Jetzt geht’s um die Wurst: Will die DGE wirklich die Currywurst verbieten?

| Politik Politik

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) plant neue Richtlinien für ihre Ernährungsempfehlungen und will den Deutschen offenbar eine Einschränkung des Fleischkonsum nahelegen. Nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von Verboten gesprochen hatte, wurde Bundesernährungsminister Cem Özdemir deutlich und beschuldigt ihn, einen „Spaltpilz für unsere Demokratie“ zu legen.

„Warum soll immer alles verboten werden? Was die Menschen essen, sollen sie selber bestimmen“, hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei Twitter geschrieben, mit dem Nachsatz: „Wir leben in einer Demokratie.“

Cem Özdemir entgegnete auf die Kritik des CSU-Chefs: „Markus Söder, der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, schreibt, ich würde quasi das vorschreiben“, sagte er bezogen auf die zehn Gramm Fleisch. „Man nennt es eine Unwahrheit, und zwar eine bewusste Unwahrheit, weil er Leuten Angst machen möchte.“

Im Kern geht bei der Auseinandersetzung darum, dass die DGE eine neue Höchstgrenze von zehn Gramm Fleisch pro Tag vorschlagen will.

Das entspricht etwa einer Scheibe Wurst pro Tag. Oder aber „einer Currywurst im Monat“, wie Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV) in der „Lebensmittelzeitung“ ausgerechnet hat. „Es ist ein Irrsinn und nicht praktikabel“, so Heuser gegenüber der Bild-Zeitung. Er gibt zu bedenken, dass Kantinenbetreiber faktisch dazu gezwungen sein könnten, sich an die angeblichen Neu-Empfehlungen zu halten, wenn sie ihr DGE-Zertifikat behalten wollen. Bisher hatte die DGE empfohlen, nicht mehr als 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen.

Wird es in deutschen Kantinen dann bald nur Veggie-Gerichte geben?

Wohl kaum. Denn die DGE hat ihre Ernährungsempfehlungen noch gar nicht abschließend geändert. Man diskutiere derzeit noch, nach welcher Methode die Empfehlungen künftig zu berechnen seien, heißt es in einem Bericht der „Taz“. In Zukunft soll es aber nicht mehr nur darum gehen, wie viel Fleisch gesund oder ungesund ist. Auch die CO₂-Bilanz der Lebensmittel soll in der neuen Empfehlung berücksichtigt werden. „Niemand möchte den Menschen ihre gelegentliche Currywurst verbieten. Aber der Fleischkonsum in der Bevölkerung ist aus gesundheitlichen und nachhaltigen Gründen insgesamt zu hoch, das ist wissenschaftlicher Fakt“, betont die DGE gegenüber der Bericht der Bild-Zeitung. Die neuen Empfehlungen sollen erst Anfang 2024 veröffentlicht werden.

Dann sollen sie allerdings auch in die neue Ernährungsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einfließen.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Stadt Konstanz meldet eine Trendwende beim Müllaufkommen im öffentlichen Raum und führt diese auf die seit 1. Januar 2025 erhobene Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Sofortverzehr zurück. Parallel dazu äußern Verbände Kritik an der Bewertung der Stadt und bemängeln das vorschnelle Fazit.

Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren hat das Bundeskartellamt über mögliche Wettbewerbsbeschränkungen und eine zunehmende Marktkonzentration im Bereich der MICE-Buchungsportale informiert. Nach Auffassung des Verbands droht in diesem zentralen Marktsegment für die deutsche Wirtschaft eine „gefährliche Ballung von Marktmacht“.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine längere Frist bis zur Vorlage einer ersten Krankschreibung vorgeschlagen. Niedersächsische Arbeitgeber haben mit deutlichen Worten reagiert.

Schlagabtausch um Ostsee-Preise: Tourismusminister Wolfgang Blank kritisiert die Gastronomie von Mecklenburg-Vorpommern wegen zu teurer Schnitzel und Hotelzimmern. Der DEHOGA kontert scharf und schiebt die Schuld für die hohen Kosten auf die Politik und den Mindestlohn.

Die geplanten Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler sorgen bei den Ländern und Kommunen für Sorge. Der Finanzausschuss des Bundesrats warnt vor einer "zusätzlichen Verschärfung der Haushaltslage". Der Bundesrat befasst sich am 17. Oktober 2025 mit den Plänen und einer möglichen Forderung nach Kompensation durch den Bund.

Mehr Eigenverantwortung, weniger unnötige Praxis-Besuche: Der Kassenärzte-Chef möchte die Regeln zur Krankschreibung gelockert sehen. Das soll Arbeitnehmer, Eltern und Praxen entlasten.

Finanzminister Heere will Steuertricks in der Gastronomie erschweren – auch, um Steuerausfälle bei einer Senkung der Umsatzsteuer für die Branche zu kompensieren.

Auf dem Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbandes hat DRV-Präsident Norbert Fiebig eine klare politische Kurskorrektur gefordert. Angesichts schwacher Konjunkturaussichten, steigender Preise und einer zunehmenden Bürokratielast sei die wirtschaftliche Lage der Branche ernst.

Das Europaparlament will Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Auch Begriffe wie «Steak» oder «Wurst» sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen.

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken, hat sich für die verpflichtende und kostenfreie Abgabe von Leitungswasser in Restaurants ausgesprochen. Seiner Ansicht nach ist dies eine einfache und längst überfällige Maßnahme, um Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag zu ermöglichen.