Thomas-Cook-Versicherer will Hotels ab sofort Geld überweisen

| Tourismus Tourismus

Die Insolvenz der deutschen Thomas Cook hält weiter Tausende Reisende in Atem. Am Freitag gab es gute Nachrichten: Hotels im Ausland, die derzeit noch Kunden des Reiseveranstalters beherbergen, bekommen Geld von der Zurich-Versicherung. Die Zahlungen sind laut Zurich an die Bedingung geknüpft, dass Urlauber nicht mehr zu Extra-Zahlungen aufgefordert werden.

Auf Basis der Buchungsinformationen und ohne Vorlage gesonderter Rechnungen sollen die Hotels in den Ferienorten jetzt 50 Prozent der ausstehenden Zahlungen für die anwesenden Gäste erhalten, wie ein Zurich-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Dies gilt sofort und unter der Voraussetzung, dass Thomas-Cook-Reisende von diesen Hotels ab sofort weder zur individuellen Zahlung von Hotelrechnungen aufgefordert oder anderweitig genötigt werden», sagte Sprecher Bernd Engelien weiter.

Die Versicherung reagierte damit auf Berichte von Hotelgästen, die nach eigenen Angaben gezwungen worden waren, ihre Unterkünfte vor Ort selbst zu bezahlen. Einige mussten demnach mehr als 1000 Euro auf den Tisch legen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatten dies scharf kritisiert.

Wie viele Hotels im In- und Ausland von der Insolvenz des Veranstalters betroffen sind, war zunächst unklar. «Wir wissen, dass es auch in deutschen Feriendestinationen Hotels gibt, die von der Insolvenz des Unternehmens Thomas Cook berührt sind», erklärte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Genaue Zahlen lägen dem Verband nicht vor.

Nach Angaben vom Freitag waren insgesamt noch 55 000 Thomas-Cook-Pauschalurlauber aus Deutschland unterwegs. Zu Beginn der Woche waren es noch etwa 140 000.

Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Sanierungsexperten wollen versuchen, die drei Thomas-Cook-Gesellschaften in Deutschland fortzuführen und eine Zukunftslösung zu finden. Der erfahrene Experte Ottmar Hermann und zwei seiner Kollegen aus der Kanzlei HWW waren zu vorläufigen Insolvenzverwaltern ernannt worden.

Das Unternehmen mit etwa 2000 Mitarbeitern hofft auch auf Unterstützung des Staates. Die Thomas Cook GmbH hat einen Überbrückungskredit beim Bund und beim Land Hessen beantragt, über den noch nicht entschieden ist. Damit solle das Geschäft stabilisiert und auf gesunde Beine gestellt werden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalterteams. Parallel sei ein Investorenprozess gestartet worden.

Die Zurich Deutschland hat Urlaub und Rückreise der Thomas-Cook-Kunden abgesichert. Die nun angekündigten Auszahlungen an Hotels helfen erst einmal den Reisenden, die derzeit noch unterwegs sind.

Alle weiteren Reisen bis einschließlich 31. Oktober sind abgesagt, auch wenn sie schon bezahlt sind. Grundsätzlich ist für diese Fälle auch die Versicherung Zurich zuständig. Verbraucherschützer bezweifeln allerdings, dass die Gesamtsumme von 110 Millionen Euro reicht, um allen Betroffenen den vollen Preis zurückzuerstatten.

Wie es um Reisen mit Start ab dem 1. November 2019 steht, ließ das Unternehmen offen. In Abstimmung mit der Insolvenzversicherung werde die weitere Vorgehensweise geprüft, hieß es. Der Verkauf neuer Reisen ist gestoppt. Wie viele Kunden betroffen sind, war unklar. Für den Zeitraum bis September 2020 hatten früheren Angaben zufolge etwa 660 000 Kunden eine Reise bei dem Unternehmen gebucht.

Unterdessen hilft der Reisekonzern DER Touristik nach eigenen Angaben im Auftrag der Zurich Thomas-Cook-Urlaubern in der Dominikanischen Republik sowie auf den Balearen bei der Rückreise. Unterstützung erhalten die Reisenden demnach beim Check-out aus dem Hotel, beim Transfer vom Hotel zum Flughafen und beim Check-in für den Rückflug. Man arbeite mit Hochdruck daran, alle Urlauber von den Balearen und aus der Dominikanischen Republik pünktlich und ohne Probleme nach Hause zu bekommen.

Von Christiane Oelrich und Friederike Marx, dpa

Zurück

Vielleicht auch interessant

Schon länger wehren sich Gegner gegen das touristische Großprojekt Bernstein-Resort bei Ribnitz-Damgarten. Nun hat ein Gericht notwendige Arbeiten vorläufig gestoppt - wegen Fledermäusen.

Der Europa-Park im südbadischen Rust will dem Weltraum einen eigenen großen Themen-Bereich widmen. Eine Hauptattraktion wird die Achterbahn Euro-Mir sein, die abgebaut und mit neuer Technik komplett neu errichtet werden soll.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband unterstützt die Initiative zur Olympiabewerbung Münchens. Der Verband sieht darin langfristige Chancen für die bayerische Hauptstadt, die Betriebe der Branche sowie deren Gäste in ganz Bayern.

Eine aktuelle Umfrage der ÖHV beleuchtet die Reisepläne der Österreicher für die Herbstferien. Im Fokus stehen Inlandsreisen, kurze Aufenthalte und die Suche nach Erholung.

HolidayCheck hat das „Reisehoroskop 2026“ veröffentlicht, das den Sternzeichen spezifische Urlaubsideen und Reisezeitpunkte zuschreibt. Als Rahmen für die Empfehlungen dient die bevorstehende Saturn-Neptun-Konjunktion im Widder, die in astrologischen Kreisen den Beginn eines neuen Zyklus markieren soll.

Bereits zum zehnten Mal beleuchten die Reisetrends von Booking.com, wie Menschen die Welt erleben möchten. Und das von Coolcations, bei denen es in kühlere Regionen geht, bis zu Conscious Travel, also dem bewussten Reisen mit Blick auf soziale und ökologische Aspekte.

Wohin 2026? Der «Lonely Planet» schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Deutschland geht dabei leer aus. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Prioritäten von Luxusreisenden grundlegend verschoben haben. Qualität, kuratierte Erlebnisse und ein hohes Maß an Genuss stehen im Vordergrund, während die Bedeutung von Statussymbolen und Markennamen rapide sinkt.

Der Deutsche Tourismuspreis biegt auf die Zielgerade ein: Mit der Bekanntgabe der fünf Finalisten beginnt nun auch die Online-Abstimmung für den ADAC-Publikumspreis. Das Voting läuft bis zum 5. November.

Die türkischen Behörden haben auf der Halbinsel Bodrum das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, die sich unter anderem auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche konzentriert.