Der Reisekonzern Tui zählt auch im dritten Corona-Jahr bisher weniger Buchungen als vor der Pandemie, sieht sich trotz der Inflationssorgen der Kunden aber auf dem Weg zurück in die Gewinnzone. Derzeit lägen die Buchungen mit 11,5 Millionen Gästen bei 90 Prozent des Niveaus vom Sommer 2019, teilte das Unternehmen aus Hannover am Mittwoch mit. Die Urlauber buchten dabei kurzfristiger als früher und gäben mehr Geld aus, hieß es, unter anderem weil sie sich für längere Reisen und teurere Unterkünfte entschieden.
Der scheidende Konzernchef Fritz Joussen erklärte die Corona-Sorgen der vom Staat geretteten Tui sogar schon für beendet. Das Sommerquartal werde dank der höheren Reisepreise das umsatzstärkste in der Firmengeschichte. «Die Krise ist damit abgehakt», sagte Joussen, der im Juni überraschend angekündigt hatte, sein Amt nach einem Jahrzehnt zum 30. September niederzulegen. Zwar seien noch nicht alle Probleme gelöst - etwa mit Blick auf die Schulden. Tui müsse zurück zu profitablem Wachstum kommen. Die Krise an sich aber sei durchgestanden, betonte Joussen.
Doch mit der Inflation steht eine neue Herausforderung schon vor der Tür. Dass die gestiegenen Kosten die Reisepläne der Kunden durchkreuzen könnten, befürchtet der designierte Tui-Chef und bisherige Finanzvorstand Sebastian Ebel indes nicht. Auch wenn das verfügbare Einkommen der Kunden kleiner werde, verzichteten die wenigsten komplett auf ihren Urlaub. Denkbar sei aber, dass künftig weniger Fernreisen gebucht und nähere Ziele stärker nachgefragt würden, etwa Ägypten statt der Dominikanischen Republik.