Auch Taxi-Unternehmen kämpfen in der Corona-Krise ums Überleben

| Tourismus Tourismus

Viele Taxi-Unternehmen ziehen ihre Fahrzeuge von den Straßen zurück. Zwar gehört es zur Betriebspflicht, präsent auf der Straße zu sein, doch scheint das in diesen Tagen oft wenig sinnvoll. Viele Kunden trauen sich nicht, Taxi zu fahren. Zudem gelten im Kampf gegen das Coronavirus behördliche Einschränkungen. Die Taxi-Unternehmen melden Umsatzeinbußen von mindestens 60 Prozent, zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Bremen: «Wenn es so weiter geht, werden wir es nicht lange durchhalten. Wir setzen große Hoffnung auf die Soforthilfe der Landesregierung Bremen», sagte Ingo Heuermann, zweiter Vorsitzende des Taxi-Ruf Bremen. Es sei schwierig, aus dieser Krise unversehrt rauszukommen. Etwa 70 bis 80 Prozent Umsatzverlust hat Taxi-Ruf Bremen bis jetzt schon. Einen Geschäftsbereich, auf den Heuermann und sein Unternehmen jetzt noch mehr blicken, sind Kurierfahrten. «Jetzt haben wir zusätzlich Sonderangebote für den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband in Bremen und auch für einige Einzelhändler. Wir liefern günstiger als sonst», sagt der 53-Jährige.

Göttingen: Patientenfahrten seien der einzige Halt für das Taxi-Unternehmen, teilte der zweite Vorsitzende der Göttinger Funk Taxi Zentrale Mahmoud Shahbandeh mit. «Solange Corona uns nicht verlässt, wird es noch schwierig.» Bis jetzt hätten sie nur in einem Fall Kurzarbeit angemeldet. Das aber nur, weil im Moment jeder seine Urlaubstage nutze. Die Zahl der Kurzarbeiter dürfte auch bei Shahbandeh steigen. Von ihren acht Taxen seien nur noch drei auf der Straße.

Hannover: Sehr viel Zeit nehme gerade die Organisation in Anspruch, betonte der Geschäftsführer des Unternehmens Arnemann-Taxi, Haiko Arnemann. «Derzeit kümmere ich mich nur um Anträge und Unterstützung der Landesregierung Niedersachsen, damit ich in zwei bis drei Monaten keine Insolvenz anmelde.» «Zum Verzweifeln» finde er die Homepage, über die die Anträge eingereicht würden. Sie sei ständig überlastet. Von 16 Taxen seien nur noch vier bis fünf unterwegs.

Bei den Fahrzeugen, die auf der Straße sind, sei der Umsatz um etwa 60 Prozent eingebrochen. «Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich überlege mir, bald kein Taxi mehr rauszuschicken», sagt Arnemann. Schwierig ist auch der Schutz für Taxifahrer. Trennwände im Fahrzeuge bedeuteten Extrakosten. An Masken und Desinfektionsmittel kämen selbst Krankenhäuser nicht ran. Dankbar sei er, dass er die Versicherung für die stehenden Fahrzeuge nicht zahlen müsse.

Wolfsburg: Beim Taxiunternehmen Bosse sind vier Mitarbeiter bereits zu Hause. Er habe zwei Taxen und Umsatzeinbußen von 95 Prozent, so Geschäftsführer Christian Bosse. Der Geschäftsführer ist vor allem mit Papierkram, Telefonaten mit dem Finanzamt und seinem Steuerberater beschäftigt. Derzeit müsse man sehr viele Anträge ausfüllen und einreichen. Die Chance, dass sie durchkämen, stehe schlecht, da das System überlastet sei. «Es ist ganz viel Arbeit, für die man nicht bezahlt wird», so Bosse. Außerdem sei er Mitteilhaber der Taxi Zentrale City-Taxi in Wolfsburg. Auch dort ist Kurzarbeit ein Thema.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Radelnd unterwegs zwischen alten Fachwerkhäusern oder durch urwaldartige Rheinauen, Zweirad-Hopping zu urigen Hofläden oder mit der Picknickdecke auf dem Gepäckträger zu den idyllischen Queichwiesen – die Südpfalz lockt mit jeder Menge Gelegenheiten für aktive Urlaubsmomente. Erstmalig können Pedalritter im Frühsommer 2024 zwei Spargel- und Erdbeer-Touren erfahren oder am Aktionstag „Radel ins Museum“ Museen der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße entdecken.

Pinterest ist Anlaufstelle für Millionen von Nutzern, die nach Reiseinspiration suchen. Auf der Plattform werden eine Milliarde Suchanfragen zum Thema Reisen pro Jahr verzeichnet. Welche Anfrage rund im das Reisen besonders beliebt sind, hat Pinterest jetzt veröffentlicht.

Als Kreuzfahrt-Stadt wird Hamburg immer beliebter: 2023 gingen so viele Passagiere wie noch nie in der Hansestadt aufs Schiff. Der Schiffstourismus in der Hansestadt soll auch nachhaltiger werden.

Zehntausende Menschen haben am Samstag unter dem Motto «Die Kanaren haben eine Grenze» gegen Massentourismus demonstriert. Insgesamt 55 000 Demonstranten forderten eine Obergrenze der Zahl der Touristen oder etwa bezahlbaren Wohnraum für Einheimische.

235 Vertreter der internationalen Reiseindustrie und 110 Medienvertreter aus 38 Ländern nehmen am 50. Germany Travel MartTM (GTM) der DZT in Chemnitz teil. Vom 21. Bis 23. April 2024 informieren sie sich beim GTM über die neuesten Trends, Entwicklungen und touristischen Produkte in Deutschland, lernen die Region kennen und verhandeln Geschäftsabschlüsse.

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig jetzt Eintritt: Wer ein paar Stunden zwischen Markusplatz und Rialtobrücke verbringen will, muss zahlen. Die Tourismusbranche beobachtet das genau.

Amsterdam will die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe streichen. Innerhalb von fünf Jahren solle die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, halbiert werden. Die Stadt schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270 000 Touristen weniger die Stadt besuchen werden. 

 

Mehr als 11 Millionen verkaufte Tickets, von vielen als Tarifrevolution gefeiert: Das Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr wird bald ein Jahr alt. Seit dem 1. Mai 2023 kann es bundesweit im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Der monatliche Preis liegt in der Regel bei 49 Euro - aber wie lange noch?

Der Reisekonzern FTI wechselt den Besitzer und soll frisches Kapital bekommen. Das in der Corona-Krise in Bedrängnis geratene Unternehmen sieht darin die Grundlage für Wachstum.

Vom Flughafen Hahn hat Billigflieger Ryanair den deutschen Markt aufgerollt. Auch 25 Jahre später spielt der Hunsrück-Flughafen noch eine Rolle in der Strategie der Iren.