Sternekoch Müller: Tönnies bringe «Gedankengut vieler» an Oberfläche

| Politik Politik

Sternekoch Nelson Müller (40) findet die Äußerungen des Fleischunternehmers und Schalke-Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies über Afrikaner entlarvend. «Ich finde es gut, dass diese Aussagen gefallen sind.» Dadurch komme «das Gedankengut vieler» an die Oberfläche, teilte Müller der Deutschen Presse-Agentur dpa in einer Stellungnahme mit.

«Wir haben ja ein Grundgesetz. Mit solchen Aussagen wird immer wieder bewiesen, dass viele es einfach nicht verstanden haben. Will sagen: Die Leute brauchen scheinbar mehr Wissen und vielleicht braucht Herr Tönnies ja eine Weiterbildung.» Jemand wie er, der auf der privilegierten Seite des Lebens stehe, könne dadurch nur profitieren «und mit dem neuen Wissen viel bewegen», so Müller weiter.

Nelson Müller betreibt in Essen zwei Restaurants. Als Koch tritt er auch häufig im Fernsehen auf. Der Starkoch bezeichnet sich selbst als «Stuttgarter Junge mit ghanaischen Wurzeln».

Tönnies hatte beim Tag des Handwerks in der Vorwoche in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert.

Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. «Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren», hatte Tönnies gesagt. Tönnies hat sich danach für seine Worte «bei den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04» entschuldigt. Im Einvernehmen mit dem Ehrenrat des Vereins will er sein Amt nun für drei Monate ruhen lassen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sterneköche und Frankreichs Gastgewerbe mobilisieren gegen das neue Migrationsgesetz, das, anders als zunächst geplant, die Integration von Beschäftigten ohne Aufenthaltstitel kaum erleichtert. Jetzt protestieren Sterneköche, die die Integration von Küchenpersonal ohne Papiere fordern und appellieren: Wir brauchen Migranten.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland sind für ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas. Hintergrund der Umfrage war die Empfehlung eines Bürgerrats des Bundestags zur Ernährung.

Das Ifo-Institut plädiert für die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Niederlande, Schweden und Finnland hätten das bereits beschlossen. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil, so die Wirtschaftsforscher.

Mit einer langen Kolonne von Traktoren haben Tausende Landwirte in Berlin ihrem Ärger über die Ampel-Koalition Luft gemacht. Bei einer Protestkundgebung am Brandenburger Tor sprach auch DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und verlangte die Rückkehr zu sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie.

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder steht dabei an erster Stelle der Empfehlungen, die nun im Bundestag vorgestellt wurden.

Das Justizministerium hat einen Referentenentwurf für ein Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch die Hotelmeldepflicht, die abgeschafft werden soll – allerdings nur für deutsche Staatsangehörige. Auch die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege sollen verkürzt werden.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer Umfrage des Dehoga hervor.

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.