NGG empfiehlt Entgelterhöhung und bessere Azubi-Bedingungen für 2026

| Politik Politik

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat ihre tarifpolitischen Empfehlungen für das Jahr 2026 vorgelegt. Der Hauptvorstand empfiehlt den Tarifkommissionen Entgeltsteigerungen zwischen 4 und 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Anhebung der Einstiegsentgelte auf mindestens 14,70 Euro. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der deutlichen Verbesserung der Bedingungen für Auszubildende.

Forderungen zu Löhnen und Entgelten

Die Empfehlung des NGG-Hauptvorstands sieht vor, die Entgelte für Beschäftigte in den von der Gewerkschaft vertretenen Branchen, darunter die Lebensmittelindustrie und das Hotel- und Gastgewerbe, um vier bis sechs Prozent anzuheben. Dies soll bei einer Laufzeit von zwölf Monaten umgesetzt werden.

Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der NGG, begründete die Forderung mit dem anhaltend hohen Preisniveau, insbesondere bei Lebensmitteln, auch wenn die Inflationsraten insgesamt zurückgingen. Er hob hervor, dass ein Zurückhalten bei den Löhnen die Attraktivität der gesamten Branchen und die wirtschaftliche Stabilität gefährde.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Anhebung der Einstiegsentgelte auf nicht unter 14,70 Euro.

Spürbare Verbesserungen für Auszubildende

Die NGG setzt sich dafür ein, dass Auszubildende im Jahr 2026 spürbar profitieren. Die Gewerkschaft empfiehlt eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 80 Euro je Ausbildungsjahr.

Zusätzlich fordert die NGG eine unbefristete Übernahme in den erlernten Beruf nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung. Des Weiteren sollen Auszubildende eine Fahrtkostenerstattung für Fahrten zur Berufsschule und zur überbetrieblichen Ausbildung erhalten.

Adjan betonte die Bedeutung dieser Maßnahmen für die Fachkräftesicherung: „Eine verbindliche Übernahmegarantie macht Betriebe attraktiver und stärkt die Nachwuchsgewinnung. Unternehmen, die gut ausbilden und ihre jungen Fachkräfte halten, werden langfristig profitieren.“ Angesichts des sich mit dem Übergang der Boomer-Generation in den Ruhestand verschärfenden Fachkräftemangels sei die Investition in gute Arbeitsbedingungen essenziell, um die besten Beschäftigten zu sichern.

Kritik an der Steuerpolitik

Die Gewerkschaft kritisierte in ihrer Stellungnahme auch die zunehmende soziale Ungleichheit. Adjan forderte zur Finanzierung guter Arbeits- und Ausbildungsbedingungen eine faire Steuerpolitik.

Konkret nannte er die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine dringende Reform der Erbschaftssteuer. Er argumentiert, dass große Vermögen und umfangreiche Betriebsübertragungen stärker an der Finanzierung des Gemeinwesens beteiligt werden müssten, um zu verhindern, dass die Last zu oft bei den Beschäftigten hängen bleibe.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die für das kommende Jahr geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie begrüßt der DEHOGA Bundesverband als wichtigen politischen Schritt. Die Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges betont, dass es bei vielen gastronomischen Betrieben derzeit um die schiere Existenzsicherung gehe.

In einigen Dörfern haben Gaststätten schwer zu kämpfen. Es fehlt an Personal und die Betriebe leiden unter gestiegenen Kosten. Die CDU in Brandenburg fordert für die Kneipen eine finanzielle Förderung.

Bei einem Treffen auf Schlossgut Groß Schwansee hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, gemeinsam mit dem Präsidium des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, die Bedeutung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie betont. Beide Seiten sprachen sich für eine zügige gesetzliche Umsetzung aus.

Der aktuelle Konjunkturbericht des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt eine stagnierende Wirtschaftsleistung, begleitet von Inflation und gestiegenen Strompreisen. Die Österreichische Hotelvereinigung warnt daher vor weiteren Kostenbelastungen.

Die Europäische Union hat die Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zum 20. Juli 2025 eingestellt. Mit der Aufhebung der zugrundeliegenden ODR-Verordnung entfallen auch die damit verbundenen Informationspflichten für Unternehmen. Dies betrifft auch Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie, die nun aktiv werden müssen.

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Bundestariftreuegesetz verabschiedet. Demnach sollen öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dieser Beschluss könnte auch Bereiche des Gastgewerbes betreffen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Die Regierung plant Verbesserungen bei Rentenniveau und Mütterrente - und will diese eigentlich mit Steuergeld bezahlen. Doch auch auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt eine Mehrbelastung zu.

Der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, Christoph Ploß (CDU), hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung und Stärkung der deutschen Tourismusbranche erarbeitet.

Das Bundeskabinett hat den Etatentwurf für den Bundeshaushalt 2026 und die Finanzplanung bis 2029 verabschiedet. Zahlreiche, wenn auch nicht alle im Koalitionsvertrag verabredeten Maßnahmen, wurden darin berücksichtigt. So auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie.