Hausboot-Anbieter verlegt Flotte aus Protest aus MV nach Brandenburg

| Tourismus Tourismus

Aus Protest gegen die Tourismuspolitik in Mecklenburg-Vorpommern verlegt einer der führenden deutschen Hausbootvermieter - die Kuhnle Tours GmbH (Rechlin) - Teile seiner Flotte ins Nachbarland Brandenburg.

Grund für die «größte Überführungsaktion der Firmengeschichte» sei die Ankündigung der Schweriner Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), den Lockdown im Tourismus im Gegensatz zu Brandenburg um einen weiteren Monat zu verlängern, sagte Geschäftsführer Harald Kuhnle, der seit 30 Jahren Boote an der Müritz baut und verchartert, am Mittwoch. «Brandenburg hat verstanden, dass es unterschiedliche Urlaubsformen gibt, von denen unterschiedliche Infektionsrisiken ausgehen.»

In Brandenburg soll Bootstourismus in Teilen ab 21. Mai wieder möglich sein, in Mecklenburg-Vorpommern erst Mitte Juni, wie es hieß. «Während Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sein Land vorsichtig und mit Augenmaß für kontaktarme Urlaubsarten öffnet, hat Frau Schwesig alle Einwände des Tourismusverbands MV, der drei Industrie- und Handelskammern und der Unternehmen im Land ignoriert», kritisierte Kuhnle.

Die Firma hat rund 130 Charter-Boote und beschäftigt bis zu 100 Menschen. Es werde ein größerer Teil der Flotte in Zehdenick und Fürstenberg (Oberhavel) stationiert, um Gäste nicht länger warten lassen zu müssen, so Kuhnle. 2020 durften Anbieter ab Mitte Mai Schiffe an Familien aus zwei Haushalten vermieten.

Für die touristische Zukunft in MV sehe er schwarz. Viele gut ausgebildete Leute wanderten ab und Liegenschaften der Familien-Betriebe könnten an Investoren gehen, so der Firmenchef. Damit könnte sich der Wassertourismus vom Urlaubserlebnis für alle zum Wochenendsitz für wenige entwickeln.

Aus Protest gegen das Vorgehen der Schweriner Landesregierung und den geringen Widerstand vom zuständigen Hotel- und Gaststättenverband sei er aus dem Dehoga-Landesverband MV ausgetreten.

Die wasserreiche Region zwischen Zeuthen bei Berlin, der Havel von Brandenburg-Plaue bis Fürstenberg, der Müritz zwischen Mirow und Waren sowie der Müritz-Elde-Wasserstraße bis Schwerin ist ein beliebtes Revier für jährlich tausende Hobbykapitäne. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Flugjahr 2025 ist in Europa von einer zweigeteilten Entwicklung geprägt. Während die Zahl der Flugstreichungen im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Auswertung spürbar zurückgegangen ist, bleibt die Pünktlichkeit eine zentrale Herausforderung für die Branche.

Die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch vor Ort nicht ersetzen. Trotz technischer Alternativen steigen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa massiv an, da Unternehmen physische Präsenz zunehmend als strategisches Instrument nutzen, um in einer volatilen Weltwirtschaft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.

Man tippt wenige Sätze und bekommt in Sekunden personalisierte Urlaubspläne: Künstliche Intelligenz hält auch beim Reisen immer mehr Einzug. Was heißt das für Portale und Reisebüros?

Das Verfahren zur Einreise von Staatsangehörigen aus dem Visa-Waiver-Programm (VWP) in die Vereinigten Staaten könnte sich grundlegend ändern. Die Pläne sehen unter anderem die verpflichtende Angabe der Social-Media-Historie der letzten fünf Jahre vor.

Die Tui Group vermeldet ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2025 und stellt eine neue Strategie zur Kapitalausschüttung vor, gestützt auf ein starkes Wachstum in den Segmenten der Urlaubserlebnisse und eine reduzierte Nettoverschuldung.