Starterlaubnis beantragt - Endet wirklich das Warten am Flughafen BER?

| Tourismus Tourismus

Mit dem Flugzeug kommt man noch nicht zum neuen Hauptstadtflughafen, aber mit dem Bus. Zweimal die Stunde fährt der Linienbus vom Schönefelder Bahnhof zum Willy-Brandt-Platz. In elf Monaten, am Reformationstag 2020, sollen dort endlich die ersten Flugzeuge abheben. Das gaben die Betreiber nach jahrelanger Baukatastrophe nun bekannt. Bis dahin werden noch viele Handwerker aus dem Flughafenbus aussteigen, denn im Terminal ist noch viel zu tun. Doch vieles rund um die Dauerbaustelle ist schon fertig - und manches in Betrieb.

DER TOWER

In dem 72-Meter-Turm arbeiten die Fluglotsen schon seit März 2012. Aus dem Tower zwischen den beiden Start- und Landebahnen kann man gut sehen, wie der BER immer wieder mal mehr, mal weniger zur Baustelle wird. Doch die Lotsen haben auf andere Dinge zu achten: Sie kontrollieren mehr als 100 000 Starts und Landungen pro Jahr - am bestehenden Airport Schönefeld. Denn dieser - der frühere DDR-Zentralflughafen - liegt in Sichtweite.

DIE PRAXIS

«Trotz Mangel an Start und Landungen von Flugzeugen am Hauptstadtflughafen wächst unsere Zahnarztpraxis kontinuierlich», bekräftigte die Praxis Schönberg dieser Tage. In den Räumen hängen Uhren, die die aktuelle Zeit von New York und Dubai zeigen - doch noch kommen von dort keine Flieger. Wenn es aber so weit ist, sollen Zehntausende Menschen rund um den BER arbeiten. Diese Patienten will sich die Praxis Schönberg nicht entgehen lassen - und hält durch. Dabei wurde die Flughafeneröffnung schon sechs Mal verschoben.

DER BAHNHOF

Geputzt und menschenleer: Im Dunkel unter dem Terminal des neuen Hauptstadtflughafens liegt seit Jahren ein Geisterbahnhof. Eines Tages sollen dort ICE einfahren; bis zu 90 Millionen Fahrgäste pro Jahr können dort ein- und aussteigen, wenn der BER einmal in Betrieb ist. Ein wenig Zugverkehr gibt aber schon heute: Ein paar Mal pro Tag fahren leere S-Bahn-Züge durch den Bahnhof - Belüftungsfahrten, damit die Tunnel keinen Schimmel ansetzen.

Inzwischen muss die Signaltechnik erneuert werden, auch eine Rettungsübung ist notwendig. Der Berliner Bahn-Bevollmächtigte Alexander Kaczmarek versichert jedoch: «Wir hatten unsere Gleise und Bahnsteiganlagen bereits zum ursprünglich vorgesehenen Termin im Oktober 2011 rechtzeitig fertiggestellt und sind auch jetzt wieder bereit, wenn der Flugbetrieb beginnt.»

DAS HOTEL

Es sind nur ein paar hundert Meter von der Gepäckausgabe - durch die Haupthalle, über die Vorfahrt, eine Treppe hinab und schon stehen Fluggäste vor dem Steigenberger Airport Hotel. 322 Zimmer, Tagungsräume, Wellnessbereich. Seit Jahren wird dort vor allem durchgefeudelt. «Für den ursprünglich geplanten Eröffnungstermin des BER im Jahr 2012 war das Hotel betriebsbereit und wird seitdem instandgehalten», erklärte die Betreiber Steigenberger-Hotels. Sobald der Flughafen öffnet, sollen auch dort Gäste einchecken.

DAS EINKAUFSZENTRUM

Jeder zweite Euro soll nicht aus dem Flugverkehr kommen, sondern aus dem Geschäft drum herum - das war die Überlegung, als der BER geplant wurde. Deshalb liegt im Bauch des Terminals ein Einkaufszentrum, dessen Läden seit Jahren verrammelt sind - aber sie haben Nutzer, die auf den Start des Flughafens warten, um Krawatten, Burger und Parfüm zu verkaufen. Besonders kleine Händler sahen sich nach der geplatzten Eröffnung 2012 in ihrer Existenz bedroht, wenn sie keinen Vergleich mit dem Flughafen erzielten. Die großen Ketten stecken das Warten besser weg.

DIE BÜROS

Einer der frühen Mieter am neuen Hauptstadtflughafen ist: die Flughafengesellschaft selbst. Denn die besten Büroräume vis-a-vis des Terminals gehören nicht ihr, sondern einem privaten Projektentwickler. Im Berlin Brandenburg Airport Center sitzen Bau-Abteilungen der Flughafengesellschaft und die Teams, die die Inbetriebnahme vorbereiten. Direkt dahinter: Parkhäuser. Letztes Jahr hat VW dort Hunderte Neuwagen abgestellt, deren Zulassung ausstand. Denn noch gibt es genug Platz am BER.

Von Burkhard Fraune und Matthias Arnold, dpa


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Radelnd unterwegs zwischen alten Fachwerkhäusern oder durch urwaldartige Rheinauen, Zweirad-Hopping zu urigen Hofläden oder mit der Picknickdecke auf dem Gepäckträger zu den idyllischen Queichwiesen – die Südpfalz lockt mit jeder Menge Gelegenheiten für aktive Urlaubsmomente. Erstmalig können Pedalritter im Frühsommer 2024 zwei Spargel- und Erdbeer-Touren erfahren oder am Aktionstag „Radel ins Museum“ Museen der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße entdecken.

Pinterest ist Anlaufstelle für Millionen von Nutzern, die nach Reiseinspiration suchen. Auf der Plattform werden eine Milliarde Suchanfragen zum Thema Reisen pro Jahr verzeichnet. Welche Anfrage rund im das Reisen besonders beliebt sind, hat Pinterest jetzt veröffentlicht.

Als Kreuzfahrt-Stadt wird Hamburg immer beliebter: 2023 gingen so viele Passagiere wie noch nie in der Hansestadt aufs Schiff. Der Schiffstourismus in der Hansestadt soll auch nachhaltiger werden.

Zehntausende Menschen haben am Samstag unter dem Motto «Die Kanaren haben eine Grenze» gegen Massentourismus demonstriert. Insgesamt 55 000 Demonstranten forderten eine Obergrenze der Zahl der Touristen oder etwa bezahlbaren Wohnraum für Einheimische.

235 Vertreter der internationalen Reiseindustrie und 110 Medienvertreter aus 38 Ländern nehmen am 50. Germany Travel MartTM (GTM) der DZT in Chemnitz teil. Vom 21. Bis 23. April 2024 informieren sie sich beim GTM über die neuesten Trends, Entwicklungen und touristischen Produkte in Deutschland, lernen die Region kennen und verhandeln Geschäftsabschlüsse.

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig jetzt Eintritt: Wer ein paar Stunden zwischen Markusplatz und Rialtobrücke verbringen will, muss zahlen. Die Tourismusbranche beobachtet das genau.

Amsterdam will die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe streichen. Innerhalb von fünf Jahren solle die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, halbiert werden. Die Stadt schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270 000 Touristen weniger die Stadt besuchen werden. 

 

Mehr als 11 Millionen verkaufte Tickets, von vielen als Tarifrevolution gefeiert: Das Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr wird bald ein Jahr alt. Seit dem 1. Mai 2023 kann es bundesweit im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Der monatliche Preis liegt in der Regel bei 49 Euro - aber wie lange noch?

Der Reisekonzern FTI wechselt den Besitzer und soll frisches Kapital bekommen. Das in der Corona-Krise in Bedrängnis geratene Unternehmen sieht darin die Grundlage für Wachstum.

Vom Flughafen Hahn hat Billigflieger Ryanair den deutschen Markt aufgerollt. Auch 25 Jahre später spielt der Hunsrück-Flughafen noch eine Rolle in der Strategie der Iren.