NGG kritisiert FDP für Blockade bei EU-Plattformrichtlinie

| Politik Politik

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Ein entsprechendes Regelwerk fand bei einer Abstimmung der Vertreterinnen und Vertreter der EU-Staaten nicht die notwendige Mehrheit. Unter anderem die Bundesregierung hatte sich bei der Abstimmung enthalten, weil es unterschiedliche Ansichten zu dem Vorhaben gibt. So hatten sich vor allem FDP-Vertreter gegen das Gesetz ausgesprochen (Tageskarte berichtete).

Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG: „Die EU-Plattformrichtlinie hätte missbräuchlichen Arbeitsbedingungen und Union Busting bei Lieferdiensten und anderen Unternehmen der Plattform-Ökonomie einen Riegel vorgeschoben. Für Beschäftigte bei Wolt oder Ueber Eats, aber auch Lieferando, hätte das Gesetz der dringend nötige Schritt in eine bessere Arbeitswelt sein können. Stattdessen hat sich die FDP auch hier entschieden, wieder einmal die Partei des Stillstands und der Blockade zu sein.“ kommentierte NGG-Vorsitzender Guido Zeitler.

„Die Unternehmen drücken sich so auch davor, für ihre Fahrer und Fahrerinnen in die Sozialversicherungen einzuzahlen. Das ist Sozialbetrug zulasten der Beschäftigten, aber auch der solidarischen Versicherungssysteme, die das Geld dringend brauchen, wie zum Beispiel in der Pflege, aber auch in den Rentenkassen“, kritisiert Zeitler Lieferdienste, die sich einer solchen Praxis bedienen.

Aber auch bei einem weiteren Problem hätte die Richtlinie Abhilfe schaffen können: „Wir hören von unseren Mitgliedern bei Lieferando, Wolt und Co. immer wieder, dass der Algorithmus ihnen plötzlich weniger Aufträge zuteilt, wenn bekannt wird, dass sie sich etwa gewerkschaftlich organisieren. Oftmals sind Bonuszahlungen an die Anzahl der erledigten Aufträge gekoppelt. Das bringt Existenzen in Gefahr.“, berichtet Mark Baumeister, Referatsleiter Gastgewerbe bei der NGG, aus der Praxis. Die Richtlinie hatte eine Transparenzpflicht für die algorithmische Auftragsverteilung vorgesehen, die ein solches Vorgehen hätte unterbinden können.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach ihrer Einigung im Haushaltsstreit gaben sich die Ampel-Spitzen zunächst ziemlich zugeknöpft. Jetzt gibt es erstmals eine Liste ihrer Beschlüsse. Doch Änderungen sind nicht ausgeschlossen.

Bei der Deutschen Bahn drohen im kommenden Jahr mehrtägige Streiks mit Tausenden Zugausfällen. Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL haben per Urabstimmung den Weg für unbefristete Arbeitskämpfe freigemacht, wie GDL-Chef Claus Weselsky am Dienstag mitteilte.

In den Tarifverhandlungen der Brandenburger Hotels und Gaststätten haben sich die Parteien schnell auf einen Lohnzuwachs für die Beschäftigten geeinigt. Doch der Dehoga rechnet im kommenden Jahr mit zahlreichen Pleiten.

Auf den 184 Seiten des schwarz-roten Koalitionsvertrages bekennt sich die neue Landesregierung in Hessen zur Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus. Dies gebe den hessischen Betrieben wieder etwas mehr Zuversicht, kommentiert der Dehoga.

Sie liefern Essen und Lebensmittel, Pakete oder fahren Menschen durch die Stadt: Aber wann sind Mitarbeiter von Onlineplattformen noch selbstständig und wann Angestellte? Darüber gibt es oft Streit. Ein neues EU-Gesetz könnte Millionen betreffen und mehr Klarheit bringen.

Nach tagelangen Verhandlungen haben die Spitzen der Ampel-Koalition eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Vieles wird teurer werden, mancher Zuschuss des Staates gekürzt oder gestrichen. Die reduzierte Gastro-Mehrwertsteuer fand keine Erwähnung und dürfte damit Ende des Jahres Geschichte sein.

Die Spitzen der Ampel-Koalition streben offenbar eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge an. Die Luftverkehrswirtschaft zeigte sich wenig begeistert davon: Die staatlichen Standortkosten seien bereits jetzt die höchsten im europäischen Vergleich.

Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sollen die Ursprungsländer eines Honigs nach dem Willen des Europaparlaments künftig auf dem Etikett nachlesen können. Für ein Verbot von irreführenden Aufschriften auf Fruchtsäften gab es hingegen keine Mehrheit.

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. «Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen», sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der «Augsburger Allgemeinen».

Die Spitzen der Ampel-Koalition haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Einigung über den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Details sollen im Laufe des Tages bekanntgegeben werden, wie die dpa am Mittwochmorgen erfuhr