Neues digitales Training stärkt Menschenrechte im Tourismus

| Tourismus Tourismus

Futouris e.V. und der Roundtable Human Rights in Tourism haben in Zusammenarbeit mit Tourismusunternehmen, Verbänden und Organisationen ein digitales Training zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im Tourismus entwickelt. Das Training ist Ergebnis eines vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Privatwirtschaft geförderten Projekts. Das Training zielt darauf ab, das Bewusstsein für Menschenrechte und nachhaltige Geschäftspraktiken im Tourismus zu stärken. Es steht ab sofort auf atingi.org, der digitalen Lernplattform des BMZ zur Verfügung.

Fachliche Unterstützung erhält das Projekt von forum anders reisen, dem Verband für nachhaltigen Tourismus, dem Deutschen Reiseverband (DRV) sowie ECPAT Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung. Das Projekt wurde im Rahmen des Branchendialogs Tourismus für nachhaltige Entwicklung umgesetzt und finanziert sich zu gleichen Teilen aus Eigenmitteln der beteiligten Tourismusunternehmen und des BMZ.

Die Inhalte der digitalen Schulung

Das neue digitale Training „Human Rights in Tourism“ richtet sich an direkte Partner in der Tourismusbranche weltweit und ist für alle relevant, die ihr Wissen über menschenrechtliche Standards und ihre Verantwortung im Tourismussektor erweitern möchten.

Das Schulungsprogramm umfasst vier Basis-Module mit einer Lernzeit von 2 bis 2,5 Stunden sowie ein vertiefendes Modul. Es bietet praxisnahe Einblicke in die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht und relevante Regularien, darunter das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie die Europäische Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD). Ergänzend werden konkrete Strategien, interaktive Elemente und praxisorientierte Ansätze zur Umsetzung menschenrechtlicher Anforderungen im Unternehmenskontext vermittelt. 

Das Training ist auf die mobile Nutzung ausgerichtet, in einfacher Sprache gehalten und vermittelt komplexe Themen durch Storytelling und praktische Beispiele. Teilnehmende erhalten nach erfolgreichem Abschluss jedes Moduls ein „Open Badge“ als Nachweis, das die erlernten Inhalte zusammenfasst, sowie ein abschließendes Zertifikat nach Abschluss der Trainingsreihe. Die Kurse stehen in drei Sprachen, Englisch, Spanisch und Französisch auf, der Lernplattform atingi.org des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kostenlos zur Verfügung.

Feedback und Erkenntnisse aus der Praxis

Um eine breite Akzeptanz, Nutzung und praktische Anwendbarkeit der Schulung zu gewährleisten, wurde das Trainingsprogramm gemeinsam mit Teilnehmenden aus weltweiten Partnerunternehmen in ausgewählten Destinationen getestet und optimiert. Die Testphase lieferte wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung der Trainingsinhalte und bestätigte die praktische Relevanz des Trainings.

Eine Teilnehmerin aus Litauen fasst ihre Erfahrungen zusammen: „Mein wichtigster Eindruck aus der Schulung war, wie wichtig es ist, Menschenrechts- und Umweltrisiken in unseren Betrieben proaktiv zu identifizieren und anzugehen. Das Verständnis der weitreichenden Auswirkungen unseres Handelns und ihrer Auswirkungen auf verschiedene Interessengruppen hat meine Sicht auf unsere Verantwortung deutlich verändert.“

Menschenrechte im Tourismus stärken

Die Brancheninitiative unterstreicht die Bedeutung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten als Basis für einen verantwortungsvollen Tourismus. Die beteiligten Unternehmen DERTOUR Group, TUI Group, TUI Cruises, Booking.com, Gebeco, Chamäleon, Studiosus Reisen, Hauser Exkursionen und FairAway Travel integrieren das entwickelte Training in ihre Partnernetzwerke und fördern so eine breite Anwendung der Schulungsinhalte. Die Teilnahme an den Schulungen soll als wesentliches Qualitätskriterium für lokale Partner etabliert werden und eine nachhaltige Zusammenarbeit unterstützen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.

Der Einzelhändler Tchibo ist mit dem Angebot „Tchibo Travel“ in das Reisesegment zurückgekehrt. Über die Plattform tchibo-travel.de können Kundinnen und Kunden ab sofort Urlaubsangebote buchen, die Vorteile umfassen.

Der europäische Ski-Preisindex von Holidu liefert Wintersportfans einen Überblick über die Gesamtkosten in der Saison 2025/26. Die Analyse berücksichtigt Skigebiete in Europa mit mehr als 20 Pistenkilometern und kombiniert die Tagespreise für Skipässe mit den Unterkunftskosten.

Mallorca gilt seit Jahrzehnten als das beliebteste Reiseziel der Deutschen im Ausland. Doch das Bild bekommt plötzlich Risse. Die Sonnen-Insel verliert für viele im kühlen Norden an Glanz. Warum?