Sommer, Sonne, Strand – An welche Reiseziele es die Deutschen im Sommer 2024 zog

| Tourismus Tourismus

Wer in diesem Sommer einen Urlaub bei Dertour buchte, reiste vor allem in die Türkei. «Jeder Fünfte hat sich für das beliebte Urlaubsland entschieden», sagte Produktchef Sven Schikarsky. Bei Familien sei es sogar fast jede dritte gewesen. Der Branchenzweite profitierte von der Reiselust der Deutschen: Von Juni bis September dieses Jahres habe man im Vergleich zum Vorsommer ein Gästeplus von 18 Prozent verzeichnet. 

Damit liegen die Gästezahlen nach Unternehmensangaben in etwa wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Für steigende Buchungszahlen habe auch die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI gesorgt, hieß es. FTI, bisher drittgrößter deutscher Veranstalter nach Tui und Dertour, hatte Anfang Juni Insolvenz angemeldet und kurz danach alle bereits gebuchten Reisen storniert. 

Reiseveranstalter profitieren von FTI-Pleite

Auch bei Tui brummte zuletzt das Geschäft – der weltgrößte Reisekonzern sprach von einem Rekordquartal. Nach der FTI-Pleite hatte man für die bevorstehenden Herbstferien 75.000 zusätzliche Urlaubsplätze geschaffen. Besonders beliebt auch hier: die Türkei. Antalya habe Mallorca vom ersten Platz der gefragtesten Destination gestoßen. 

Neben der Türkei gehörten zu den beliebtesten Reisezielen auf der Kurz- und Mittelstrecke bei Dertour Spanien (Platz zwei), Griechenland (Platz drei) sowie Ägypten und Italien (teilten sich Platz fünf). Den vierten Platz habe Deutschland trotz gesunkener Nachfrage behaupten können. Grund für den Gästerückgang im Inland sei das schlechte Wetter gewesen, sagte Schikarsky. «Die teils heftigen Niederschläge und verhältnismäßig kalten Temperaturen Anfang Juni führten dazu, dass sich viele Gäste für sonnensichere Ziele entschieden.»

 

Die beliebtesten Reiseziele in Deutschland

Doch wer sich im Sommer 2024 für einen Urlaub in Deutschland entschied, der reiste vor allem nach Bayern. Jeder Sechste, der hierzulande Urlaub gemacht hat, hat sich in dem südlichen Bundesland aufgehalten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der zu YouGov gehörenden Consumer Panel Service GfK. Die Befragung wurde im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) durchgeführt. 

Nach Bayern folgten Mecklenburg-Vorpommern (11 Prozent), Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (jeweils 10), Niedersachsen und Schleswig-Holstein (9). Knapp die Hälfte der Verbraucher in Deutschland ist der Umfrage zufolge in diesem Sommer verreist. Jeder Dritte davon machte Urlaub innerhalb der Bundesrepublik.

Sommerurlaub im Inland wichtiger Wirtschaftsfaktor

Menschen, die im Norden Deutschlands Urlaub gemacht haben, haben die Zeit laut YouGov bevorzugt am Meer, an der Küste oder auf einer Insel verbracht. Im Süden zog es viele in die Berge. Die häufigste Art der Reise war der Familienurlaub (37 Prozent) vor dem Strand- und Badeurlaub (28), der Städtereise (26) und dem Wanderurlaub (21). Mehrfachnennungen waren hier möglich. 

Nach Schätzung des HDE haben Menschen aus Deutschland bei ihrem Sommerurlaub im eigenen Land insgesamt rund fünf Milliarden Euro im Einzelhandel ausgegeben. Das meiste davon entfällt auf Lebensmittel und Getränke, Besuche in Restaurants sowie für Freizeitaktivitäten und Souvenirs. «Der Inlandstourismus kurbelt die Umsätze im Einzelhandel an. Urlaubszeit ist schließlich auch Einkaufszeit», sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Sommerurlaub im eigenen Land sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Fernreisen und «Coolcation» im Trend

Wer auf Urlaub vor der eigenen Haustür keine Lust hatte, den zog es auch in die Ferne. Dertour verzeichnete nach eigenen Angaben einen Gästezuwachs von 37 Prozent auf der Fernstrecke. «Ziele wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder der Indische Ozean sind inzwischen fest etablierte Größen unter den Sommerzielen», sagte Schikarsky. Die beliebtesten Fernreiseziele seien weiter die USA und Kanada.

Zudem sei angesichts zunehmender Hitze ein neuer Trend erkennbar: die «Coolcation». Dabei handelt es sich um eine Kombination aus den englischen Begriffen «cool» (deutsch: kalt) und «Vacation» (deutsch: Urlaub). Zwar reisten die meisten Deutschen im Sommer in den Süden, doch immer mehr Touristen wollten in kühlere Regionen. Laut Dertour waren die skandinavischen Länder im Sommer 2024 stärker gefragt; insbesondere Norwegen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der ÖHV-Urlaubsradar prognostiziert eine starke Wintersaison für den Tourismus in Österreich. Drei von vier Reisenden planen ihren Urlaub im Inland, wobei Skifahren und Wellness in den Bundesländern Steiermark, Salzburg und Tirol besonders gefragt sind.

Die Schweiz blickt auf ein ereignisreiches Tourismusjahr 2026. Mit der Eishockey-Weltmeisterschaft, der Eröffnung des TITLIS Tower und exklusiven Hotelprojekten wie der Villa Florhof in Zürich setzt das Land neue Akzente in den Bereichen Sport, Architektur und Gastronomie.

Nach Jahren der Planungs- und Bauarbeiten öffnet das neue Lagunen-Erlebnisbad in Willingen. Was Besucher auf 5.600 Quadratmetern erwartet – und warum das Projekt für die Region so wichtig ist.

Das Flugjahr 2025 ist in Europa von einer zweigeteilten Entwicklung geprägt. Während die Zahl der Flugstreichungen im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Auswertung spürbar zurückgegangen ist, bleibt die Pünktlichkeit eine zentrale Herausforderung für die Branche.

Die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch vor Ort nicht ersetzen. Trotz technischer Alternativen steigen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa massiv an, da Unternehmen physische Präsenz zunehmend als strategisches Instrument nutzen, um in einer volatilen Weltwirtschaft Vertrauen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren.

In Rumänien entsteht mit DraculaLand für eine Milliarde Euro ein neuer Gigant der Unterhaltungsindustrie. Das private Großprojekt nahe Bukarest kombiniert einen 160 Hektar großen Themenpark mit 1.200 Hotelzimmern. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass europäische Destinationen im Jahr 2026 weltweit am beliebtesten sind. Reisende suchen demnach vermehrt nach Zielen mit starkem kulturellen Charakter, guter Erreichbarkeit und digitaler Infrastruktur.

Nach einem bisher wechselhaften Jahresverlauf steigt die Nachfrage internationaler Gäste im Oktober deutlich. Auch für die kommenden Monate erwartet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eine weitere Belebung des Incoming-Tourismus.

Die Expedia Group hat eine Vereinbarung zur Übernahme der Plattform Tiqets getroffen. Ziel ist es, Hotel- und Reise-Partnern über eine zentrale Schnittstelle Zugang zu einem Inventar an Attraktionen und lokalen Aktivitäten zu bieten und so das eigene B2B-Wachstum voranzutreiben.