Italien startet neuen Anlauf zur Notrettung der Fluggesellschaft Alitalia

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Die Regierung in Rom legt mit der Gründung einer neuen Firma einen Grundstein zum staatlich gesteuerten Umbau der seit 2017 insolventen italienischen Fluggesellschaft Alitalia. Zuvor hatte sich die Finanzlage des Unternehmens durch den Geschäftsrückgang in der Corona-Krise nach Medienberichten weiter zugespitzt. Vier Minister und Ministerinnen der Mitte-Links-Regierung unterschrieben ein Dekret zur Gründung eines neuen nationalen Luftverkehrsunternehmens. Das teilte das Finanzministerium von Roberto Gualtieri am späten Freitagabend mit.

Zeitungen und die Nachrichtenagentur Ansa nannten am Samstag «Italia Trasporto Aereo» - abgekürzt wäre das ITA - als Namen der Neugründung in dem Dekret. Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli hatte auf Facebook von «ITAliana» gesprochen: «Es wird ITAliana sein, weil sie Italien in die Welt tragen soll.» Die Ministerin schrieb von einem «Industriebetrieb im Dienste des Landes», der den Tourismus beleben solle.

Die Wirtschaftszeitung «Sole 24 Ore» und andere Medien berichteten unter Berufung auf das Dekret, dass das Unternehmen zunächst nur ein geringes Kapital haben solle. Die Firma müsse noch beim italienischen Rechnungshof registriert werden.

«Die Neugründung stellt den ersten Schritt zur Schaffung eines hochqualitativen Transportunternehmens dar, das auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig ist», wurde Wirtschaftsminister Gualtieri am Freitag zitiert. Es werde der «Grundstein für die Wiederbelebung des italienischen Luftverkehrs» gelegt. Gleichzeitig wurden Spitzenmanager des neuen Unternehmens benannt. Laut Gualtieri sollen diese einen Plan für die weitere Entwicklung vorlegen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa ging es auch darum, in Brüssel die EU-Unterstützung für die Konzepte, etwa die Überführung von Aktivitäten, zu erhalten.

Wie «Sole 24 Ore» schrieb, müsse man zunächst von einem «Unternehmen im Werden» sprechen, das noch nicht operativ sei. Grundidee sei, allmählich Teile der alten Alitalia dorthin zu überführen, erläuterte das Blatt unter Berufung auf frühere Informationen aus der Politik. Das genaue Konzept, das auch eine Reduktion der Flugzeuge enthalten könne, müsse noch vorgelegt und mit der EU abgestimmt werden.

Die Regierung hatte zudem angekündigt, dass eine staatlich dominierte Fluggesellschaft nur ein Übergangsphänomen sein solle. Es gab mehrfach Berichte über Gespräche mit möglichen weiteren Investoren oder Partnern sowie über ein Tauziehen innerhalb der Regierung und mit den Gewerkschaften.

Die alte Alitalia gilt mit mehr als 10 000 Arbeitsplätzen als nationales Symbol. Der Staat hat die notleidende Gesellschaft mehrfach mit hohen Millionenbeträgen unterstützt. Für den Neustart sagte er vor Monaten im Zuge der Corona-Hilfen drei Milliarden Euro zu. Alitalia hatte nach Berichten gerade eine Verlängerung der Kurzarbeit für knapp 7000 Mitarbeiter bis 2021 beantragt.

Alitalia hat seit 2002 keinen Gewinn mehr erwirtschaftet und ist seit Mai 2017 insolvent. Im Dezember 2019 hatte Rom einen neuen Insolvenzverwalter eingesetzt. Man suchte Käufer auf dem internationalen Markt, doch das gestaltete sich schwierig. Auch Lufthansa hatte dabei mehrfach abgewinkt. (dpa)


 

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