Wassersport auf Brandenburgs Seen und Flüssen immer beliebter

| Tourismus Tourismus

Wassertourismus sowie Bewegung im, am und auf dem Wasser locken zahlreiche Tagesbesucher und Urlauber nach Brandenburg. Nach Angaben der Tourismus Marketing Gesellschaft Brandenburg (TMB) hatte die Mark im Jahr 2019 rund 5,2 Millionen Touristen und im vergangenen Jahr dann rund 3,2 Millionen Urlaubsgäste gezählt. In einer repräsentativen Umfrage des GfK DestinationMonitor Brandenburg hatten 39 Prozent der Gäste angegeben, dass sie Aktivitäten im, am und auf dem Wasser nachgegangen waren.

«Allein in Brandenburg und Berlin erwirtschaftet der Wassertourismus jährlich einen Umsatz von 200 Millionen Euro bezogen auf gewerblichen Bootstourismus, Fahrgastschifffahrt und Häfen», sagte TMB-Sprecher Patrick Kastner. Hinzu kämen noch Umsätze aus der Tagesvermietung von Booten und den Ausgaben der Bootsurlauber mit eigenem Boot. Im vergangenen Jahr habe die Wassersportbranche ein beachtliches Wachstum verzeichnet, nicht zuletzt wegen des pandemiebedingt gestiegenen Inlandstourismus. «Wassersport und Wassertourismus sind außerdem ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Räume, da sie dort vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten», so der TMB-Sprecher.

«Wasserspielzeug, Wassersportzubehör und alles, was dazu gehört, hat natürlich Hochkonjunktur im Sommer. Unsere Händler sind darauf eingestellt und haben ihr Sortiment in der Zeit entsprechend angepasst», sagte auch Phillip Haverkamp, Sprecher des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB). Der Verband beobachte zudem, dass immer mehr Privathaushalte eigene Stand-Up-Paddel-Boards (SUP) oder Schlauchboote kaufen. «Das Angebot dazu hat sich deutlich gesteigert, es ist auch nicht mehr so preisintensiv wie vor einigen Jahren. Die Umsätze in diesem Bereich steigen an», sagte Phillip Haverkamp.

«SUP hat während der vergangenen Jahre kontinuierlich auf den Brandenburger Gewässern zugenommen und ist bei den Menschen immer beliebter geworden», berichtete Patrick Kastner. Brandenburgs Wasserwelten seien ideal für Stand-Up-Paddling. Es gebe zahlreiche Verleihstationen, bei denen man vorher schon bequem mit dem Handy ein Zeitfenster buchen und dann einfach aufs Wasser könne. So etwa beim Anbieter Kolula SUP, der unter anderem Standorte in Potsdam, Neuruppin und Brandenburg an der Havel betreibt.

In Fürstenberg/Havel (Oberhavel) verleiht Ahoi SUP stationär Boards stunden- oder tagesweise. «Zudem verleihen wir oft SUPs für mehrere Tage an Hausboote», berichtete Inhaber Tom Slotta. Bei sogenannten Sunset-Touren könnten Kunden den Sonnenuntergang auf dem Board genießen. «Wir werden zudem öfters von sozialpädagogischen Trägern angefragt und organisieren hierfür meist Boot-SUP-Tagesausflüge oder liefern mehrere Boards an Kindergruppen», sagte Slotta. Jeder Anfänger bekomme eine kleine Einführung zur Paddeltechnik und Sicherheitshinweise. «Da bei uns viele Boote fahren, geben wir auch Hinweise zu den Regeln auf dem Wasser», so der Inhaber.

In Potsdam verleiht Martin Teichmann von SUP Trip seit acht Jahren Boards. «SUP ist für Stadtbewohner mittlerweile eine beliebte Möglichkeit geworden, sich auf dem Wasser zu entspannen», berichtete er. Wer weniger die Balance halten kann, könne die Boards auch im Sitzen wie ein Kajak paddeln, allerdings sei es als Sport stehend viel effektiver. «Alle Muskeln werden beim Stehen beansprucht, außerdem ist Sitzen das neue Rauchen», meinte Teichmann.

Paddeln kann man laut dem SUP-Experten das ganze Jahr über, an kälteren Tagen dann im Trockenanzug. «Im Herbst und Winter gehört das Wasser nahezu nur uns», sagte Teichmann. Dennoch gelten die Regel: Berufsschifffahrt hat immer Vorfahrt - und unter Wassersportlern Wind- vor Muskel- vor Motorkraft. Auch sollten SUPs nicht in den Hauptfahrlinien unterwegs sein, sondern sich am Rand aufhalten. Grundsätzlich sei das aber eine Verständigungssache zwischen den Wassersportlern, was bisher gut funktioniere.

Über nennenswerte Unfälle oder Zwischenfälle weiß auch die Wasserschutzpolizei nichts zu berichten. «Von einem Dunkelfeld ist jedoch auszugehen», sagte Ariane Attrodt, Sprecherin der Polizeidirektion West in Brandenburg an der Havel. Grundsätzlich würden auch die SUPs allgemein zur Erhöhung der Verkehrsdichte auf den Wasserstraßen beitragen, wobei Staus zum Beispiel auf Kanälen im Bereich der Polizeidirektion bisher nicht festzustellen gewesen seien.

«Gleichzeitig erhöht sich dadurch auch die Anzahl derjenigen Fahrzeugführer ohne Kenntnis der spezifischen Rechtsvorschriften und der im Umgang mit dem Fahrzeug ungeübten Fahrzeugführer», so die Polizeisprecherin.

Der Fokus liege aber eher auf Charter- und Mietbooten. An 49 von 81 Schiffsunfällen seien sie 2020 in Westbrandenburg beteiligt gewesen. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die gemeinnützige Klimaschutzorganisation myclimate hat auf der ITB Unternehmen und Organisationen aus der Branche mit den myclimate-Awards ausgezeichnet. Preisträger waren die Twerenbold Gruppe und die Hochschule Luzern aus der Schweiz sowie das GreenSign Institut aus Deutschland.

Wegen Restaurierungen war die Besucherzahl im Märchenschloss zuletzt niedrig. Auch künftig bleibt es bei kleineren Führungen. Unmut vor Ort gibt es nicht, obwohl Hunderttausende Touristen fehlen.

Die Dertour Group gibt einen Einblick in ihr Wachstum und die jüngsten Buchungszahlen. Die Gruppe konnte im Jahr 2023 von einer starken Nachfrage nach Reisen profitieren. Entsprechend optimistisch ist auch der Ausblick auf das Reisejahr 2024.

Fast acht Millionen Feriengäste machten sich 2023 auf den Weg ins Küstenland MV. Der Nordosten lockt mit Meer, Strand, Natur und Kultur. Doch die Konkurrenz schläft nicht.

Tui Deutschland sieht sich dank gestiegener Nachfrage auf Kurs zu einer starken Reisesaison. Oben auf der Beliebtheitsskala steht der Umfrage zufolge weiter der klassische Badeurlaub mit Sonne, Strand und Meer.

Der internationale Tourismus hat sich von dem schweren Einbruch in der Corona-Pandemie erholt. Die Branche trifft sich mit Zuversicht auf der ITB. Im Gegensatz zu den Vor-Corona-Jahren steht die ITB (5. bis 7. März) weiterhin nur Fachbesuchern offen.

Die Übernachtungszahlen im Harz sind 2023 gewachsen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Bettenbelegung um knapp sieben Prozent, wie der Tourismusverband am Montag in Goslar mitteilte, der in diesem Jahr ein 120-jähriges Bestehen feiert. Gastgeber zeigen sich optimistisch

Der Tourismus in Brandenburg hat im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Man blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, sagt die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und rechnet auch für 2024 mit guten Zahlen.

Die Menschen in Deutschland lassen sich von Konjunkturflaute oder Streiks die Reiselaune bislang nicht verderben. Die Branche präsentiert zum ITB-Auftakt teils Rekordzahlen.

Auf der Tourismusmesse ITB ist Künstliche Intelligenz ein Hauptthema. Denn so wie überall, wird sie auch im Reisesektor immer wichtiger - und beeinflusst, wie und wo künftig Urlaub gemacht wird.