Die große Koalition will die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Juli für ein Jahr auf den ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent senken. Kneipen, Bars, Clubs und Discotheken, die ausschließlich Getränke anbieten und ebenfalls von der Krise massiv getroffen wurden, werden von der Steuerentlastung jedoch nicht profitieren.
Grund genug für Tim Mälzer, sich dem Problem anzunehmen. In der Hamburger Kult-Bar „Le Lion“ von Jörg Meyer, die seit 2011 zu den „50 Besten Bars der Welt“ gehört, hat Mälzer dazu eine Einweisung in die Zubereitung von Speisen gegeben. Seine Gin-Limetten-Basilikum-Kaltschale sei doch die beste Möglichkeit, damit auch Bars, Clubs und Kneipen etwas von der Rettungsidee der Bundesregierung hätten. Ob das Corona-Gazpacho einer Prüfung durch das Finanzamt standhält, ist allerdings fraglich.
Und hier noch der Auslöser für Mälzers Rettung:
Tim Mälzer entwickelt sich als Unternehmer zu einem Sprachrohr der Branche und funkt auf allen Kanälen für mehr staatliche Unterstützung. Er wolle nicht, dass den Unternehmen jegliches Risikos abgenommen werde, aber schon, dass es eine Vision gebe, die das Weiterarbeiten in der Krise ermögliche. Im schlimmsten Fall sieht Mälzer eine Massenarbeitslosigkeit in der Branche.
Da sämtliche gastronomische Einrichtungen der Bundesrepublik geschlossen seien, es sei denn sie organisierten einen Ausser-Haus-Verkauf, bleibe die Frage: Wie soll dass die Branche überstehen?
Im täglichen Podcast von „Stern“ und RTL „Wir und Corona“ sagte der 49-Jährige: „Ich würde sagen, dass 90 Prozent aller gastronomisch beschäftigten Menschen Gefahr laufen nach der Krise arbeitslos zu sein, wenn man den Unternehmern den Geschäftssinn und Zweck nimmt und die Möglichkeit, dieses Geschäft auszuüben.“
Um auf die schwierige Situation der Gastronomen aufmerksam zu machen, beteiligte sich der 'Kitchen Impossible'-Macher deshalb an einer Protestaktion auf dem Hamburger Rathausmarkt. 420 leere Stühle wurden auf der Freifläche aufgestellt, um an die leeren Restaurants, Cafés und Bars zu erinnern. Über die Aktion sagt Mälzer: "Ich mag den Begriff Wutbürger nicht, deswegen wähle ich den Begriff Wut-Koch."