Von Eiertrölen bis zur Blutprozession: Die außergewöhnlichsten Osterbräuche

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Die Auferstehung Jesu ist nicht nur einer der höchsten christlichen Feiertage, sondern jedes Jahr aufs Neue ein Anlass, Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Fast überall begleitet das Osterfest dabei eine Fülle an traditionellen Riten und Bräuchen – vom Schweizerischen Eiertütschen bis zum obligatorischen Osterfeuer. Wie so oft gilt auch hier: Andere Länder, andere Sitten. 

Frankreich: Fliegende Osterglocken statt Osterhasen

Wer die Ostertage in Frankreich verbringt, wartet vergeblich auf den Osterhasen. Denn hier stehen die Fliegenden Osterglocken als Symbol des christlichen Festes im Mittelpunkt. „Die Osterglocken haben eine besondere Bedeutung“, weiß die lokale Reiseexpertin Christiana von Evaneos, dem Online-Marktplatz für Individualreisen. „Die läutenden Kirchenglocken machen sich am Karfreitag auf die Reise nach Rom und verteilen bei ihrem Rückflug Süßigkeiten für die Kinder, die diese dann Ostersonntag suchen.“ Ein ebenfalls weit verbreiteter Brauch ist die Eierjagd und das Eierrollen, was das Wegrollen des Felsens vor dem Grab Jesu symbolisiert. 

Schweiz, Andermatt: "Zwänzgerle" als großer Kinderspaß

Der Osterbrauch „Zwänzgerle“ kommt ursprünglich aus Zürich, hat aber auch in der Region rund um das Schweizer Bergdorf Andermatt seine Fans, wie Andreas Meier, General Manager des dortigen Radisson Blu Hotel Reussen, verrät. Bei diesem Spektakel geht es darum, 20-Rappen-Stücke so auf die von den Kindern entgegengehaltenen Eier zu werfen, dass die Münzen darin stecken bleiben. Gelingt das, erhält der Werfer das Ei mitsamt dem Geldstück. Ein fast unmögliches Unterfangen, zur Freude der Kleinen: Jede Münze, die zu Boden fällt, gehört ihnen. 

Schweiz, Graubünden: Eiertrölen - der Wettlauf der Ostereier

Eine beinahe vergessene Tradition kennen die Graubünden-Experten der größten Alpenbahn der Schweiz, der Rhätischen Bahn. Beim lustigen Brauch des sogenannten Eiertrölen kommt es auf die Schale an: Das stärkste Ei gewinnt. Nach dem Ostergottesdienst treffen sich die Anwohner auf einer steilen Wiese. Hier rollt jeder sein Ei den Hang hinunter. Wenn ein Ei kaputt geht, scheidet es aus. Im Bergort Pontresina am Berninapass findet die Suche nach dem Siegerei bis heute statt. Als Eierbahn dient das Sonnenplateau Crast'Ota oberhalb der Ortschaft. 

Spanien, Mallorca: Prächtige Prozessionen in der Semana Santa

Die Karwoche heißt auf Mallorca Semana Santa – wörtlich übersetzt die Heilige Woche. Schon anhand der Namensgebung lässt sich ablesen, welch hohen Stellenwert Ostern auf der Baleareninsel einnimmt. Mallorca-Experte fincallorca gibt einen Einblick in das Highlight der Semana Santa: die große Blutprozession am Gründonnerstag. Dazu kommen in Palma de Mallorca alle religiösen Bruderschaften der Insel zusammen. Kettenrasseln, Trommeln und Peitschenschläge bilden die Atmosphäre für den beeindruckenden Umzug. Schon seit dem 16. Jahrhundert ziehen die Bruderschaften als vermummte Büßer mit spitzen Kapuzen und bodenlangen Kutten durch die Altstadt. Dabei tragen die aktiven Teilnehmer der Prozession riesige Altäre mit Heiligenfiguren oder schwere Holzkreuze.

Schweiz, Davos: Osterbräuche am Frühstückstisch

Der Osterbrunch hat nicht nur in Deutschland Tradition, sondern auch bei den Nachbarn: „Was bei uns Schweizern auf der reichlich gedeckten Tafel am Ostersonntagmorgen auf keinen Fall fehlen darf, ist ein leckerer Kuchen oder ein anderes Ostergebäck,“ verrät Linda, Hausdame im Steigenberger Grandhotel Belvédère im Schweizer Ferienort Davos. „Das kann beispielsweise ein Gritibänz, ein Hefeteiggebäck in Hasenform sein, oder auch ein traditioneller Schweizer Osterchüechli, ein Kuchen gefüllt mit Milchreis oder Gries.“ Ein weiterer Brauch am eidgenössischen Frühstückstisch: das Eiertütschen. Die Familienmitglieder stoßen reihum hartgekochte Ostereier mit der Spitze zusammen. Der Spieler, dessen Ei am Ende als einziges heil geblieben ist, ist glücklicher Gewinner.

 Österreich, Zell am See-Kaprun: Selbstgebackene Osterflecken im Salzburger Land

Wenn die Berggipfel noch verschneit sind, aber im Tal die Blumen anfangen zu blühen – dann wird es Frühling in Zell am See-Kaprun und Ostern steht kurz bevor. Auch die österreichischen Nachbarn haben eine leckere Tradition für das Osterfest: den „Osterfleck“. Bei dieser süßen Variante des Osterbrotes handelt es sich um eine Art Milchbrot bzw. Germbrot, das traditionell von Hand geformt wird. Und gefärbte Ostereier gibt es in Österreich ebenfalls: Beim „Zwiefeschoin“ sorgen Zwiebelschalen für eine dunkle Färbung der Eier. Durch Kräuter, die zwischen Ei und Zwiebelschale als Schablone dienen, entstehen besonders schöne Muster. Diese „Oa-Kreitl“ sind traditionell die ersten grünen Gräser, die im Frühling in der Natur zwischen Gletscher, Berg und See in Zell am See-Kaprun wachsen.


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