Bahn-Streik: Wie Reisende ihre Ansprüche geltend machen können

| Tourismus Tourismus

Nach dem zweitägigen Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn sollten betroffene Reisende möglichst rasch eventuelle Ansprüche geltend machen. Infrage kommt das zum Beispiel dann, wenn ein Zug am Mittwoch oder Donnerstag streikbedingt ausgefallen ist oder stark verspätet ins Ziel kam. Stellt sich das Unternehmen bei einer Entschädigung quer, kann eine Schlichtungsstelle helfen.

«Auch wenn nach den gesetzlichen Bestimmungen Fahrgäste ein Jahr Zeit haben, ihr Ticket zurückzugeben, empfiehlt sich sofortiges Handeln», sagt Heinz Klewe, Geschäftsführer der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) in Berlin. Laut dem Experten muss die Beantwortung der Beschwerde dann innerhalb eines Monats erfolgen. Angesichts der vielen Betroffenen werde es aber «ganz sicher länger dauern», bis das Geld zurück beim Kunden ist.

Entschädigungshöhe hängt von konkreter Verspätung ab

Bundessweit den Personenverkehr bestreikt hatte die Lokführergewerkschaft GDL vom 11. bis 13. August, Streikbeginn und Streikende lagen dabei jeweils um 2.00 Uhr am frühen Morgen.

Ihre Ticketkosten zurückfordern können laut Bahn zum Beispiel Kunden, die eine gebuchte Fahrt in diesem Streikzeitraum nicht angetreten haben. Wenn Reisende eine Fahrt angetreten haben, bei der es aber zu Verspätungen und Zugausfällen gekommen ist, haben sie Anspruch auf Entschädigung. Die Höhe hängt dabei von der Länge der Verzögerung ab.

Haben Fahrgäste mehr als 60 Minuten später als geplant das Ziel erreicht, haben sie Anspruch auf 25 Prozent Erstattung, bei mehr als 120 Minuten sind es 50 Prozent. So steht es im Fahrgastrecht. Haben Reisende bei einer erwartbaren Verspätung von mehr als 60 Minuten die Fahrt abgebrochen, könnten sie sogar den ganzen Betrag zurückfordern.

Reklamation lohnt sich auch für Zeitkarten-Inhaber

Auch für Inhaber von Zeitkarten kann sich eine Reklamation lohnen. Hierfür bietet die Bahn pauschale Entschädigungen bei Verspätungen von mehr als einer Stunde an. Erstattungen geben kann es unter Umständen auch für reservierte Sitzplätze, die nicht eingenommen werden konnten, für Ausgaben für Verpflegung sowie für Übernachtungskosten oder die Weiterfahrt mit anderen Verkehrsmitteln.

Entsprechende Belege sollten Betroffene aufheben, um die Ansprüche am DB-Schalter oder online über das Fahrgastrechte-Formular geltend machen zu können. Dabei gilt es zu beachten, dass Beträge von weniger als vier Euro nicht ausgezahlt werden. Im Entschädigungsfall können Kunden laut Bahn zwischen einem Gutschein und der Auszahlung wählen.

Sollte es Probleme bei der Reklamation geben, können sich Verbraucher zum Beispiel an die SÖP wenden und online einen Schlichtungsantrag stellen. «Unsere Juristinnen und Juristen, alles Spezialisten in Sachen Fahrgastrechte, prüfen den Fall und sorgen dafür, dass Fahrgäste schnellstmöglich zu ihrem Recht kommen», sagt Klewe. Für Verbraucher ist dieser Service kostenfrei. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Von Rövershagen nach Kalifornien - der Erdbeeranbauer und Freizeitpark-Betreiber Karls plant den Sprung über den Atlantik und will in den USA ein Erlebnis-Dorf bauen. An einem besonderen Erdbeer-Ort.

Der am südlichsten gelegene Leuchtturm in Deutschland soll wieder zu einem Publikumsmagneten werden. Etwas mehr als ein Jahr lang war er geschlossen, weil Baumaßnahmen für den Brandschutz und den Arbeitsschutz notwendig waren.

American Express Global Business Travel wird seinen  großen Rivalen CWT für 570 Millionen Dollar übernehmen, nachdem die Vorstände beider Unternehmen der Transaktion zugestimmt haben. Durch die Übernahme schließen sich zwei der weltweit größten Unternehmen im Bereich Travel Management zusammen.

Franzosen, die scharenweise in den Schwarzwald reisen, um Joints zu rauchen? Das prophezeit der baden-württembergische Innenminister - und fordert weniger Cannabis-Vereine in Grenzregionen.

Statt Schlafsack unter dem Sternenhimmel erwartet die Camping-Urlauber ein Bett mit Lattenrost und Matratze, statt Stockbrot am Lagerfeuer ein Frühstückskörbchen mit Brötchen und Saft. Indoor-Camping heißt das Konzept des «Hafentraums» in Bremen, in einer ehemaligen Lagerhalle reihen sich elf Wohnwagen und Hütten aneinander.

Zu Beginn der Osterferien in zahlreichen Bundesländern drängt es die Menschen an die Küsten von Nord- und Ostsee. Auch norddeutsches Schmuddelwetter halte die ersten Osterurlauber kaum von einem Strandbesuch ab. Für die Ostertage hoffen die Touristiker aber auf freundlicheres Wetter.

Der Europa-Park wird seine neue Achterbahn «Voltron Nevera» am 26. April eröffnen. «Der Ansturm wird natürlich extrem sein», sagte Parkchef Roland Mack am Donnerstag im südbadischen Rust. Deutschlands größter Freizeitpark wird an diesem Samstag seine Tore zur Sommersaison öffnen. 

Die rheinland-pfälzische Tourismusbranche blickt sehr optimistisch auf die Urlaubs- und Reisesaison in diesem Jahr. Es lägen viele Buchungen für die kommenden Monate vor, sagte der Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Stefan Zindler, am Donnerstag. Er rechne damit, dass in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau übertroffen wird.

Die Zahl der Gäste und Übernachtungen in Hamburger Beherbergungsbetrieben ist im Januar gestiegen. Insgesamt besuchten 437 000 Menschen die Hansestadt und damit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag mitteilte.

Das Auto hat die Bahn bei Geschäftsreisen in Deutschland abgehängt – zumindest bei mittelständischen Unternehmen. Das ist eine Erkenntnis aus dem ersten KMU-Reisereport des Freiburger Unternehmens HRworks.