Die gerichtliche Aufhebung der Testpflicht für Touristen aus deutschen Corona-Risikogebieten erschwert nach Ansicht von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) die Kontrolle über die Virus-Ausbreitung im Nordosten. Reisen Tausender Touristen aus Regionen mit teilweise sehr hohen Infektionszahlen nach Mecklenburg-Vorpommern würden unsicherer, weil keine Tests mehr verlangt werden können. «Das macht es in Zeiten, wo die Zahlen massiv ansteigen, wo wir den eigenen Bürgern hier vor Ort wieder Einschnitte zumuten müssen, nicht einfacher», sagte Schwesig am Donnerstag in Schwerin.
Am Dienstag hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald die umstrittenen Einreisevorschriften des Landes gekippt. Damit dürfen auch Urlaubsgäste aus Risikogebieten ohne vorherigen Corona-Test anreisen und müssen auch nicht mehr in die zuvor geforderte mehrtägige Quarantäne. Gegen diese, im Ländervergleich schärfsten Maßgaben hatten Hotelbetreiber geklagt und Recht bekommen. Tagestouristen aus Risikogebieten dürfen weiterhin nicht kommen. Für Reisende aus ausländischen Risikogebieten bleiben die bisherigen Test- und Quarantäneregeln in Kraft.
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Mecklenburg-Vorpommern ist nach Überzeugung Schwesigs auch deshalb bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, weil in der Hochsaison mit Millionen Touristen keine Gäste aus Risikogebieten ins Land gekommen seien. «Unsere strengen Regeln haben dazu geführt, dass Mecklenburg-Vorpommern eines der sichersten Länder in Deutschland ist. Und das ist für den Tourismusbereich ein großer Vorteil gewesen», sagte Schwesig. Deshalb werde in Teilen der Branche und in der Bevölkerung die Aufhebung der Testpflicht mit Sorge gesehen.
In den beiden zurückliegenden Tagen waren auch im Nordosten neue Rekordwerte bei den Corona-Neuinfektionen registriert worden. Doch ist die Infektionsquote im Ländervergleich weiterhin die geringste bundesweit.
Die Landesregierung respektiere das Urteil des Greifswalder Oberverwaltungsgerichts und habe es mit der Änderung der entsprechenden Verordnungen bereits umgesetzt. Es gelte jedoch, auch unter den neuen Bedingungen, höchstmögliche Sicherheit zu schaffen. «Ich möchte keine Situation wie im Berchtesgadener Land bekommen», betonte Schwesig. Im Süden Bayerns waren nach einem extremen Anstieg der Corona-Infektionen massive Einschränkungen für das Geschäfts- und Alltagsleben verfügt worden. (dpa)