DEHOGA verabschiedet Ingrid Hartges: Würdigung einer Ära

| Politik Politik

Nach 36 Jahren beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Branche und ihrer Partner.

Guido Zöllick: „Eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten unserer Branche“

DEHOGA-Präsident Guido Zöllick eröffnete den offiziellen Teil der Veranstaltung. In seiner Rede bezeichnete er Hartges als "eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten unseres Verbandes wie der Branche." Er betonte, Hartges sei geprägt von "unbeschreiblicher Leidenschaft, höchstem persönlichen Einsatz, herausragender juristischer Expertise und politischer Kompetenz, mit Strahlkraft und Durchsetzungsvermögen" – ein "Glückfall für die Branche und den Verband." Zum Jahresende übergebe sie den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Jana Schimke, werde den Verband aber bis März 2026 beim Übergang weiter unterstützen.

 

Zöllick zeichnete in seiner Rede den beruflichen Werdegang von Hartges nach: Nach ihrem Jurastudium in Würzburg trat sie 1989 in den Verband ein. 1992 wurde sie als erste Frau in die Geschäftsführung berufen. Seit 2006 führt sie als erste Hauptgeschäftsführerin den Bundesverband und blickt auf die längste Amtszeit in der 75-jährigen Geschichte des DEHOGA zurück.

Meilensteine für das Gastgewerbe

Zöllick erinnerte an zahlreiche Erfolge ihrer Amtszeit. Hartges sei eine treibende Kraft bei der Gründung der Fachabteilungen Systemgastronomie (1991) und Gemeinschaftsgastronomie (1999) gewesen. Unter ihrer Führung wurden 2003 die Top-Caterer (V.I.C.) in den Verband integriert, aus denen 2012 die DEHOGA-Fachabteilung Catering entstand.

Zu ihren zentralen politischen Erfolgen zählt die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungen (2010) sowie ihr Engagement für die steuerliche Entlastung von Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschlägen, die betrieblichen Altersvorsorge hogarente und die Beibehaltung der Minijobs.

 

Auch während der Corona-Pandemie habe Hartges „mit Herzblut und Überzeugungskraft“ für die Branche gekämpft – etwa bei den Hilfsprogrammen, Kurzarbeitergeld-Regelungen und der Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen. Sie sei in dieser Zeit zur „Stimme und zum Gesicht der Branche“ geworden.

Engagement für Nachwuchs und Verbandsstärke

Besonders wichtig sei Hartges stets die Nachwuchsförderung gewesen. Sie habe zahlreiche Initiativen unterstützt, um junge Menschen für das Gastgewerbe zu begeistern. Darüber hinaus habe sie den DEHOGA organisatorisch wie kommunikativ modernisiert, den Markenauftritt weiterentwickelt und den Verband national wie international sichtbar gemacht.

Zöllick würdigte zudem ihre Rolle als Führungskraft: „Sie war starke Leitung und zugleich begeisternde Teamplayerin – fordernd, aber immer unterstützend.“ Hartges habe den Zusammenhalt innerhalb des Verbandes und mit den Landes- und Fachverbänden nachhaltig gestärkt.

Breite Würdigung aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Branche

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung sprachen Steffen Kampeter (Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), Markus Gotta (Geschäftsführer dfv Mediengruppe), Alois Rainer (Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat), Angela Inselkammer (Präsidentin DEHOGA Bayern), Dr. Christoph Ploß (Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus), Irmin Burdekat (Gründer Celona Gastro GmbH), Christian Rach, (TV-Kommentator, Podcaster, Autor und ehemaliger Gastro-Unternehmer) und Wolfgang Kubicki (stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP).

Alle Rednerinnen und Redner würdigten die außergewöhnliche Leistung von Ingrid Hartges, ihre Hartnäckigkeit in politischen Verhandlungen, ihr Verhandlungsgeschick und ihre Fähigkeit, Menschen und Interessen zu verbinden. Immer wieder wurde betont, dass Hartges es verstanden habe, Brücken zwischen Politik, Wirtschaft und Branche zu bauen – mit fachlicher Präzision, diplomatischem Feingefühl und großem persönlichen Einsatz.

Viele erinnerten an ihre Rolle als verlässliche Stimme des Gastgewerbes, die in schwierigen Zeiten – etwa während der Corona-Pandemie – mit Sachverstand und Überzeugungskraft für die Branche eingetreten sei.

„Immer ein Teil der DEHOGA-Familie“

Zum Abschluss dankte Hartges allen Wegbegleitern und betonte die Bedeutung von Zusammenhalt und Engagement innerhalb der Branche. Sie rief dazu auf, sich weiterhin mit Leidenschaft für faire Rahmenbedingungen und die Anerkennung der hohen gesellschaftlichen wie arbeitsmarktpolitischen und wirtschaftlichen Relevanz der Branche der Gastfreundschaft einzusetzen!

Zöllick verabschiedete Hartges mit den Worten: „Du wirst immer ein Teil der DEHOGA-Familie bleiben.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».

Im Land Bremen soll es auf Einweggeschirr eine Steuer geben. Aber die geplante Einführung zum 1. Januar muss verschoben werden - zunächst sollen die Träger öffentlicher Belange gehört werden.