Schweizer Verbände uneins über Corona-Regeln

| Politik Politik

Der Schweizer Bundesrat hat beschlossen, dass ab Montag nur noch geimpfte, genesene und getestete Personen Zutritt zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens erhalten. So zum Beispiel in Hotel und Restaurants. Während HotellerieSuisse die sogenannte Zertifikatslösung grundsätzlich mitträgt, sieht das bei GastroSuisse ganz anders aus. 

Wie HotellerieSuisse mitteilte, sei der Bundesratsentscheid zur Ausweitung der Zertifikatspflicht in Anbetracht der Lage in den Krankenhäusern nachvollziehbar. Der Verband begrüßte, dass nun Klarheit herrsche für die bevorstehende Herbst- und Wintersaison. Dies gebe auch den Gästen Planungssicherheit. Wie sich die neuen Hürden zu Dienstleistungen der Beherbergungsbranche auf den Geschäftsgang auswirken würden, müsse sich erst noch zeigen. 

Die Regierung habe Augenmaß bewiesen, indem sie mit dem Entscheid gewartet hat, bis es die Lage in den Krankenhäusern wirklich erforderte. «Nichtsdestotrotz können die neuen Hürden zu unseren Dienstleistungen zu Umsatzeinbußen – gerade bei der Laufkundschaft – führen», sagte Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse. Deshalb begrüße der Verband, dass das vereinfachte Verfahren bei der Kurzarbeit bis Ende Jahr verlängert werden solle.

Der Verband erwartet zudem, dass mit der Ausweitung des Zertifikats strengere Schutzmaßnahmen bis hin zu einem weiteren Lockdown für die bevorstehende Herbst- und Wintersaison kein Thema mehr seien. Darüber hinaus dürfe die Maßnahme keine Dauereinrichtung werden.

GastroSuisse bedauert Entscheid

GastroSuisse bedauerte den Entscheid des Bundesrats. Diese Maßnahme sei nur schwer nachvollziehbar, da sich die Dynamik der Pandemie in den letzten Tagen wieder abgeschwächt hätte. Viele Betriebe würden nun zusätzliche massive Umsatzeinbussen haben. Der Verband forderte, dass der Bund dafür aufkomme.

„Dieser Entscheid ist unverhältnismäßig und führt zu einer krassen Ungleichbehandlung der Bevölkerung“, sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, als Reaktion auf den Entscheid des Bundesrats, das Zertifikat ab Montag auch aufs Gastgewerbe auszuweiten. „Dieser Entscheid ist auch nicht nachvollziehbar noch zu begründen“, so Platzer. Der Bundesrat habe stets gesagt, dass er die Ausweitung erst beschließe, wenn das Gesundheitswesen zu überlasten drohe. „Die Dynamik der Pandemie hat sich in den letzten Tagen aber wieder abgeschwächt“, betont Platzer.

"Wir haben angekündigt, dass wir uns solidarisch zeigen, wenn es die Situation erfordert. Der Verband hat bei den Mitgliedern auch eine Impfempfehlung ausgesprochen“, sagte Platzer. „Aber bei dieser Entwicklung haben wir kein Verständnis für diesen Entscheid", betonte er. Dass die Gäste nur noch mit einem Covid-Zertifikat in den Restaurants, Cafés und Bars einkehren dürften, habe weitreichende Folgen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Steigende Kosten und internationale Konkurrenz setzen dem Weinbau zu. Im Kloster Eberbach bei Eltville wollen Minister aus acht Bundesländern der Branche helfen. Worum soll es in ihren Gesprächen gehen?

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.