Sachsen-Anhalt: Dehoga klagt über Mehrwegpflicht

| Politik Politik

Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands in Sachsen-Anhalt, Michael Schmidt, hat die in der Gastronomie seit Jahresanfang geltende Pflicht zur Bereitstellung von Mehrwegverpackungen kritisiert. «Wir müssen ab sofort den gleichen Preis für Ein- und Mehrweg verlangen. Da nehmen die Gäste gar nicht erst mit und die Lebensmittel landen auf dem Müll», sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. Viele Gäste seien nicht bereit, einen Aufpreis für die umweltfreundlichere Verpackung zu zahlen. «Das macht also alles gar keinen Sinn», so Schmidt.

Eine Neuregelung im Verpackungsgesetz sieht vor, dass Restaurants, Bistros sowie Cafés, die Essen und Getränke für unterwegs verkaufen, sowohl Einweg- als auch Mehrwegverpackungen anbieten müssen. Dabei darf die Mehrwegverpackung nicht teurer sein als die Einweg-Alternative. Die Regelung umfasst unter anderem auch Kantinen, Tankstellen und Cateringbetriebe. Ausgenommen sind hingegen kleinere Geschäfte, wie beispielsweise Imbisse, Spätkauf-Läden oder Kioske, mit weniger als fünf Beschäftigten (Tageskarte berichtete).

In den nächsten Monaten werde sich zeigen, welche Auswirkungen die Pflicht auf die einzelnen Unternehmen hat, so Schmidt. «Ich denke, dass alles einfach teurer wird.» Am stärksten sei die Liefergastronomie von den Auswirkungen der eingeführten Pflicht betroffen.

«Ich kann mir auch vorstellen, dass einige Kolleginnen und Kollegen einfach gar nicht mehr anbieten, die Lebensmittel zu verpacken», sagte Schmidt. Bringen Gäste dann Behältnisse mit, um ihr Essen mitnehmen zu können, stelle sich jedoch dann die Frage, ob diese hygienisch unbedenklich sein: «Wir sprechen hier ja immer noch von Lebensmitteln.»

Kurzfristig werde die Pflicht zur Mehrwegverpackung keinen Einfluss auf das Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten haben, prognostizierte Schmidt. «Dafür sind ihre Angewohnheiten zu stark eingeprägt.» Ob eine Änderung langfristig eintreten wird, sei unklar. «Aber so einen Mehrweg-Pizzakarton, der dann rumliegt bis zu nächsten Bestellung, finde ich schon problematisch», sagte der Dehoga-Präsident. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.

Der Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern hat die Ausweitung der Steuer von Privat- auf Geschäftsreisende in Schwerin als Abzocke kritisiert. Die Bettensteuer – wie auch die Tourismusabgaben – würden Verbraucher und Betriebe durch höhere Preise und Bürokratie belasten.

Die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse von Geflüchteten aus der Ukraine gelten bis zum 4. März 2025. Darüber informierte das Bundesinnenministerium den DEHOGA Bundesverband und andere Wirtschaftsverbände.