Auto schlägt Bahn bei Geschäftsreisen

| Tourismus Tourismus

Das Auto hat die Bahn bei Geschäftsreisen in Deutschland abgehängt – zumindest bei mittelständischen Unternehmen. Das ist eine Erkenntnis aus dem ersten KMU-Reisereport des Freiburger Unternehmens HRworks. Dafür wurden rund 3,9 Millionen Geschäftsreisen von über 1.600 Unternehmen analysiert. 

98,8 Prozent aller Dienstreisen von deutschen KMU fanden 2023 innerhalb von Europa und Deutschland statt. Dabei machten allein Reisen innerhalb Deutschlands 88,7 Prozent aller Geschäftsreisen aus. Diese Werte sind seit fünf Jahren nahezu konstant geblieben: 2019 entfielen 98,4 Prozent aller Geschäftsreisen auf Europa inklusive Deutschland – und 88,0 Prozent allein auf Deutschland. Dies zeigt die herausragende Stellung, die der europäische und vor allem der deutsche Binnenmarkt für KMU haben.

Asien schlägt Nordamerika

Asien war mit 45,3 Prozent aller außereuropäischen Dienstreisen 2023 vor Nordamerika mit 32,8 Prozent das wichtigste außereuropäische Reiseziel für Geschäftsreisende kleiner und mittelständischer Unternehmen. Dabei waren Japan, China und die Vereinigten Arabischen Emirate die drei wichtigsten Reiseziele in Asien. Asiens Vorsprung war 2019 noch geringfügig größer, als 45,1 Prozent der Dienstreisen dorthin gingen – im Vergleich zu Nordamerika mit 28,5 Prozent. Bemerkenswert ist, dass es Nordamerika in den letzten fünf Jahren gelang, an Attraktivität zurückzugewinnen.

Überraschend ist auch der 2023 nach wie vor geringe Anteil der Geschäftsreisen nach Südamerika mit 3,2 Prozent im Vergleich zu Afrika mit 8,1 Prozent – obwohl die südamerikanischen Staaten zum Beispiel 2022 zusammengenommen ein höheres Bruttoinlandsprodukt erwirtschafteten als die Staaten Afrikas. Demgegenüber war die Abnahme der Dienstreisetätigkeit von 12,5 Prozent auf 8,8 Prozent in die Region Europa/Asien absehbar. Hierfür gab der Rückgang der Dienstreisen nach Russland im Zuge des Ukrainekriegs den Ausschlag.
 

Die beliebtesten Dienstreiseziele Europas

Die innereuropäischen Geschäftsbeziehungen von KMU sind langfristig angelegt. So hat sich die Zusammensetzung und Reihenfolge der zehn wichtigsten europäischen Reiseziele in den letzten fünf Jahren nicht verändert. Selbst Großbritannien hat seine Position als viertwichtigstes Dienstreiseziel innerhalb Europas behalten – obwohl das Vereinigte Königreich den Brexit offiziell bereits 2020 beziehungsweise 2021 vollzog. Grundsätzlich waren die ersten neun Länder dieser Liste auch insgesamt die wichtigsten ausländischen Reiseziele deutscher KMU in den Jahren 2019 bis 2023. Lediglich die USA tauchten in der internationalen Gesamtbetrachtung 2019 und 2023 auf dem zehnten Platz auf.

Auffällig ist, dass sieben der zehn relevantesten europäischen Dienstreiseländer Nachbarn mit direkten Grenzen zu Deutschland waren. Dabei spielten vor allem die deutschsprachigen Länder Österreich und Schweiz mit zusammengenommen 41,8 Prozent Dienstreiseanteil im Jahr 2021 beziehungsweise 48,9 Prozent im Jahr 2023 eine herausragende Rolle. Sprachliche und geographische Nähe scheinen für kleine und mittlere Unternehmen offenbar zwei Faktoren zu sein, die ihre Geschäftsbeziehungen maßgeblich prägen.

Auto löst in Deutschland Zug als Top-Verkehrsmittel ab

Geschäftsreisende kleiner und mittlerer Unternehmen reisen in Deutschland am häufigsten per Auto und Zug. Dabei hat das Auto jedoch den Zug in den letzten fünf Jahren als beliebtestes Reisemittel abgelöst: Lag der Anteil von Dienstreisen mit dem PKW 2019 bei 42,1 Prozent, stieg er 2023 auf 54,2 Prozent. Der Anteil der Zugreisen ging im selben Zeitraum von 48,9 Prozent auf 39,4 Prozent zurück.

Auslöser dafür war die Corona-Pandemie, als Dienstreisen mit dem Automobil weiterhin ohne großen Aufwand möglich waren. 2021 erreichten Autoreisen in Deutschland vorübergehend sogar einen Geschäftsreiseanteil von 72,5 Prozent. Im Gegenzug spielten Flugreisen für KMU schon 2019 vor der Corona-Pandemie mit 9,0 Prozent Anteil an den Beförderungsmitteln eine untergeordnete Rolle und gingen bis 2023 sogar auf 6,4 Prozent zurück.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

TUI Cruises lässt es mit dem neuen Event-Reiseformat MeerBeats krachen und bringt Die Fantastischen Vier als Headliner der Reise auf die Mein Schiff 7. Fünf Sterne deluxe, DJ Thomilla und die Flying Steps haben sich ebenfalls angekündigt.

Über 60 Prozent der Deutschen wollen diesen Frühling laut Umfrage verreisen. Was die Destination angeht, sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Asien und Südamerika liegen bei den Deutschen hoch im Kurs. Die tatsächlich gebuchten Reiseziele liegen dann jedoch meist näher.

Klassische Badeferien am Mittelmeer mit Flug und All-inclusive: Das ist ein Musterbeispiel für Pauschalurlaub. Doch die abgesicherte Reiseform verändert sich - beschleunigt durch neue Tools.

Im Januar 2024 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 25,3 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 5,7 Prozent mehr als im Januar 2023. Das war der höchste Januar-Wert seit 2020, als es 26,9 Millionen Übernachtungen gab.

Die Staatliche Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine (SATD) hat auf dem ITB Kongress in Berlin eine neue Kampagne mit dem Titel "We Are Here: Brave Hearts of Ukraine" vorgestellt.

Trotz umfangreicher Streiks verzeichnete die ITB Berlin in diesem Jahr mit knapp 100.000 Teilnehmern einen leichten Zuwachs. international präsentierten sich über 5.500 Aussteller aus 170 Ländern, die 27 Messehallen des Berliner Messegeländes füllten.

Die gemeinnützige Klimaschutzorganisation myclimate hat auf der ITB Unternehmen und Organisationen aus der Branche mit den myclimate-Awards ausgezeichnet. Preisträger waren die Twerenbold Gruppe und die Hochschule Luzern aus der Schweiz sowie das GreenSign Institut aus Deutschland.

Wegen Restaurierungen war die Besucherzahl im Märchenschloss zuletzt niedrig. Auch künftig bleibt es bei kleineren Führungen. Unmut vor Ort gibt es nicht, obwohl Hunderttausende Touristen fehlen.

Die Dertour Group gibt einen Einblick in ihr Wachstum und die jüngsten Buchungszahlen. Die Gruppe konnte im Jahr 2023 von einer starken Nachfrage nach Reisen profitieren. Entsprechend optimistisch ist auch der Ausblick auf das Reisejahr 2024.

Fast acht Millionen Feriengäste machten sich 2023 auf den Weg ins Küstenland MV. Der Nordosten lockt mit Meer, Strand, Natur und Kultur. Doch die Konkurrenz schläft nicht.