Zu viele Reisende: Tourismus-Stopp in Südtirol wieder in den Medien

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Die autonome italienische Provinz Bozen-Südtirol will den Massentourismus begrenzen. Ein CNN-Bericht ist derzeit viel zitiert. Dabei wurde der Betten-Stopp bereits im Sommer 2022 - nicht zur Freude vieler Hoteliers und Gastronomen - verkündet. Damals beschloss der Südtiroler Landtag bereits eine Obergrenze für touristische Übernachtungsmöglichkeiten. An einigen deutschen Medien ist das offensichtlich vorbeigegangen. 

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, soll das Angebot für Urlauber künftig eingeschränkt werden. Die Zahl der Touristen soll das Niveau von 2019 nicht mehr überschreiten.

 Außerdem sollen Übernachtungsmöglichkeiten wie Ferienwohnungen, Hotels oder Airbnb nicht mehr genehmigt werden - es sei denn, eine bestehende Unterkunft schließt.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Region 34 Millionen Übernachtungen. Hier will die Verwaltung nun ansetzen. Ein neues Gesetz verbietet die Eröffnung neuer Unterkünfte oder den Ausbau von Zimmern ohne Genehmigung der lokalen Behörden – davon betroffen sind auch Online-Plattformen wie Airbnb.

"Der Tourismussektor ist für uns sehr wichtig, für Arbeitsplätze und die Wirtschaft, aber wir haben eine Grenze erreicht, daher haben wir Maßnahmen ergriffen, um eine bessere Verwaltung des Personenflusses und eine Unterkunftsgarantie für Touristen zu gewährleisten", sagte Arnold Schuler Landesrat für Tourismus gegenüber dem US-Fersehsender "CNN". Langjährig sei der Ruf der Region durch die schiere Anzahl von Besuchern in Gefahr.

Auch die Zahl der zugelassenen Betten soll auf rund 230.000 gedeckelt werden. Maßgeblich ist das Niveau des Jahres 2019 vor der Pandemie. Bis 30. Juni müssen die Beherbergungsbetriebe den Behörden melden, wie viele Gäste sie 2019 tatsächlich beherbergt haben - Schlafsofas wurden in einer ersten Erhebung nicht in die offizielle Statistik aufgenommen.

Kleinbetriebe sollen unterstützt werden

Die ermittelte Gesamtzahl wird als Obergrenze festgelegt, die in Zukunft nicht überschritten werden darf. Jeder Betrieb erhält dann eine fixe Anzahl an Zimmern. Jede Gemeinde wiederum ist für eine bestimmte Anzahl von Betrieben in ihrem Gebiet zuständig. "Wir haben das Limit erreicht. Das Limit der Ressourcen, das Limit des Verkehrs und das Limit des Wohnungsmangels", begründete Schuler den Schritt gegenüber CNN. "Zu einigen Zeiten war es unerträglich", sagt Schuler, dessen Regierung im September 2022 mit einem neuen Gesetz für Aufsehen sorgte.

Um den kleinen Betrieben zu helfen, werden den Südtiroler Gemeinden zusätzlich 7.000 Betten zugewiesen, die sie nach eigenem Ermessen an Betriebe mit einer Kapazität von weniger als 40 Gästen vergeben können. Weitere 1.000 Betten wurden reserviert, um sie in Ausnahmefällen in Regionen ohne Massentourismus zu vergeben.

„Auf diese Weise wird es den Touristen besser gehen, sie werden ein qualitativ hochwertiges Angebot haben, und auch den Einwohnern wird es besser gehen", sagt Schuler. Denn in der Folge des Besucherandrangs schossen auch die Mieten in Südtirol stark in die Höhe. Für Einheimische werde es immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Mit dem Tourismusentwicklungskonzept 2030+ der Südtiroler Landesregierung war die ist jetzt die Debatte um den Umgang mit dem Naturerbe in Südtirol voll entbrannt. Vor allem der Plan einer Bettenobergrenze stieß auf Widerstand von Hotel- und Gastronomiebranche. Immer geht es dabei auch um die Frage, was der Welterbe-Titel eigentlich wert ist: Hilft er tatsächlich, eine einzigartige Landschaft zu schützen – oder dient er doch wieder nur ihrer Vermarktung?


 

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