Kieler Regierung für Abschaffung der Meldescheine im Gastgewerbe

| Politik Politik

Deutsche Hotelgäste sollen künftig nach dem Willen der schleswig-holsteinischen Landesregierung keine Meldescheine mehr ausfüllen müssen. Darauf hat sich die Jamaika-Regierung nach Angaben des Wirtschaftsministeriums geeinigt. «Ich bin froh, dass wir bürokratieaufwendige Relikte der Vergangenheit geeint ablegen wollen», sagte Ressortchef Bernd Buchholz (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Die Initiative solle dazu beitragen, viele Kosten und Arbeitsstunden zu vermeiden, die durch das Ausfüllen, Archivieren und fristgerechte Vernichten der Meldescheine nach einem Jahr entstehen.

Die Bundesregierung plant eine Gesetzesänderung, die einen digitalen Meldeschein ermöglichen soll (Tageskarte berichtete). Der Bundestags-Wirtschaftsausschuss empfiehlt zudem, die Meldescheinpflicht auf Ausländer zu begrenzen. Dem will nun auch Schleswig-Holstein im Bundesrat folgen, in dem das Thema am Freitag auf der Tagesordnung steht.

«Da die komplette Abschaffung der Meldescheine für die gewerblichen Beherbergungsbetriebe die mit Abstand größte Entlastung darstellt, fordern wir im Bundesrat die Streichung der Meldepflicht», sagte Buchholz. «Gerade in einem Tourismusland wie Schleswig-Holstein wollen wir damit mehr Ressourcen für besseren Service oder andere betriebliche Aufgaben freisetzen.» Das Innenministerium hat dem Schritt zugestimmt, weil es damit weiterhin ein Meldeverfahren gibt und dieses bei Ermittlungen gegen Kriminelle genutzt werden kann.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden von 2007 bis 2017 in Deutschland fast 1,45 Milliarden Meldescheine ausgefüllt. Von nur einem wurden laut Bundesregierung Fingerabdrücke für die Strafverfolgung genommen. Zahlen dazu, wie oft Zugriffe auf Meldedaten zu Ermittlungserfolgen führten, liegen nicht vor. Ein Hotel muss bisher mehrfach im Jahr Meldescheine aussortieren und vernichten, weil sie nach Abreise ein Jahr aufzubewahren und danach binnen drei Monaten zu vernichten sind. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Spitzen der Ampel-Koalition haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Details sollen im Laufe des Tages bekanntgegeben werden, wie die dpa am Mittwochmorgen erfuhr

Die Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent auf Speisen wird gravierende Folgen für die Gastgeber haben. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes: 62,7 Prozent der befragten Unternehmer geben an, dass sie die Steueranhebung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 wirtschaftlich hart treffen wird. Neun von zehn Unternehmen planen Preissteigerungen.

Mobilität und Digitalisierung standen inhaltlich im Mittelpunkt des Parlamentarischen Abends der Tourismuswirtschaft: Die notwendigen Investitionen in die digitale und Verkehrsinfrastruktur müssten genauso wie in die Erforschung und Produktion von E-Fuels sichergestellt werden.

Paris mobilisiert vor den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gegen Betrug und Abzocke in Hotels, Restaurants und Cafés. Dazu sollen 10.000 Betriebe überprüft werden, kündigte das Wirtschaftsministerium in Paris an.

Der Bundeshaushalt 2024 wird, aller Voraussicht nach, nicht mehr in diesem Jahr vom Parlament beschlossen. Damit laufen die sieben Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie automatisch aus. Alle Präsidenten der DEHOGA-Landesverbände und des Bundes richten in einem Offenen Brief einen Appell an Olaf Scholz, an der einheitlichen Besteuerung von Essen mit sieben Prozent festzuhalten.

Patientinnen und Patienten können sich unter bestimmten Voraussetzungen künftig telefonisch von ihrer Arztpraxis krankschreiben lassen. Die Regelung gilt ab sofort, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken mitteilte.

Nährwerte und Zusatzstoffe müssen vom 8. Dezember an auch auf Wein- und Sektflaschen zu finden sein - allerdings noch nicht sofort auf allen, wie es Winzer und Sekthersteller befürchtet hatten. In der EU-Verordnung gibt es eine Übergangsvorschrift.

Acht bis zehn Prozent mehr Geld empfiehlt die NGG ihren Tarifkommissionen als Forderung für die kommenden Tarifverhandlungen. Für die Beschäftigten im Gastgewerbe soll zudem ein monatlicher Lohn von mindestens 3.000 Euro anvisiert werden.

Die EU-Länder dürfen während einer Pandemie Reiseverbote in Hochrisikogebiete verhängen - ein solches Verbot müsse jedoch begründet sein und klare Vorschriften enthalten. Das teilten die Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit.

Größere Arbeitgeber mit mindestens 250 Beschäftigten sind bereits seit dem Sommer verpflichtet, interne Meldestellen für sog. „Whistleblower“ einzurichten und zu betreiben. Ab dem 1. Dezember stellt ein Verstoß gegen diese Pflicht eine Ordnungswidrigkeit dar, die ein Bußgeld bis zu 20.000 Euro nach sich ziehen kann.