Ansturm der Wanderer: Corona treibt Menschen in den Schwarzwald

| Tourismus Tourismus

Die Corona-Pandemie hat im Schwarzwald einen Wander-Boom ausgelöst. Im Nationalpark Schwarzwald seien im Zeitraum April bis Juni 2020 rund 100 000 Gäste mehr unterwegs gewesen als im Vorjahreszeitraum, erklärte die Parkverwaltung. Das sei ein Plus von knapp 50 Prozent. An einigen Stellen wurden demnach gar doppelt bis dreimal so viele Ausflügler wie im Vorjahreszeitraum gezählt.

Die Zahlen für die Monate ab Juli seien noch nicht ausgewertet worden, aber auch für diesen Zeitraum zeichne sich ein deutliches Besucherplus ab. Basis für die Einschätzung sind Zählschranken, die seit dem Jahr 2018 im Nationalpark aufgestellt wurden.

Fest steht, dass Schnee und gutes Wetter auch zur Weihnachtszeit viele Ausflügler in die Natur zogen. Einen wahren Ansturm erlebten beliebte Ziele wie der Dobel oder der Mummelsee im Nordschwarzwald und der Kandel nahe Freiburg. Stellenweise kam es an verschiedenen Tagen zu einem Verkehrschaos, weil Parkplätze überfüllt waren. Mancherorts sperrte die Polizei die Zufahrtsstraßen, um des Andrangs Herr zu werden. Laut Offenburger Polizei sind Besuchermassen bei Schnee im Schwarzwald aber nichts Ungewöhnliches - das gebe es jedes Jahr, sagte ein Sprecher.

Coronabedingt war hingegen wohl der Ansturm der Wanderer. Die Wanderführer und Wegewarte der Region hätten bemerkt, dass 2020 viel mehr Menschen unterwegs gewesen seien als zuvor, sagte ein Sprecher des Schwarzwaldvereins.

Anett Vonglatsamy, Vorsitzende der Ortsgruppe Freiburg, sagte der dpa: «Im Frühjahr war es draußen total voll.» Auch unter der Woche sei der Ansturm spürbar gewesen, und sonst weniger frequentierte Wege seien plötzlich gut besucht gewesen. Im Herbst seien die Zahlen der Wanderer weiter erhöht gewesen. In ihrem Ortsverein sei im Corona-Jahr 2020 zudem die Mitgliederzahl deutlich angestiegen.

Eine Wanderwartin, die sich unter anderem um den Erhalt der Wegebeschilderung kümmert, erklärte, viele Wanderer hätten sie im Freiburger Stadtwald gefragt, wie man zu bestimmten Zielen komme. «Das ist mir bis dato nicht so häufig passiert, vielleicht sind vermehrt "neue" Waldbesucher unterwegs.»

Der Andrang hatte laut Nationalparkverwaltung aber auch negative Folgen. «Das Ranger-Team musste häufig wilde Camper ermahnen und größere Gesellschaften auflösen», hieß es. «Auf den Parkplätzen im Nationalpark standen die Wohnmobile teilweise dicht an dicht.» Wie die Tierwelt die vielen Besucher verkraftet habe, sei noch nicht klar.

Störungen durch Menschen abseits der Wege seien besonders in den kalten Monaten gefährlich für die Tiere, da sie in dieser Zeit von ihren Energiereserven zehren müssten. Im Frühjahr seien viele Tiere anfällig für Störungen, weil sie mit Brüten oder der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt seien. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Four Seasons setzt den Kurs in Richtung Luxus auf See. Während die Premierensaison von Four Seasons Yachts näher rückt, werden die ersten zehn Routen sowie die Suiten vorgestellt.

Ob Silvester, Theater oder Yoga: Auf dem Times Square ist immer Programm. Vor 120 Jahren bekam die Kreuzung in Manhattan ihren Namen, inzwischen ist sie weltberühmt - aber bei New Yorkern unbeliebt.

Während der Corona-Pandemie waren kaum Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren unterwegs. Nun ist die Branche wieder auf Wachstumskurs - und muss Wege finden, nachhaltiger zu werden.

Mecklenburg-Vorpommern ist im Ausland nicht als Top-Destination bekannt. Die Zahl der internationalen Urlaubsgäste ist überschaubar. Es gibt Ideen, wie sich das ändern könnte.

Von Rövershagen nach Kalifornien - der Erdbeeranbauer und Freizeitpark-Betreiber Karls plant den Sprung über den Atlantik und will in den USA ein Erlebnis-Dorf bauen. An einem besonderen Erdbeer-Ort.

Der am südlichsten gelegene Leuchtturm in Deutschland soll wieder zu einem Publikumsmagneten werden. Etwas mehr als ein Jahr lang war er geschlossen, weil Baumaßnahmen für den Brandschutz und den Arbeitsschutz notwendig waren.

American Express Global Business Travel wird seinen  großen Rivalen CWT für 570 Millionen Dollar übernehmen, nachdem die Vorstände beider Unternehmen der Transaktion zugestimmt haben. Durch die Übernahme schließen sich zwei der weltweit größten Unternehmen im Bereich Travel Management zusammen.

Franzosen, die scharenweise in den Schwarzwald reisen, um Joints zu rauchen? Das prophezeit der baden-württembergische Innenminister - und fordert weniger Cannabis-Vereine in Grenzregionen.

Statt Schlafsack unter dem Sternenhimmel erwartet die Camping-Urlauber ein Bett mit Lattenrost und Matratze, statt Stockbrot am Lagerfeuer ein Frühstückskörbchen mit Brötchen und Saft. Indoor-Camping heißt das Konzept des «Hafentraums» in Bremen, in einer ehemaligen Lagerhalle reihen sich elf Wohnwagen und Hütten aneinander.

Zu Beginn der Osterferien in zahlreichen Bundesländern drängt es die Menschen an die Küsten von Nord- und Ostsee. Auch norddeutsches Schmuddelwetter halte die ersten Osterurlauber kaum von einem Strandbesuch ab. Für die Ostertage hoffen die Touristiker aber auf freundlicheres Wetter.