Urlaub im Bürgerkrieg? Myanmar will Tourismus wiederbeleben

| Tourismus Tourismus

Fast drei Jahre nach dem Militärputsch in Myanmar versucht das Krisenland trotz eines andauernden Bürgerkriegs, die Tourismusbranche wiederzubeleben. Beim Asean-Tourismusforum, das vom 22. bis 27. Januar im Nachbarland Laos stattfindet, will die Junta das Land als attraktives Reiseziel präsentieren. Laos hat in diesem Jahr den Vorsitz über die südostasiatische Staatengemeinschaft. An dem Forum nehmen auch Reiseunternehmen aus den USA und Europa teil.

«In diesem schwierigen Umfeld der Reiseindustrie liegt unser Hauptaugenmerk darauf, irgendwie zu überleben», sagte der Chef eines seit 20 Jahren in Myanmar arbeitenden Tourismusunternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Unter anderem würden Reiseblogger bezahlt, um Touristen anzulocken. «Die größte Frage potenzieller Reisender ist: Wie sicher ist Myanmar? Das ist die größte Herausforderung.»

Mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Regierungschefin war das frühere Birma vor dem Umsturz wieder zu einem beliebten Reiseland avanciert. Vor allem die Unesco-Welterbestätte Bagan mit ihren magischen Pagoden, der berühmte Inle-See und die ehemalige Hauptstadt Yangon (früher: Rangun) gelten als Highlights.

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes

2019 kamen nach offiziellen Daten mehr als 4,3 Millionen ausländische Besucher, 2020 waren es wegen der Corona-Pandemie nur noch etwa 900 000. Seit dem 1. Februar 2021, als die Generäle Suu Kyi entmachteten, reisen wegen der Gefahren kaum noch internationale Gäste an. Die wenigen, die es wagen, kommen vor allem aus den Nachbarländern Thailand und China. Zumeist handelt es sich um Geschäftsreisende.

Zwar können schon seit einiger Zeit wieder Touristenvisa beantragt werden - aber die meisten westlichen Regierungen raten dringend von Reisen nach Myanmar ab. Das Auswärtige Amt schreibt: «Vor Reisen nach Myanmar wird derzeit gewarnt. Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, das Land zu verlassen.» Unter anderem würden immer wieder Sprengstoffanschläge verübt, bei denen es auch Tote und Verletzte gebe. Erst vor wenigen Tagen waren bei einem Luftangriff des Militärs im Westen des Landes mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.

Selbst große Städte wie Yangon oder Mandalay seien nicht völlig sicher, zitierte die Zeitung «Laotian Times» einen Journalisten aus Myanmar, der nach Thailand geflohen ist. «Daher wird der Tourismussektor für Myanmar weiterhin schwierig bleiben - und die Militärjunta weiß das gut», sagte er. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Auf Sylt könnte sich bald nur noch ein Bruchteil der gegenwärtigen Ferienwohnungen befinden. Der Grund: Etwa jede dritte Ferienwohnung werde laut Kreisbaurat illegal vermietet. Der stellvertretende Bürgermeister befürchtet bereits dramatische Auswirkungen für Sylter Hausbesitzer.

TUI Cruises lässt es mit dem neuen Event-Reiseformat MeerBeats krachen und bringt Die Fantastischen Vier als Headliner der Reise auf die Mein Schiff 7. Fünf Sterne deluxe, DJ Thomilla und die Flying Steps haben sich ebenfalls angekündigt.

Über 60 Prozent der Deutschen wollen diesen Frühling laut Umfrage verreisen. Was die Destination angeht, sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Asien und Südamerika liegen bei den Deutschen hoch im Kurs. Die tatsächlich gebuchten Reiseziele liegen dann jedoch meist näher.

Klassische Badeferien am Mittelmeer mit Flug und All-inclusive: Das ist ein Musterbeispiel für Pauschalurlaub. Doch die abgesicherte Reiseform verändert sich - beschleunigt durch neue Tools.

Im Januar 2024 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 25,3 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 5,7 Prozent mehr als im Januar 2023. Das war der höchste Januar-Wert seit 2020, als es 26,9 Millionen Übernachtungen gab.

Die Staatliche Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine (SATD) hat auf dem ITB Kongress in Berlin eine neue Kampagne mit dem Titel "We Are Here: Brave Hearts of Ukraine" vorgestellt.

Trotz umfangreicher Streiks verzeichnete die ITB Berlin in diesem Jahr mit knapp 100.000 Teilnehmern einen leichten Zuwachs. international präsentierten sich über 5.500 Aussteller aus 170 Ländern, die 27 Messehallen des Berliner Messegeländes füllten.

Die gemeinnützige Klimaschutzorganisation myclimate hat auf der ITB Unternehmen und Organisationen aus der Branche mit den myclimate-Awards ausgezeichnet. Preisträger waren die Twerenbold Gruppe und die Hochschule Luzern aus der Schweiz sowie das GreenSign Institut aus Deutschland.

Wegen Restaurierungen war die Besucherzahl im Märchenschloss zuletzt niedrig. Auch künftig bleibt es bei kleineren Führungen. Unmut vor Ort gibt es nicht, obwohl Hunderttausende Touristen fehlen.

Die Dertour Group gibt einen Einblick in ihr Wachstum und die jüngsten Buchungszahlen. Die Gruppe konnte im Jahr 2023 von einer starken Nachfrage nach Reisen profitieren. Entsprechend optimistisch ist auch der Ausblick auf das Reisejahr 2024.