Helm als Waffe - Deliveroo-Fahrer stoppt Messer-Angriff in Irland

| War noch was…? War noch was…?

Er schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer: Für sein beherztes Eingreifen wird ein Deliveroo-Fahrer mit Geld überhäuft. Bis zum Sonntagmittag gingen bei der Spendenaktion «Kauft Caio Benício ein Pint Bier» mehr als 350.000 Euro ein.

Regierungschef Leo Varadkar lobte den Brasilianer und andere Passanten, die bei der Bluttat am Donnerstag eingegriffen hatten, als «echte irische Helden». Auch für die Opfer wurden mehr als 160.000 Euro gespendet.

Bei der Attacke waren drei kleine Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren sowie eine Betreuerin mit Messerstichen teils schwer verletzt worden. Das Motiv ist weiterhin unklar. Nachdem Gerüchte in sozialen Medien aufkamen, dass ein Migrant der Angreifer sei, randalierten am Donnerstagabend Hunderte Menschen in der irischen Hauptstadt, darunter viele Rechtsradikale. Sie plünderten Läden, griffen Polizisten an und zündeten Einsatzfahrzeuge und Busse an. Dutzende Menschen wurden festgenommen.

Kommentatoren machten für den Gewaltexzess auch eine Debatte über Migration verantwortlich. Rechte Kräfte behaupten, dass vor allem Asylsuchende in dem EU-Land die Kriminalität antreiben und die Wohnungskrise verschärfen würden.

Die Migration hat seit den 1990er-Jahren stark genommen. Mittlerweile ist etwa jeder Fünfte der gut fünf Millionen Einwohner Irlands im Ausland geboren. Bisher hatte die Frage in der Öffentlichkeit aber keine größere Rolle gespielt. Vielen Iren gelten Migrantinnen und Migranten als wertvolle Arbeitskräfte. Mit Sinn Fein ist eine linksprogressive Partei stärkste politische Kraft.

Sinn-Fein-Chefin Mary Lou McDonald forderte Justizministerin Helen McEntee und Polizeichef Drew Harris zum Rücktritt auf. Die Polizei habe am Donnerstag die Kontrolle über Teile der irischen Hauptstadt verloren und «katastrophale operationale Fehler» begangen, sagte McDonald der Zeitung «Irish Times» zufolge. Kabinettsmitglied Paschal Donohoe warf Sinn Fein vor, die Eskalation für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen. Regierungschef Varadkar hatte sich hinter die Einsatzkräfte gestellt.

Um neue Ausschreitungen zu verhindern, waren am Wochenende starke Polizeieinheiten im Stadtzentrum im Einsatz. Mehrere Menschen wurden vorläufig festgenommen. Sie standen im Verdacht, Krawalle zu planen. Wie der Sender RTÉ berichtete, erhielt die irische Polizei zwei Wasserkanonen aus der britischen Provinz Nordirland, um für neue Randale gerüstet zu sein.

Der Lieferdienstfahrer, der Medienberichten zufolge einen zwölfjährigen Sohn und eine 19-jährige Tochter hat und seit einem Jahr in Irland lebt, war am Tatort vorbeigefahren, als ein Mann die Kinder attackierte. «Als ich das Messer sah, habe ich mein Motorrad angehalten und instinktiv gehandelt», sagte Benício der britischen Nachrichtenagentur PA. Er habe mit aller Macht mit seinem Motorradhelm auf den Mann eingeschlagen.

Der 43-Jährige kritisierte die folgenden Randale als sinnlos. «Ich weiß, dass auch Anti-Migranten-Gruppen beteiligt waren. Und ich als Migrant war derjenige, der geholfen hat, den Angreifer zurückzuhalten», sagte er der «Irish Times». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Michael Maurus, Direktor des Acora-Hotels​​​​​​​ in Bochum, wurde überraschend Kandidat bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“. Ursprünglich nur als Zuschauer im Publikum, fand er sich in der am Pfingstsonntag ausgestrahlten Spezialausgabe auf dem Quiz-Stuhl wieder.

Gil Ofarim hatte sich einen antisemitischen Vorfall nur ausgedacht. Der Prozess gegen ihn wurde nach einer Entschuldigung des Musikers eingestellt. Die Geldauflage kann er bislang aber nicht zahlen.

Der Weg zum nächsten Supermarkt ist in Deutschland meist kurz. Trotzdem bestellen viele Menschen Brot, Käse, Obst und Gemüse längst auch online. Doch der Markt für Lebensmittel-Lieferungen ist im Umbruch - das hat auch Folgen für die Verbraucher.

Nach einem Angriff auf ein von der rechten Szene genutztes Lokal in Hoppegarten (Landkreis Märkisch-Oderland) an der Stadtgrenze zu Berlin, ermittelt der polizeiliche Staatsschutz. Das Restaurant war unter anderem vor Kurzem Treffpunkt einer rechten Buchmesse.

Die Finanzpolizei von Treviso hat drei Personen angezeigt, die verdächtigt werden, zwei Hoteliers aus Südtirol um 140.000 Euro betrogen zu haben. Die Hotelbesitzer waren in finanzieller Schieflage, als die vermeintlichen Finanzexperten ihnen Hilfe anboten.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Wegen eines Kneipen-Brandes auf Mallorca steht eine Gruppe junger Deutscher nach zwei Jahren weiterhin unter Verdacht. Nun melden sich die Hobbykegler nach langer Zeit wieder zu Wort.

Im Sorgerechtsstreit der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat die Staatsanwaltschaft zum dritten Mal das Elysée-Hotel durchsuchen lassen. Außerdem wird öffentlich nach einem Wohnmobil gefahndet. Die Behörde ermittelt jetzt auch gegen Eugen Block, den Gründer der Restaurantkette Block House.

Wurden zwei Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block in der Silvesternacht mit einem Wohnmobil widerrechtlich nach Deutschland gebracht? Die Polizei bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe - mit einem Aushang direkt vor der Tiefgarage des Hotels Grand Elysée.

Im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit in der Unternehmerfamilie Block hat die Polizei einen Durchsuchungsbeschluss am Hotel Grand Elysée in Hamburg vollstreckt. Berichten zufolge seien knapp 100 Polizisten sowie LKA im Einsatz.