Kampfansage an die Bahn: Flixtrain fährt in 40 deutsche Städte

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Der Bahn-Konkurrent Flixtrain will von nächster Woche an wieder fahren. Dabei nimmt das Unternehmen weitere Fernstrecken in sein Netz auf und steuert ab Juni auch München und weitere Bahnhöfe an.

 «Wir wollen ein deutschlandweites alternatives Angebot aufbauen, alle Ballungsräume sind nun angeschlossen», sagte Flixmobility-Chef André Schwämmlein. Verglichen mit der bundeseigenen Deutschen Bahn ist das Angebot aber noch klein: Mit neun grünen Zügen tritt Flixtrain allein gegen mehr als 300 ICE an.

Vom 27. Mai an fährt Flixtrain bis zu acht mal am Tag zwischen Leipzig, Berlin und Hamburg. Zwischen den beiden größten deutschen Städten fahren seit dem Winter die ICE der Deutschen Bahn tagsüber durchschnittlich alle halbe Stunde. «Wir passen in den Halb-Stundentakt», sagte Schwämmlein, der seine Züge dort auch bei der Reisezeit auf Augenhöhe mit den ICE sieht.

Erstmals fahren die Züge auch von und nach München. Vom 17. Juni wird eine Nachtverbindung München, Berlin, Hamburg angeboten, wobei aber keine Schlaf- oder Liegewagen geplant sind. Einen Tag später startet eine Tagverbindung zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und Frankfurt über Augsburg und Aschaffenburg.

Flixtrain ist die Eisenbahn-Marke des Unternehmens Flixmobility, das vor allem durch die Fernbus-Marke Flixbus bekannt wurde. Die Züge stehen wegen der Corona-Pandemie seit November still. Auf den Strecken Hamburg-Köln und Berlin-Köln soll der Betrieb am 20. Mai wieder beginnen, Berlin-Stuttgart soll im Laufe des Juni folgen.

Insgesamt stehen dann etwa 40 Städte auf dem Fahrplan - das sind ungefähr so viele wie bei Flixbus. Vor der Pandemie hatten die grünen Busse zehn mal so viele Städte angesteuert. Wie beim Bus kauft Flixmobility auch beim Zug keine eigenen Fahrzeuge, sondern beschränkt sich auf die Netzplanung und die Vermarktung. Den Betrieb der Züge leisten Partnerunternehmen.

Flixtrain rollt ab jetzt auch durch Schweden

Die grünen Flixbusse kennen die Schweden schon seit längerem, nun rollen auch vergleichbare Züge durch das skandinavische Land: Der private Bahn-Konkurrent Flixtrain geht ab Donnerstag in Schweden an den Start. Zum Auftakt sollten laut Fahrplan bereits am Morgen gegen 7.30 Uhr erste Züge zwischen Stockholm und Göteborg losfahren, in beiden Richtungen waren im Laufe des Tages je zwei weitere Fahrten geplant. Für die knapp 450 Kilometer lange Reise zwischen den beiden größten Städten Schwedens benötigt der Flixtrain rund dreieinhalb Stunden, also etwa eine Viertelstunde länger als die Schnellzüge des staatlichen Bahnkonzerns SJ.

Rund drei Jahre nach dem Start seiner Fernzüge in Deutschland nimmt sich das Unternehmen damit den ersten Auslandsmarkt vor - die Strecke Stockholm-Göteborg ist die erste, die Flixtrain außerhalb der Bundesrepublik anbietet. Wöchentlich sind auf der Strecke 38 Abfahrten geplant. Betreiber der Züge ist das schwedische Unternehmen Hector Rail, Flixtrain übernimmt Netzplanung, Ticketverkäufe, Marketing, Kundenservice und die Preisgestaltung.

Flixtrain ist eine Marke des Flixbus-Betreibers Flixmobility. In Deutschland hat sich das Unternehmen Fahrtrechte auf den Zugstrecken Hamburg-Köln, Berlin-Köln und Berlin-Stuttgart gesichert. Anders als beim Staatskonzern Deutsche Bahn stehen die grünen Züge aber seit Monaten still. Spätestens am 24. Juni werde der Betrieb wieder aufgenommen, bekräftigte das Unternehmen Mitte April. (dpa)


 

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