Was sich bei Geschäftsreisen 2026 ändern könnte

| Tourismus Tourismus

Die Geschäftsreiselandschaft steht vor einem Jahr, das von strenger Kostenkontrolle, Risikofokus und dem Bedarf an datengestützten Entscheidungen geprägt sein wird. Trotz des voraussichtlich langsamen globalen Wirtschaftswachstums verändert sich das Geschäftsreisemanagement grundlegend, wie der Travel Market Report: 2026 Outlook von BCD darlegt.

Wirtschaftliche Bremsspuren bestimmen die Budgets

Die ökonomischen Rahmenbedingungen sind von Zurückhaltung gekennzeichnet. Oxford Economics prognostiziert für 2026 ein globales BIP-Wachstum von lediglich 2,6 Prozent. Ohne die Ausnahme des Jahres 2020 wäre dies das niedrigste Tempo seit 2009. Die Inflation soll sich nur schrittweise von 3,4 Prozent im Jahr 2025 auf knapp über 3 Prozent im folgenden Jahr abschwächen. Dieses fragile Umfeld wirkt sich direkt auf die Unternehmensbudgets aus, wenngleich Geschäftsreisen in vielen Branchen weiterhin als entscheidend eingestuft werden.

Preisprognose: Die Preismacht kehrt zum Hotelgewerbe zurück

Die erwarteten Preisentwicklungen im Jahr 2026 zeigen sich in den Segmenten heterogen. Die globalen Hotelraten könnten um 4,9 Prozent steigen. Miriam Moscovici, Vice President of Product Planning & Intelligence bei BCD, weist darauf hin, dass dieses Wachstum eine proaktive Strategie erfordere. Die höchsten Anstiege werden im Nahen Osten (8 Prozent) und in Lateinamerika (6,4 Prozent) erwartet. In Afrika, Asien und Europa liegen die Prognosen zwischen 4 und 6 Prozent, während Nordamerika und der Südwestpazifik mit 2,2 bis 2,6 Prozent die geringsten Zuwächse aufweisen.

Im Gegensatz dazu sollen die durchschnittlichen Ticketpreise weltweit nur um 1,1 Prozent zunehmen. Dies ist vor allem auf die geringere Inflation in Nordamerika zurückzuführen. Die Flugpreise werden voraussichtlich in Afrika (2,5 Prozent) und Asien (2,0 Prozent) stärker steigen.

Auch im Bodentransport sind Preissteigerungen zu erwarten, wobei für Mietwagen eine Inflation von 2 bis 4 Prozent prognostiziert wird. Gründe dafür sind höhere Reparaturkosten, Anschaffungsprobleme und Zuschläge. Reisende werden in vielen Märkten zunehmend auf Ride-Hailing-Dienste und Taxis zurückgreifen, um ein Gleichgewicht zwischen Kosten und Komfort zu finden.

Sechs Hauptrisiken erfordern proaktives Management

Über die wirtschaftliche Unsicherheit hinaus bestimmen sechs Hauptrisiken das Reiseumfeld. Dazu zählen Extreme Wetter- und Klimaschwankungen, Regionale Spannungen und Konflikte, Änderungen bei den Einreiseregelungen, Cyberattacken und KI-gesteuerte Fehlinformationen, Krankheiten und Krankheitsausbrüche sowie Unterbringungs- und Transportdruck bei Mega-Events. Jorge Mesa, Senior Director of Travel Risk Management bei BCD, merkt an, dass das Jahr proaktive Programme belohnen werde, nicht reaktive. Die Risikobewertung orientiert sich an der Norm ISO 31030:2021.

Datenanalyse als Antwort auf Airline-Strategien

Die eigentliche Herausforderung für Reiseprogramme liegt laut der BCD-Beratungsfirma Advito in den strategischen Entwicklungen der Fluggesellschaften. Zu diesen Trends gehören der sinkende Wert von Unternehmensverträgen, Taktiken zur Kostenvermeidung, steigende Treibstoffzuschläge, pauschale NDC-Vorstöße und anhaltende Programmverluste (Leakage). Olivier Benoit, Senior Vice President bei Advito, betont den Bedarf an Analytik, da die richtigen Daten helfen, den sich ändernden Preisstrategien der Fluggesellschaften voraus zu sein und Leckagen sowie verpasste Einsparungen zu reduzieren.

Rechenschaftspflicht bei Nachhaltigkeit im Fokus

Das Thema Nachhaltigkeit hat sich von einem werteorientierten zu einem wertorientierten Ansatz entwickelt. Die Benchmarks der Global Business Travel Association (GBTA) zeigen jedoch, dass der Reifegrad der Branche bei nur 1,4 von 5 liegt. Aktuell wenden lediglich 9 Prozent Kohlenstoffgebühren an, und nur 15 Prozent investieren in Sustainable Aviation Fuel (SAF). Glaubwürdige Berichterstattung und Investitionen in die Dekarbonisierung gelten als essenziell.

Zusammenfassend erfordert die Unbeständigkeit des Reiseumfelds im Jahr 2026 ein aktives Management. Programme, die auf solide Informationen, einen ausgereiften Risikorahmen und eine datengesteuerte Lieferantenstrategie setzen, werden sich voraussichtlich durchsetzen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nur 45 Autominuten von der Hauptstadt entfernt entsteht ein neues, nachhaltiges Ferienresort im skandinavischen Stil. Die 45 Ferienimmobilien bieten Wohnflächen zwischen 75 und 98 Quadratmetern. Die Nähe zu Berlin und die Erreichbarkeit des Flughafens BER sollen Touristen locken.

Die Deutschen träumen von Reisen, die große Erlebnisse und Tiefgang versprechen, zeigen die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Reiseträume“ von HolidayCheck. Obwohl es um absolute Sehnsuchtsziele – losgelöst von Budget, Zeit oder Sicherheitsaspekten – ging, landet überraschenderweise das eigene Land auf dem ersten Platz der Bucket List.

Die österreichische Tourismusbranche blickt mit verhaltenem Optimismus auf die kommende Wintersaison 2025/26. Trotz eines weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zeigt eine aktuelle Studie ein stabiles Nachfrageniveau.

Der Deutsche Reiseverband blickt optimistisch auf die kommende Wintersaison 2025/26. Fernreisen und Kreuzfahrten erleben derzeit einen signifikanten Zuwachs. Insgesamt liegt das Umsatzwachstum für den Winter nach Buchungsstand Ende August bei neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Für Gen Z und Millennials sind Geschäftsreisen laut einer Umfrage weit mehr als eine berufliche Anforderung; sie stellen vielmehr eine Gelegenheit zur Aufwertung des Lebensstils dar. Und dafür sind sie auch bereit zu zahlen.

In den Herbstferien werden kaum Strandkörbe an der Ostsee zu finden sein. Dabei sollte ein Erlass den Streit um Aufstellfristen beilegen. Die neuen Regeln seien aber praxisfern, kritisieren Verleiher.

Die touristische Branche in Nordrhein-Westfalen blickt mit gemischten Erwartungen auf die anstehenden Herbstferien. Eine gemeinsame Betriebsbefragung von Tourismus NRW und dem DEHOGA NRW zeigt, dass die Nachfrage momentan heterogen ist, wobei insbesondere Ferienwohnungen und -häuser überdurchschnittlich gut gebucht sind.

Laut einer aktuellen Trendstudie von Hilton verlagert sich der Fokus deutscher Reisender im Jahr 2026 stärker auf emotionale Beweggründe. Diese Reisen sind demnach weniger vom Zielort als vielmehr vom Wunsch nach Erholung, der Wiederverbindung mit Liebsten und der Suche nach bedeutsamen Erlebnissen geprägt.

Der neue Nordsee Tourismus Report 2025 verzeichnet einen signifikanten Rückgang des Besucherinteresses an der deutschen Nordseeküste. Eine erste Hochrechnung für das kommende Jahr deutet auf einen weiteren Rückgang im zweistelligen Bereich hin.

Deutschland hat im aktuellen Anholt Nation Brands Index (NBI) 2025 sein international ausgezeichnetes Image bestätigt. Deutschland bleibt wie in den Vorjahren Spitzenreiter unter den 30 im NBI erfassten europäischen Ländern.