Verlust bei Tui stark verringert - Reisenachfrage angesprungen

| Tourismus Tourismus

Tui könnte wegen eines wieder deutlich stabileren Tourismusgeschäfts nach der Corona-Krise vor der baldigen Rückkehr in die schwarzen Zahlen stehen. Der größte Reiseanbieter verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (bis Ende September) unterm Strich noch einen Verlust von 277 Millionen Euro.

Damit gelang es den Hannoveranern aber, den Netto-Fehlbetrag bereits auf etwa ein Zehntel seines Vorjahreswerts (2,47 Milliarden Euro) zu drücken. Vor Steuern und Zinsen sowie um weitere Faktoren bereinigt verdiente der Konzern nach Angaben vom Mittwoch 409 Millionen Euro, 2020/2021 hatte er auf dieser Basis noch über 2 Milliarden Euro verloren.

Die Buchungen der Kunden hatten in den vergangenen Monaten spürbar angezogen. Die Tui-Gruppe arbeitete sich damit weiter schrittweise aus dem Nachfrageeinbruch während der Pandemie heraus. «Der Sommer war stark», sagte Vorstandschef Sebastian Ebel. Tui konnte von der wieder anziehenden Reisenachfrage profitieren, und die Preise für viele Urlaubsangebote erhöhten sich. Der Umsatz im Gesamtjahr lag mit 16,5 Milliarden Euro rund dreieinhalb Mal so hoch wie ein Jahr zuvor.

Gleichzeitig musste der Konzern nach seiner Rettung durch den Staat 2020 zusätzliche Zinskosten für Darlehen schultern. Tui kündigte nun jedoch die nächsten Schritte zur Rückzahlung der Hilfen an. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate fiel positiv aus: Die Buchungen für den Winter 2022/2023 seien stabil, der Wunsch nach Reisen sei groß.

Tui leitet Rückzahlung der staatlichen Corona-Hilfen ein

Der weltgrößte Reisekonzern Tui geht die Rückzahlung der verbliebenen Staatshilfen aus der Corona-Krise an. Mit frischem Geld von Anteilseignern will der Konzern bis Ende 2023 die gewährten Hilfsgelder des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zurückzahlen, mit denen der deutsche Staat ihn angesichts des Geschäftseinbruchs infolge der Pandemie vor dem Untergang gerettet hatte. Dabei geht es den Angaben zufolge um mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen, wie Tui überraschend am Dienstagabend in Hannover mitteilte. Das nötige Geld will der Konzern mit der Ausgabe neuer Aktien zusammenbekommen.

Der WSF rettete in der Hochphase der Corona-Pandemie unter anderem die Lufthansa. Der Bund kann mit dem Fonds Unternehmen bei akuten Einbrüchen oder Zahlungsschwierigkeiten unter die Arme greifen.

Für die Rückzahlung hat die Tui-Führung eine neue Vereinbarung mit dem WSF geschlossen. Dabei geht es um eine Stille Einlage und eine Optionsanleihe, mit der der Fonds den Konzern gestützt hatte. Im Zuge der neuen Vereinbarung verzichtet der WSF den Angaben zufolge bis Ende 2023 auch auf das Recht, die Stille Einlage in neue Tui-Aktien zu wandeln und damit selbst Großaktionär des Konzerns zu werden. Zudem will Tui die Kreditlinien der Staatsbank KfW reduzieren, die sich den Angaben zufolge derzeit auf 2,1 Milliarden Euro belaufen.

Viele Hotels nutzen bereits die KI des deutschen Unternehmens MARA, um schnell und persönlich auf Gästebewertungen von Google, Booking & Co. zu antworten. MARAs ‚Review Assistent‘ schlägt in Sekunden individuelle Antworten auf Gästefeedback in jeder Sprache vor. Was wie Magie klingt, bestätigen bereits viele Hoteliers begeistert und einige bezeichnen es als “eine der innovativsten Lösungen, die es in letzter Zeit in der Hotellerie gegeben hat”.

«Zügige Rückführung der Staatshilfen war immer unser Ziel», sagte der neue Vorstandschef Sebastian Ebel, der die Konzernführung Anfang Oktober vom langjährigen Tui-Chef Fritz Joussen übernommen hatte. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für die Rückzahlung gekommen: «Die Tui ist stabil und auf dem Weg zurück zu nachhaltigem, profitablem Wachstum.»

Der Sommer 2022 sei stark gewesen, und der Umbau des Konzerns zahle sich mehr und mehr aus, sagte Ebel. «Das spiegelt sich auch in unseren Zahlen wider.» Zwar habe der Konzern noch einen herausfordernden Weg vor sich. «Aber unsere Strategie, unser zukunftssicheres Geschäftsmodell, der Neustart des Tourismus und vielversprechende Kunden- und Reisetrends stimmen uns zuversichtlich für unseren Weg zurück zur Normalität.»

An diesem Mittwoch (14. Dezember) will der Konzern die Zahlen seines Ende September abgelaufenen Geschäftsjahres vorlegen.

Damit die Rückzahlung der Staatshilfen wie geplant gelingt, müssen noch die Aktionäre und die EU-Kommission zustimmen. Die Anteilseigner sollen auf der Hauptversammlung im Februar 2023 zunächst einer Kapitalherabsetzung von knapp 1,8 Milliarden auf nur noch 179 Millionen Euro zustimmen. Der Herabsetzungsbetrag von rund 1,6 Milliarden Euro soll in die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingestellt und nicht an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

In diesem Zuge sollen die Tui-Aktien im Verhältnis zehn zu eins zusammengelegt werden - sprich: Wer vorher zehn Aktien besitzt, hat danach nur noch eine. Dadurch soll der Unterschied zwischen dem erwarteten Börsenkurs nach der Aktienzusammenlegung und dem geringsten Ausgabebetrag in Höhe des Nominalwerts von einem Euro deutlich vergrößert werden. Dies ermögliche Kapitalerhöhungen zu marktüblichen Konditionen, hieß es. «Ich bitte unsere Aktionärinnen und Aktionäre, diesem Weg und dem Fahrplan zur Umsetzung zuzustimmen», sagte Ebel.

Der ebenfalls neue Finanzvorstand Mathias Kiep sieht in dem Vorhaben die Chance, die Verschuldung des Konzerns zu senken. «Mit einer so möglichen vollständigen Rückzahlung der WSF-Hilfen und der Reduzierung der KfW-Kreditlinien stärken wir unsere Bilanz, wir profitieren von geringeren Zinszahlungen, und wir gewinnen weitere finanzielle und unternehmerische Flexibilität bei der Umsetzung unserer Strategie für künftiges profitables Wachstum», sagte er. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.

Der Einzelhändler Tchibo ist mit dem Angebot „Tchibo Travel“ in das Reisesegment zurückgekehrt. Über die Plattform tchibo-travel.de können Kundinnen und Kunden ab sofort Urlaubsangebote buchen, die Vorteile umfassen.

Der europäische Ski-Preisindex von Holidu liefert Wintersportfans einen Überblick über die Gesamtkosten in der Saison 2025/26. Die Analyse berücksichtigt Skigebiete in Europa mit mehr als 20 Pistenkilometern und kombiniert die Tagespreise für Skipässe mit den Unterkunftskosten.

Mallorca gilt seit Jahrzehnten als das beliebteste Reiseziel der Deutschen im Ausland. Doch das Bild bekommt plötzlich Risse. Die Sonnen-Insel verliert für viele im kühlen Norden an Glanz. Warum?

Der Touristikkonzern streicht Angebote wie Delfinschwimmen und Ausflüge zu Parks, in denen Meeressäuger Kunststücke vorführen, aus seinen Ausflugsprogrammen. Was dahintersteckt.

Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt lädt Investoren zu einer exklusiven Reise ein, um die touristischen Entwicklungsstandorte des Landes kennenzulernen. Vom 24. bis 26. November 2025 erleben die Teilnehmenden, welche Potenziale Sachsen-Anhalt zwischen Welterbekultur, Naturerlebnissen und moderner Infrastruktur zu bieten hat. Jetzt mehr erfahren und teilnehmen.

Der neue Reisetrendreport von Marriott Bonvoy liefert Einblicke in die Planungen deutscher Urlauber für 2026: Die Nachfrage nach gezieltem Luxus, Urlaub im eigenen Land und interessenbasierten Reisen steigt. Zudem etabliert sich Künstliche Intelligenz als fester Bestandteil der Urlaubsplanung.

Der deutsche Campingsektor verzeichnete im Sommer 2025 einen neuen Übernachtungsrekord. Eine Analyse liefert detaillierte Zahlen zum Wachstum bei Inlands- und Auslandstouristen sowie zu den stärksten Regionen.

Eine Datenanalyse von HolidayCheck beleuchtet die Reisepräferenzen der sogenannten Silver Traveller. Die über 50-Jährigen sichern sich ihren Urlaub deutlich länger im Voraus, verreisen ausgedehnter und nutzen ihre zeitliche Flexibilität für antizyklische Buchungen.