Schwarzarbeitsbekämpfung: Bundesregierung legt Gesetzesentwurf zur Digitalisierung vor – DEHOGA warnt vor Mehrbelastung

| Politik Politik

Die Bundesregierung will die Schwarzarbeitsbekämpfung modernisieren und stärker digitalisieren. Der DEHOGA sieht zwar Chancen auf weniger belastende Prüfungen, warnt jedoch vor zusätzlicher Bürokratie und fordert Reformen bei Steuern und Sozialabgaben.

Die Bundesregierung hat den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Ziel ist es unter anderem, Prüfungen künftig bürokratieärmer und digitaler zu gestalten. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) soll zusätzliche Befugnisse erhalten, vorhandene Daten besser analysieren und automatisiert mit anderen Behörden abgleichen. Zudem soll der risikoorientierte Ansatz der FKS verstärkt werden: Unternehmen in identifizierten Risikobereichen müssen mit intensiveren Prüfungen rechnen, während rechtstreue Betriebe seltener kontrolliert werden sollen.

Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA begrüßt die geplante Digitalisierung, warnt jedoch vor einer Verschärfung der Bürokratie. „Es gibt keine Schwarzarbeitsbranchen, sondern nur einzelne Unternehmen, die sich nicht rechtskonform verhalten“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Die aktuellen Vor-Ort-Prüfungen der FKS, häufig ohne konkreten Verdacht und mit bewaffneten Zollbeamten, führten laut DEHOGA immer wieder zu Verunsicherung bei Mitarbeitenden und Gästen sowie zu Imageschäden für die Betriebe.

Kritik übt der Verband zudem daran, dass die Ausweitung von Dokumentations-, Mitwirkungs- und Kontrollpflichten zu zusätzlichen Belastungen für Unternehmen führen könne. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe ohne eigene IT-Abteilungen müssten mit mehr Aufwand rechnen, da Unterlagen künftig medienbruchfrei bereitgestellt werden sollen. Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) weist auf organisatorische und finanzielle Mehrbelastungen hin.

Darüber hinaus fordert der DEHOGA eine Gleichbehandlung aller Branchen beim Nachweisgesetz. Bislang sei es Unternehmen des Gastgewerbes nicht möglich, die wesentlichen Vertragsbedingungen in elektronischer Form nachzuweisen.

Ein weiterer Kritikpunkt: Nach Auffassung des DEHOGA dominieren in der öffentlichen Berichterstattung die von der FKS aufgedeckten Arbeitgeberverstöße, obwohl der ungerechtfertigte Bezug von Arbeitslosengeld oder Bürgergeld neben „schwarz“ erzieltem Einkommen die häufigste Straftat darstelle. Hier müsse gegengesteuert werden, um auch Sozialleistungsmissbrauch wirksamer zu bekämpfen.

Der Verband und die BDA verweisen zudem auf die aus ihrer Sicht zentralen Ursachen von Schwarzarbeit. Je höher die Belastung des Faktors Arbeit mit Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, desto größer sei der Anreiz für illegale Beschäftigung. Die Organisationen fordern daher mehr Netto vom Brutto für Beschäftigte und eine Senkung der Lohnzusatzkosten für Unternehmen. Eine immer weitergehende Ausdehnung des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes bekämpfe lediglich Symptome, nicht jedoch die Ursachen.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.