Widerstand gegen neues Tourismusgesetz in Mecklenburg-Vorpommern

| Politik Politik

Die Kritik am geplanten Tourismusgesetz für Mecklenburg-Vorpommern reißt nicht ab. Eine «große Idee scheitert an den Realitäten», teilten der Städte- und Gemeindetag und der Bäderverband in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Der Gesetzesentwurf bleibe wichtige Antworten komplett schuldig, außerdem fehle die Verzahnung zur Landestourismuskonzeption, kritisierten die beiden Verbände.

«Der Gesetzesentwurf belässt es beim Tourismus als freiwillige kommunale Aufgabe, verpflichtet aber gleichwohl ohne Rechtfertigung verfassungswidrig zur Zwangsmitgliedschaft und Abgabenerhebung», sagten der Vorsitzende des Städte- und Gemeindetages MV, Thomas Beyer, und der Präsident des Bäderverbandes MV, Christian Zornow.

Der Entwurf behebe auch nicht die Unsicherheiten beim Satzungsrecht, sondern verschlimmere diese fundamental. «Angesichts der Probleme im Bereich Tourismus sollte das Land nichts übers Knie brechen und mehr mit Bedacht agieren», sagten Beyer und Zornow. Der Gesetzesentwurf biete in der jetzigen Form keine Verbesserungsmöglichkeiten.

Auch Wirtschaft und Opposition üben Kritik

Zuvor hatten bereits die Wirtschaft und die Opposition Kritik am Entwurf des Tourismusgesetzes für Mecklenburg-Vorpommern geübt. Die drei Industrie- und Handelskammern und hatten die Landesregierung aufgefordert, den Gesetzentwurf zurückzunehmen und gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern «an einer praxisnahen Lösung zu arbeiten, die den Tourismus als einen der zentralen Wirtschaftszweige Mecklenburg-Vorpommerns nachhaltig stärkt».

Die Handwerkskammern erklärten, eine Tourismusabgabe sei völlig inakzeptabel. Die FDP warnte vor den Folgen zusätzlicher Bürokratie und eingeschränkten Gestaltungsspielräumen vor Ort. Auch die Grünen betrachten das von der rot-roten Landesregierung vorgelegte Gesetz als ungeeignet, die für das Land enorm wichtige Branche voranzubringen. 

Anhörung läuft noch bis Mitte April

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums hatte betont, dass die Verbandsanhörung zum Gesetzwurf noch bis Mitte April laufe, Hinweise und Kritiken somit weiterhin willkommen seien. Ziel sei in erster Linie, ein gerechtes, zeitgemäßes und auch zukünftig tragfähiges System für die Finanzierung des Tourismus in MV zu schaffen. 

In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich SPD und Linke darauf verständigt, «eine ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige, faire und einwohnerorientierte Tourismusentwicklung» voranzutreiben. Als ein zentraler Punkt gilt die Gestaltung von Kur- und Fremdenverkehrsabgaben. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur insbesondere in Kur- und Badeorten dienen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».