existenzieller Probleme unterstützt werden - doch wann ist offen. Die CDU-Opposition dringt hingegen auf schnelle Hilfe.

Steigende Kosten und internationale Konkurrenz setzen dem Weinbau zu. Im Kloster Eberbach bei Eltville wollen Minister aus acht Bundesländern der Branche helfen. Worum soll es in ihren Gesprächen gehen?

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.