NGG und ver.di legen Studie zur Digitalisierung in Hotellerie und Tourismus vor

| Politik Politik

Gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di hat die NGG eine neue Studie zur Digitalisierung in der Tourismuswirtschaft vorgelegt. Die Studie „Digitalisierung in der Tourismuswirtschaft: Trends und Folgewirkungen – Erfahrungen aus der Hotellerie und von Reiseveranstaltern“ befasst sich erstmals mit dem Einfluss der Digitalisierung auf die Tourismuswirtschaft und kommt zu dem Schluss, dass der digitale Wandel für Gewerkschaften und Betriebsräte eine große Herausforderung ist. Zentrale Aufgabe sei es, diesen digitalen Wandel mitzugestalten und ihn nicht reaktiv hinzunehmen. Zentrale Themen hierbei seien die Qualifizierung, der Schutz der Beschäftigten vor entgrenztem mobilen Arbeiten, aber auch die Verhinderung des „gläsernen Mitarbeiters“.

Gerd Denzel, Fachgruppenleiter Touristik bei ver.di: „Durch die Digitalisierung werden Tätigkeiten einfacher und verlieren an Wertigkeit oder werden automatisiert, wodurch der Bedarf an Arbeitskräften sinkt. Andererseits werden die verbleibenden Tätigkeiten anspruchsvoller und voraussetzungsintensiver hinsichtlich der zur Aufgabenerfüllung nötigen Qualifikationen. Zentrale Gestaltungsfelder der Digitalisierung sind daher die Beschäftigungssicherung und die Qualifizierung, einhergehend mit der Thematik mobiles Arbeiten und flexibler, aber nicht entgrenzter Arbeitszeiten. Dabei darf keinesfalls das Arbeitszeitgesetz mit seiner Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit ausgehebelt werden.“

Guido Zeitler, stellvertretender NGG-Vorsitzender: „Die Kolleginnen und Kollegen müssen darauf vorbereitet werden, dass das Beherrschen von digitalen Anwendungen in fast allen Bereichen im Hotel zur Schlüsselqualifikation wird. Zum anderen müssen sie versteckte Kontrollmöglichkeiten, wie sie in elektronischen Bestell- und Bezahlsystemen enthalten sind, identifizieren. Solche Anwendungen eignen sich zur Erstellung von Bewegungsprofilen, die minutiöse Arbeits- und Leistungskontrollen ermöglichen. Hier müssen wir Gestaltungswillen zeigen und gleichzeitig den gläsernen Mitarbeiter verhindern.“
Zeitler und Denzel sind sich sicher, dass der Tourismus der Zukunft davon abhängen wird, „ob der Mensch mit seiner persönlichen Beratung und des auf individuellen, auf Ansprechpartnern beruhenden Services von Kunden und Gästen weiterhin wichtig und wertgeschätzt wird. Hier haben es die Unternehmen in der Hand, dass sie in die Aus- und Weiterbildung ihrer Beschäftigten investieren, sie vor entgrenztem Arbeiten schützen und ihre Wertschätzung auch mit dem Abschluss vernünftiger Tarifverträge dokumentieren.“

Zurück

Vielleicht auch interessant

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.