Blablabus-Deutschland-Chef: Stecken mitten in der Expansion

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Rund vier Monate nach dem Einstieg in den deutschen Fernbusmarkt hat der bisherige Mitfahrdienst Blablacar die Zahl seiner Fahrziele verdoppelt. Inzwischen fahren die Blabla-Busse knapp 40 Stationen hierzulande an, sagte der Deutschland-Chef der Blablabus genannten Marke, Christian Rahn, der Deutschen Presse-Agentur.

Das Unternehmen hatte Ende Juni mit 19 Zielen begonnen und die Fahrten damals ab einem Euro angeboten. Inzwischen werden die Fahrten auf der Internetseite mit Preisen ab 4,99 Euro beworben. Der genaue Preis pro Fahrt hänge von Uhrzeit und Strecke ab, sagte Rahn.

«Unsere Busse sind unseren Erwartungen entsprechend im Schnitt zu zwei Dritteln gefüllt», erklärte Rahn. «Dieser Wert ist im Busgeschäft wichtig, um ökologisch und ökonomisch unterwegs zu sein.»

Mit der Auslastung liege Blablabus in etwa auf dem Niveau, das im Schnitt auf dem gesamten deutschen Fernbusmarkt erreicht worden sei, sagt auch der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts IGES, Christoph Gipp. Ob das Geschäft mit dieser Auslastung wirtschaftlich laufe, hänge aber vom Fahrpreis ab.

Damit verfolgt Blablabus weiter das Ziel, mit Kampfpreisen Bekanntheit und Reichweite zu gewinnen. Profitabel läuft der Dienst bislang nicht. «Wir sind aktuell mit dem Bussegment in einer Expansions- und Investitionsphase, in der das Thema Profitabilität naturgemäß nicht das vorrangige Ziel ist», sagte Rahn.

Die Marke Blablabus gehört zum französischen Unternehmen Comuto, das in Deutschland bislang vor allem für seine Mitfahrzentrale Blablacar bekannt war. Über deren Plattform können Menschen Mitfahrgelegenheiten in Privatautos anbieten und suchen. 7 Millionen Kunden sind eigenen Angaben zufolge hierzulande registriert. In diesem Segment ist das Unternehmen mit großem Abstand Marktführer.

Mit den Fernbussen soll das Angebot laut Rahn ergänzt werden. Während die Mitfahrgelegenheiten vor allem Teil- und Nebenstrecken bedienten, konzentriere sich Comuto mit Blablabus auf die Hauptverkehrsachsen. «Diese Rechnung geht auf», sagte Rahn, was auch daran liege, dass beide Angebote über dieselbe Plattform verfügbar sind.

In Frankreich hatte Blablabus schon Monate zuvor den dortigen Fernbusmarktführer Oui-Bus gekauft. Von dem dort gewonnenen Know-how profitiere das Unternehmen nun auch in Deutschland, sagte IGES-Geschäftsführer Gipp.

Auf dem deutschen Fernbusmarkt sind die Kräfteverhältnisse indes anders verteilt: 2013 wurde der Markt liberalisiert, um vor allem für die Deutsche Bahn den Wettbewerb zu verschärfen. Nach und nach dominierte das Münchner Unternehmen Flixbus den Markt und verdrängte die meisten anderen Anbieter. Nach Daten des Marktforschungsinstituts IGES hatte Flixbus zuletzt einen Marktanteil von mehr als 95 Prozent. «Dieser dürfte inzwischen zugunsten von Blablabus geringfügig gesunken sein», schätzte Gipp. «Aber natürlich ist die Dominanz von Flixbus weiterhin groß.»

Während Flixbus etwa auf der Strecke Berlin-München täglich mehrere Dutzend Fahrten anbietet, hat Blablabus diese Verbindung derzeit lediglich vier Mal pro Tag im Angebot.

Den Angriff auf das eigene Kerngeschäft will Flixbus im kommenden Jahr kontern und mit einer eigenen Plattform für Mitfahrgelegenheits-Dienste an den Start gehen. Blablabus äußerte sich auf die Ankündigung gelassen. «Im Grunde genommen bestätigt dieser Schritt, dass wir mit unserer Strategie richtig liegen», sagte Rahn.

Weder Blablabus noch Flixbus unterhalten eigene Busse oder beschäftigen eigene Fahrer. Sie kooperieren dafür mit zahlreichen Busunternehmen. Vor allem die Suche nach Fahrern gestaltet sich derzeit schwierig. Das sei allerdings ein Faktor, «der uns nicht an unserem Ausbau hindert», sagte Rahn. Der Marktneuling will weiter expandieren. «Wir haben da sicherlich noch einige interessante Flecken auf der Landkarte, die wir noch nicht anbieten.» (dpa)


 

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