Deutschlands Bahnhöfe rutschen im internationalen Vergleich ab

| Tourismus Tourismus

Das Consumer Choice Center (CCC) hat seinen fünften jährlichen Europäischen Bahnhofsindex veröffentlicht. Die neueste Ausgabe beleuchtet die zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Bahnhöfe in diesem Jahr konfrontiert waren, von der UEFA-Europameisterschaft bis hin zu Sabotageversuchen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris.

Darüber hinaus werden auch grundlegendere Probleme hervorgehoben, die die langfristige Leistungsfähigkeit gefährden, wie etwa die unzureichende Instandhaltung der Infrastruktur und Investitionsentscheidungen, um zu vergleichen, warum das Angebot im Eisenbahnsektor mit der wachsenden Nachfrage nach Zugfahrten in Deutschland nicht Schritt gehalten hat.

Ähnlich wie in der letzten Ausgabe sind einundzwanzig deutsche Bahnhöfe unter den fünfzig verkehrsreichsten Knotenpunkten in Europa zu finden. Spitzenreiter ist der Leipziger Hauptbahnhof, der dank besserer Informationen im Bahnhof und einer nur geringfügigen Zunahme der Verspätungen im Vergleich zum Vorjahr auf Platz zehn der Rangliste aufsteigt. Der Berliner Hauptbahnhof fiel vom dritten Platz im Jahr 2023 auf den dreizehnten Platz zurück. Die Verspätungen stiegen auf 55 % und die Kunden mussten im Durchschnitt vierzehn Minuten auf ihren nächsten Zug warten. Die am stärksten von Verspätungen und Wartezeiten betroffenen Bahnhöfe sind Berlin Zoologischer Garten (Platz 48), Bremen Hbf (Platz 49) und Berlin Ostkreuz (auf dem letzten Platz, Platz 50).

Was die drei besten Bahnhöfe betrifft, so bleibt der Züricher Hauptbahnhof die Nummer Eins in Europa, da er den Reisenden ein hervorragendes Angebot an verschiedenen Annehmlichkeiten bietet. Bern kehrt auf den zweiten Platz zurück, gefolgt von Utrecht Centraal auf dem dritten Platz.

Emil Panzaru, Forschungsdirektor beim Consumer Choice Center, kommentierte: "Der Zustand der deutschen Bahnhöfe hat sich seit unserem letzten Bericht leider verschlechtert. Der Kapazitätsanstieg infolge des Ticket-Subventionsprogramms im Jahr 2023 und die Europameisterschaft 2024 schlagen sich in Fahrplanchaos, Überfüllung und schlechten Leistungen nieder. Immer mehr Menschen wollen das Deutschlandticket nutzen, während das Schienennetz in den letzten siebzig Jahren um 15.000 Kilometer geschrumpft ist. Das bedeutet, dass die Bahnhöfe mehr denn je unter Druck stehen. Die politischen Entscheidungsträger und Interessengruppen erkennen allmählich, dass die Situation unhaltbar ist. Neben der Überarbeitung der Preisgestaltung des Deutschlandtickets investierte die Deutsche Bahn seit 2023 7,6 Milliarden Euro in die Initiative " Starke Bahn in Deutschland" und verspricht die Sanierung von vierzig zentralen Strecken und Bahnhofsgebäuden sowie die Digitalisierung des Angebots. Leider werden wir die Auswirkungen dieser Maßnahmen erst langfristig sehen, was für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher im Moment nur ein schwacher Trost ist."

Panzaru weiter: "Für die Verbraucher ist der Index von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die besten Zugreisen in Europa zu planen. Die fünf besten Bahnhöfe bieten kürzere Wartezeiten, günstigere Öffnungszeiten der Fahrkartenschalter, eine größere Auswahl an Fahrkartenpaketen, besser zugängliche Eingänge, Bahnsteige und Toiletten für Menschen mit Behinderungen, mehr Geschäfte, Kioske, Restaurants und First-Class-Lounges, schnellere Verbindungen zum und vom Bahnhof und eine bessere nationale Abdeckung."

Der Europäische Bahnhofsindex listet die fünfzig verkehrsreichsten Bahnhöfe gemessen am Fahrgastaufkommen auf. Die Bewertung basiert auf mehreren Faktoren, darunter Öffnungszeiten der Fahrkartenschalter, Fahrkartenoptionen, Anzahl der Dienstleistungen im Bahnhof, Zugänglichkeitsoptionen, kostenloses Wi-Fi, nationale und lokale Bahnabdeckung und Mitfahrgelegenheiten. Sie stützt sich auf verschiedene Daten, darunter Berichte nationaler Behörden, Online-Statistiken, Bahnhofskarten, Echtzeit-Updates und eigene Untersuchungen des Consumer Choice Center.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.

Man tippt wenige Sätze und bekommt in Sekunden personalisierte Urlaubspläne: Künstliche Intelligenz hält auch beim Reisen immer mehr Einzug. Was heißt das für Portale und Reisebüros?

Das Verfahren zur Einreise von Staatsangehörigen aus dem Visa-Waiver-Programm (VWP) in die Vereinigten Staaten könnte sich grundlegend ändern. Die Pläne sehen unter anderem die verpflichtende Angabe der Social-Media-Historie der letzten fünf Jahre vor.

Die Tui Group vermeldet ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2025 und stellt eine neue Strategie zur Kapitalausschüttung vor, gestützt auf ein starkes Wachstum in den Segmenten der Urlaubserlebnisse und eine reduzierte Nettoverschuldung.

Das neue Urlaubsresort Caravanserei im Norden Berlins vereint einen Campingplatz mit 150 Stellplätzen und ein Hotel mit 30 Mini-Häusern. Das Konzept setzt auf Komfort, regionale Gastronomie und eine eigene Biogasanlage zur Energieversorgung.

Der Trend des sogenannten „Astrotravel“ gewinnt laut einer Umfrage an Popularität. Passend dazu hat das Reiseportal Urlaubsguru in Zusammenarbeit mit der Astrologin Denise Vanessa Riemer das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht.

Der neue Fahrplan 2026 der Deutschen Bahn bringt eine Ausweitung des ICE-Halbstundentakts, neue Sprinter-Verbindungen und den ersten barrierefreien Hochgeschwindigkeitszug. Bei der Zuverlässigkeit gibt es aber weiterhin große Herausforderungen.

Ein Blick auf die Altersstruktur und das Reiseverhalten in Deutschland: Experten der Hochschule München zeigen, dass die finanzstarke Boomer-Generation die Klimabilanz des Landes beeinflussen könnte.

Jumeirah steigt mit der Segel-Superyacht „Maltese Falcon“ in das Segment der Luxusyachten ein. Die Yacht wird Teil der Jumeirah Privé Kollektion und soll saisonal Routen im Mittelmeer und der Karibik befahren.