Gewerkschaft NGG: Arbeit bei McDonald's & Co. führt in die Altersarmut

| Politik Politik

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Unternehmen in der Systemgastronomie aufgefordert, den rund 120.000 Angestellten in Deutschland mehr Geld zu zahlen. NGG-Vorsitzender Guido Zeitler sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wer bei McDonald's und Co arbeitet, soll sich von dem, was er dort verdient, auch eine Existenz aufbauen können und später eine ordentliche Rente beziehen. Derzeit bedeutet eine Beschäftigung in der Systemgastronomie den direkten Weg in die Altersarmut."

Die NGG fordert einen tariflich festgeschriebenen Mindeststundenlohn von zwölf Euro. 80 Prozent der Beschäftigten verdienten weniger, so Zeitler. Und: "Selbst Schichtleiter bekommen nur ein paar Cents mehr. Von weniger kann man aber kaum leben." Der derzeit laut Tarifvertrag gültige Bruttostundenlohn für sogenannte Hilfsarbeiten wie Geschirrspülen oder Tischeabräumen liegt bei 9,25 Euro.

NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) hatten sich kürzlich zu einem ersten Tarifgespräch getroffen. Die Verhandlungen sollen im Januar fortgesetzt werden. Auf Anfrage der NOZ teilte BdS-Geschäftsführerin Andrea Belegante mit, die Lohnvorstellungen der Gewerkschaft lägen "deutlich über dem aus unserer Sicht wirtschaftlich Vertretbaren". Beide Seiten müssten sich bewegen, so Belegante.

Die unter dem Dach des BdS zusammengeschlossenen Unternehmen wie McDonald's, Burger King, Pizza Hut, Starbucks, Nordsee und diverse regionale Anbieter böten Menschen Chancen und stünden mit ihrer Tarifbindung zu gesellschaftlicher Verantwortung. Belegante: "Daher kann es im Angesicht einer wirtschaftlichen Eintrübung nicht im Interesse der Gewerkschaften sein, die wirtschaftliche Stabilität der Branche zu gefährden."


Gewerkschaft fordert Sonderstaatsanwälte für Arbeitnehmerrechte

NGG beklagt Blockade bei Betriebsratsgründungen - "Das muss stärker sanktioniert werden"

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker für den Schutz von Arbeitnehmerrechten einzusetzen. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte NGG-Chef Guido Zeitler: "Wir brauchen Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Arbeitnehmerrechte. In einem Rechtsstaat muss gelten, was im Gesetz steht. Und wer sich nicht daran hält, der gehört bestraft." Es gebe zwar das Betriebsverfassungsgesetz, dieses werde aber in der Praxis "systematisch umgangen", so Zeitler.

Der Gewerkschaftschef erinnerte daran, dass die Große Koalition im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat, die Wahl von Betriebsräten in Unternehmen zuzulassen. Passiert sei bislang aber nichts, beklagte Zeitler. "Wir erleben in vielen Unternehmen, wie die Gründung von Betriebsräten hintertrieben und verhindert wird." Vonseiten der Arbeitgeber werde mit unfairsten Mitteln gearbeitet und Arbeitnehmer regelrecht bedroht. "Das muss deutlich stärker sanktioniert werden. Es kann nicht sein, dass wir in einem Rechtsstaat dabei zuschauen müssen", forderte Zeitler.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.