So umweltbewusst reisen die Deutschen

| Tourismus Tourismus

Nachhaltiges Reisen ist in Deutschland noch kein zentrales Entscheidungskriterium: Nur rund 40 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage von Holafly geben an, Nachhaltigkeit sei ein sehr wichtiger oder wichtiger Faktor bei der Reiseplanung. In der Umsetzung zeigt sich jedoch ein klares Muster: Nachhaltige Verhaltensweisen sind bei deutschen Reisenden durchaus etabliert – wenn der Zugang niedrigschwellig ist. Erfordert nachhaltiges Handeln zusätzliches Wissen, mehr Recherche, Zeit oder Geld, nimmt das Engagement merklich ab.

So umweltbewusst reisen die Deutschen

Grundsätzlich zeigt sich eine positive Entwicklung: Immer mehr Menschen legen beim Reisen Wert auf einen bewussten Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Für viele ist verantwortungsvolles Verhalten bereits selbstverständlich – 87 Prozent vermeiden Müll, 72 Prozent achten auf den Schutz von Naturräumen, 68 Prozent unterstützen lokale Anbieter. Auch bei der Wahl Reiseprodukten setzen 68 Prozent auf wiederverwendbare Artikel wie etwa Bambusbesteck oder Trinkflaschen aus Edelstahl. Für die Mehrheit der Befragten gehören diese leicht zugänglichen und gut sichtbaren Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereits zum festen Bestandteil ihrer Reisegewohnheiten.

Wo die Hürden zu groß scheinen

Trifft Nachhaltigkeit auf Hürden wie höhere Kosten, mangelnde Information oder zusätzlichen Aufwand, sinkt das Engagement der Reisenden spürbar. In solchen Fällen wächst die sogenannte Green Gap – also der Abstand zwischen dem, was Reisende über ihre nachhaltigen Absichten sagen, und dem, was sie tatsächlich umsetzen. Besonders groß ist diese Diskrepanz bei Angeboten, die zusätzliches Wissen oder gezielte Recherche erfordern, etwa bei der Buchung öko-zertifizierter Unterkünfte oder der Nutzung von CO₂-Kompensationsdiensten. So wählen nur rund ein Fünftel der Befragten gezielt als nachhaltig zertifizierte Unterkünfte, und lediglich 11 Prozent kompensieren ihren CO₂-Ausstoß.

Digitale Nachhaltigkeit oft unter dem Radar

Ein weiterer Aspekt nachhaltiger Reiseoptionen wird häufig übersehen: Digitale Angebote können den CO2-Fußabdruck von Reiseartikeln reduzieren. So hat Holafly beispielsweise seit der Einführung digitaler eSIMs im Jahr 2022 verhindert, dass über 1.147 Tonnen CO₂ in die Atmosphäre gelangen – Emissionen, die sonst durch die Produktion, Verpackung und den Versand physischer SIM-Karten entstanden wären.

Trotz dieses messbaren Effekts zeigt die aktuelle Umfrage: Rund ein Drittel der Befragten wussten bislang nichts von diesem Nachhaltigkeitsvorteil. Das Potenzial digitaler Angebote ist im Reisebereich noch längst nicht ausgeschöpft ist. Immerhin haben sich fast 14 Prozent der Befragten gezielt wegen dieses Vorteils für Holafly entschieden, weitere 13 Prozent möchten ihn künftig bei ihrer Reiseplanung stärker berücksichtigen.

Bewusster Reisen, nicht komplizierter

„Nachhaltiges Reisen ist vielen wichtig. Doch Aufwand oder fehlendes Wissen kann Reisende davon abhalten“, sagt Pablo Gómez, CEO bei Holafly. „Gerade deutsche Reisende werden aktiv, wenn der Nutzen klar und die Anwendung unmittelbar erfahrbar bleibt. Unsere eSIMs vermeiden den physischen Aufwand von Produktion, Verpackung und Versand und leisten so einen messbaren Beitrag zur Ressourcenschonung. Als Reisedienstleister müssen wir genau hier ansetzen und zeigen, dass nachhaltige Entscheidungen weder kompliziert noch zeitaufwendig sein müssen.“

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, nachhaltiges Reisen ist im Reisebewusstsein der Deutschen angekommen. Doch gerade vor dem Hintergrund der Green Gap kann Nachhaltigkeit nur dann überzeugen, wenn sie mit klaren Belegen und einfachen Lösungen verbunden wird. So steigt das Vertrauen, die Hürde zum aktiven Handeln sinkt und nachhaltiges Reisen lässt sich leichter in den Reisealltag integrieren – ohne auf Komfort zu verzichten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.

Der Einzelhändler Tchibo ist mit dem Angebot „Tchibo Travel“ in das Reisesegment zurückgekehrt. Über die Plattform tchibo-travel.de können Kundinnen und Kunden ab sofort Urlaubsangebote buchen, die Vorteile umfassen.

Der europäische Ski-Preisindex von Holidu liefert Wintersportfans einen Überblick über die Gesamtkosten in der Saison 2025/26. Die Analyse berücksichtigt Skigebiete in Europa mit mehr als 20 Pistenkilometern und kombiniert die Tagespreise für Skipässe mit den Unterkunftskosten.

Mallorca gilt seit Jahrzehnten als das beliebteste Reiseziel der Deutschen im Ausland. Doch das Bild bekommt plötzlich Risse. Die Sonnen-Insel verliert für viele im kühlen Norden an Glanz. Warum?

Der Touristikkonzern streicht Angebote wie Delfinschwimmen und Ausflüge zu Parks, in denen Meeressäuger Kunststücke vorführen, aus seinen Ausflugsprogrammen. Was dahintersteckt.

Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt lädt Investoren zu einer exklusiven Reise ein, um die touristischen Entwicklungsstandorte des Landes kennenzulernen. Vom 24. bis 26. November 2025 erleben die Teilnehmenden, welche Potenziale Sachsen-Anhalt zwischen Welterbekultur, Naturerlebnissen und moderner Infrastruktur zu bieten hat. Jetzt mehr erfahren und teilnehmen.

Der neue Reisetrendreport von Marriott Bonvoy liefert Einblicke in die Planungen deutscher Urlauber für 2026: Die Nachfrage nach gezieltem Luxus, Urlaub im eigenen Land und interessenbasierten Reisen steigt. Zudem etabliert sich Künstliche Intelligenz als fester Bestandteil der Urlaubsplanung.