Die Geschäftsreisetrends für 2023

| Tourismus Tourismus

Das Comeback der Geschäftsreisen dürfte sich 2023 weiter fortsetzen, nachdem die Corona-Pandemie weltweit an Bedeutung verloren hat. Rückenwind kommt dabei unter anderem aus China mit der dortigen Lockerung der Reisebestimmungen, so die Ergebnisse des AirPlus Business Travel Index.

Eine Auswertung der über AirPlus abgewickelten Transaktionen für Flugtickets zeigt, wie sich die Gewohnheiten deutscher Geschäftsreisender verändert haben. Diese Trends dürften auch 2023 die Geschäftsreisen prägen:

1. Mehr Business Class

Wenn gereist wird, dann häufig mit mehr Komfort: Mit einem Anteil von 13,6 Prozent erfreuten sich Tickets für die Business Class 2022 einer größeren Beliebtheit als noch 2019 (9,3 Prozent), insbesondere auf Inlandsflügen (11,5 vs. 4,7 Prozent).

Damit flogen die Deutschen komfortabler als die meisten ihrer europäischen Nachbarn (Business-Class-Anteil Europa: 10,7 Prozent).

Waren Business-Class-Plätze während der Pandemie vor allem aufgrund des Social Distancings beliebter, können sie für Unternehmen nun eine Möglichkeit sein, reisenden Mitarbeitern nach zwei schwierigen Jahren ihre Wertschätzung zu zeigen.

2. Längere Reisen

Außerdem nehmen sich die Deutschen mehr Zeit für ihre Businesstrips: Eine durchschnittliche Geschäftsreise dauerte vergangenes Jahr 6,1 Tage (2019: 5 Tage). Reisen innerhalb Deutschlands beanspruchten im Schnitt 3,1 Tage (2019: 2,5 Tage), in Europa 4,7 (2019: 4,1 Tage) und außerhalb Europas 13,6 Tage (2019: 11,6 Tage). Eintägige Kurztrips, die 2019 immerhin noch 16,4 Prozent der Geschäftsreisen ausmachten, gingen 2022 deutlich zurück auf 6,8 Prozent.

Häufiger begannen die Reisen an einem Wochenende – ein Indiz für den „Bleisure“-Trend, also die Kombination einer privaten mit einer geschäftlichen Reise. 16,3 Prozent der Flugtickets waren für einen Samstag oder Sonntag ausgestellt. 2019 lag der Anteil noch bei 12,4 Prozent.

Eine weitere Begründung für die längere Dauer sind die Anstrengungen der Unternehmen, Reisen nachhaltiger zu gestalten, indem sie etwa mehrere geschäftliche Termine in einer Reise kombinieren, statt jeweils kurze Einzeltrips zu tätigen.

3. Neue und alte Lieblingsziele

China dürfte nach der Lockerung der Reisebeschränkungen in der Gunst der Reisenden wieder steigen. Bis zum Beginn der Pandemie hatte das Reich der Mitte auf den Interkontinental-Strecken klassisch Platz 2 direkt hinter den USA belegt. Im vergangenen Jahr wurde China von Indien abgelöst, während die USA ihre Pole Position behielten. In den vergangenen Jahren hat Indien als Geschäftsreiseziel stetig an Bedeutung gewonnen, nachdem das Land 2019 noch Platz 5 belegte.

Japan verdrängte für die deutschen Reisenden gleichzeitig Russland von Platz 3. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen dürfte sich die Situation für Russland als Reiseziel vorerst nicht ändern.

In Europa blieb Großbritannien vergangenes Jahr trotz der nun komplizierteren Einreisebestimmungen im Zusammenhang mit dem Brexit das wichtigste Ziel für deutsche Geschäftsreisende. Einen Sprung nach vorne machte während der Pandemie Spanien, das 2022 nur knapp hinter Großbritannien auf Platz 2 (2019: Platz 5) lag. Dies erklärt sich dadurch, dass Flugreisen zu spanischen Zielen nur schwerlich durch Fahrten mit dem PKW ersetzt werden konnten – anders als österreichische Reiseziele, die von Platz 2 (2019) auf 3 abrutschten.

4. Teurere Tickets

Seit vergangenem Jahr müssen Unternehmen für Geschäftsreisen tiefer in die Tasche greifen. Allerdings lässt sich bei Economy-Class-Tickets seit September ein leichter Abwärtstrend beobachten. Ticketpreise für Interkontinentalflüge befinden sich zudem seit Oktober im Sinkflug.

Ein Economy-Ticket kostete 2022 im Durchschnitt 519 Euro (2019: 433 Euro), für die Business Class wurden 3313 Euro (2019: 3016 Euro) fällig. Während Deutschland mit diesen Preisen in der Economy Class ungefähr im europäischen Durchschnitt lag (510 Euro), schnitt die Business Class etwas günstiger ab (3606 Euro in Europa).

Normalisierung bei Vorausbuchungsfrist und Geschlechterverteilung

Einige Trends und Gewohnheiten, die während der Hochphase der Pandemie aufgekommen waren, normalisierten sich 2022 wieder. So fiel die Vorausbuchungsfrist von Tickets mit 22,3 Tagen ähnlich aus wie 2019 (24 Tage), nachdem die Unternehmen 2021 und 2020 deutlich kurzfristiger gebucht hatten. Außerdem lag der Anteil der reisenden Frauen vergangenes Jahr bei 18,8 Prozent und damit identisch zu 2019. 2021 war er auf 15,6 Prozent gesunken.

Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt sind Geschäftsreisen in Deutschland damit noch etwas mehr von Männern dominiert (81,2 vs. 79,8 Prozent). In allen untersuchten Ländern zeigte sich, dass weibliche Reisende etwas frühzeitiger buchten als ihre männlichen Kollegen. In Deutschland betrug die Frist 23,5 Tage bei Frauen und 21,5 Tage bei Männern.

Oliver Wagner, CEO von AirPlus International, blickt optimistisch aufs Geschäftsreisejahr 2023: „Genau wie Tools der virtuellen Kommunikation gehören Dienstreisen im post-Covid-Zeitalter zunehmend wieder zu unserem Arbeitsalltag. Der persönliche Austausch bleibt die Basis für den Auf- und Ausbau geschäftlicher Beziehungen. Mit der Aufhebung der meisten Reisebeschränkungen weltweit erwarten wir, dass die Geschäftsreisen ihre Erholung fortsetzen werden. Die großen Themen bleiben dabei Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Es wird bewusster gereist: Anstatt etwa mehrere Kurztrips zu tätigen, kombiniert man verschiedene Termine innerhalb einer längeren Reise. Bei der Bezahlung setzen Unternehmen mehr und mehr auf moderne, kontaktlose und möglichst unkomplizierte Methoden. So helfen sie ihren Reisenden, sich allein auf den Zweck der Reise zu konzentrieren.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Emirates Flight Catering hat Bustanica, die weltweit größte vertikale Indoor-Farm, vollständig übernommen. Die 30.000 Quadratmeter große Anlage verfügt über die Kapazität, mehr als eine Million Kilogramm Blattgemüse pro Jahr anzubauen.

Vom 5. bis 7. März bietet die ITB Berlin erneut eine Plattform für die Förderung von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit im Tourismus. Das Segment Responsible Tourism, der ITB Berlin Kongress und wegweisende Awards stärken den Dialog für eine nachhaltigere Branche.

Egal, wie groß das Budget ist, ob nah oder fern: Die Auswahl an potenziellen Urlaubszielen ist riesig - und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Spoiler: Influencer haben eher wenig Einfluss.

Die Wahl des perfekten Verlobungsortes trägt eine tiefe Bedeutung in sich. Es geht darum, einen Moment zu schaffen, der nicht nur die Liebe zweier Menschen zueinander zelebriert, sondern auch eine gemeinsame Zukunft einläutet. Ein solcher Ort wird Teil der persönlichen Geschichte, ein Kapitel, das immer wieder gerne erzählt wird. Weltweit bieten sich dafür Kulissen von atemberaubender Schönheit und einzigartigem Charme an.

Millionen Menschen in China reisen zum Frühlingsfest. Die Feiertage sind ein wichtiger Konsumtreiber für das Land. 2024 scheinen die Chinesen nach den Corona-Jahren besonders reiselustig zu sein.

Die Deutsche Umwelthilfe hat Klage gegen die TUI Cruises GmbH wegen unzureichend begründeter Netto-Null-Ziele für die Zukunft eingereicht. Der Konzern kündige einen "dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb" bis 2050 an und "begründe dies unter anderem mit realitätsfremden Annahmen".

Die US-amerikanische Buchungs- und Bewertungsplattform TripAdvisor bereitet sich auf eine eventuelle Übernahme vor. Das Unternehmen hat einen Sonderausschuss eingerichtet, um potenzielle Geschäftsvorschläge zu prüfen, was auch einen möglichen Verkauf einschließen könnte. Anleger reagieren positiv auf diese Entwicklung.

Trotz schwächelnder Konjunktur sparen Tui-Kunden nicht am Urlaub. Der Reisekonzern rechnet im Sommer mit einem starken Geschäft. Von der Börse in London will sich Tui dann zurückziehen.

Die Prognosen für den weltweiten Tourismus sowie bedeutende Kultur- und Sport-Events in Deutschland bieten großes Potenzial, dass der deutsche Incoming-Tourismus 2024 zu den Ergebnissen des bisherigen Rekordjahres 2019 aufschließt, so die Einschätzung der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT).

Der Flughafen von Florenz erhält ein neues Terminal. Das Besondere daran: Auf dem etwa 7,7 Hektar großen Dach des Flughafengebäudes soll zukünftig Wein angebaut werden. Die Reben werden von einem echten Winzer aus der Region bewirtschaftet, der die Trauben nach der Lese im Keller des Flughafens zu Wein weiterverarbeitet.