Mamula Island: Ehemaliges KZ wird Luxushotel

| Tourismus Tourismus

Dort, wo einst im Namen Mussolinis grausame Verbrechen verübt wurden, können nun wohlhabende Urlauber ihre Auszeit genießen. Denn auf der kleinen Insel Mamula vor der Küste von Montenegro wurde ein ehemaliges KZ zum Luxushotel umgestaltet. Das stößt bei Angehörigen und Aktivisten auf massive Kritik.

Das Gebäude war einst ein Gefängnis der italienischen Faschisten, in dem mehr als 100 Menschen zu Tode gequält worden sein sollen. Das umgebaute Hotel „Mamula Island“ bietet seinen Gästen heute einen Pool, Spa, Bars, Restaurants und verschiedene Freizeitaktivitäten. Wie t-online berichtet, soll eine Übernachtung derzeit mindestens 500 Euro kosten.

Das Projekt stößt jedoch auf massive Kritik. Auf Google hat das Hotel nur zwei Sterne aufgrund zahlreicher schlechter Bewertungen. Viele Nutzer kritisieren, dass die Geschichte des Gebäudes nicht angemessen aufgearbeitet wurde. Einheimische zeigen sich „beschämt“. Ein Nutzer schreibt sogar: „Dies war ein Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg und meine Großmutter war dort eingesperrt. Es sollte ein Museum sein, kein Casino.“

Laut t-online würden die Betreiber des Hotels dieser Darstellung widersprechen und den Begriff „Konzentrationslager“ ablehnen. Historiker Andrew Lacey hingegen bestätigt gegenüber Business Insider, dass der italienische Diktator Benito Mussolini auf der Insel ein Todeslager errichtet hatte. Die Habsburger hatten die Insel im 19. Jahrhundert als Festung erbaut, bevor sie später von den Faschisten als Gefängnis genutzt wurde. Auf der Webseite des Hotels wird zwar auf die Geschichte als Festung hingewiesen. Dass die Insel auch als Gefängnis genutzt wurde, bleibt unerwähnt.

Das Hotel-Projekt war bereits 2015 von der montenegrinischen Regierung genehmigt worden. Schon damals gab es deutliche Kritik von Angehörigen ehemaliger Insassen. Sie forderten, die Insel in eine Gedenkstätte zu verwandeln (Tageskarte berichte),

Hinter dem Luxushotel „Mamula Island“ steht das Investorenteam Orascom von Milliardär und Unternehmer Samih Sawiris. Der ägyptisch-schweizerische Investor betont, dass Opfervertreter damals den Plänen zugestimmt hätten. Das Hotel teilt laut t-online mit, regelmäßige Tage der offenen Tür und eine 365 Tage im Jahr zugängliche Gedenkstätte zu organisieren, „ sodass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die jüngste ADAC Tourismusstudie beleuchtet die Haltung deutscher Reisender zur touristischen Überlastung und deren Management. Sie zeigt eine hohe Problemwahrnehmung, aber auch die Grenzen der Akzeptanz bei Maßnahmen, die das Reisebudget betreffen.

Der jährliche Trendreport „Unpack ’26: The Trends in Travel“ der Expedia Group wurde veröffentlicht. Die Studie, die auf internen Daten und einer weltweiten Befragung von 24.000 Reisenden basiert, liefert Einblicke in das künftige Reiseverhalten und identifiziert relevante Trends.

Erstmals seit 20 Jahren ist der Reisepass der Vereinigten Staaten nicht mehr unter den zehn mächtigsten Pässen der Welt. Im aktuellen Henley Passport Index fällt der US-Pass auf den 12. Platz und teilt sich diesen mit Malaysia.

Nach mehr als viereinhalb Jahren sind die Sanierungsarbeiten im Innenhof des berühmten Dresdner Zwingers offiziell beendet. Damit steht das bedeutende barocke Gartenensemble Besuchern wieder als Ganzes offen. 

Die Stadt Palma de Mallorca verschärft die Regeln für den Tourismus. Die Verwaltung der größten Stadt auf Mallorca plant ein umfassendes Verbot für neue Ferienwohnungen sowie für neue Hostels.

Eine TUI-Studie beleuchtet die Rolle der pflanzlichen Ernährung bei der Urlaubsplanung von Vegetariern und Veganern in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass das kulinarische Angebot für diese Zielgruppe einen besonders hohen Stellenwert einnimmt.

Nur 45 Autominuten von der Hauptstadt entfernt entsteht ein neues, nachhaltiges Ferienresort im skandinavischen Stil. Die 45 Ferienimmobilien bieten Wohnflächen zwischen 75 und 98 Quadratmetern. Die Nähe zu Berlin und die Erreichbarkeit des Flughafens BER sollen Touristen locken.

Die Deutschen träumen von Reisen, die große Erlebnisse und Tiefgang versprechen, zeigen die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Reiseträume“ von HolidayCheck. Obwohl es um absolute Sehnsuchtsziele – losgelöst von Budget, Zeit oder Sicherheitsaspekten – ging, landet überraschenderweise das eigene Land auf dem ersten Platz der Bucket List.

Die österreichische Tourismusbranche blickt mit verhaltenem Optimismus auf die kommende Wintersaison 2025/26. Trotz eines weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zeigt eine aktuelle Studie ein stabiles Nachfrageniveau.

Der Deutsche Reiseverband blickt optimistisch auf die kommende Wintersaison 2025/26. Fernreisen und Kreuzfahrten erleben derzeit einen signifikanten Zuwachs. Insgesamt liegt das Umsatzwachstum für den Winter nach Buchungsstand Ende August bei neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.