Maulwurf bei der Staatsanwaltschaft: Attila Hildmann erhielt Infos von Mitarbeiterin

| War noch was…? War noch was…?

Der rechtsradikale Verschwörungserzähler und Kochbuch-Autor Attila Hildmann soll von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Berliner Justiz interne Informationen zu Ermittlungen gegen ihn erhalten haben. «Wir müssen leider von einem Maulwurf in den eigenen Reihen ausgehen», sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Montag in Berlin. Es handle sich um eine frühere Mitarbeiterin der Generalstaatsanwaltschaft. Gegen sie werde wegen des Verdachts der Verletzung des Dienstgeheimnisses und der versuchten Strafvereitelung ermittelt, so Steltner. Die Frau sei bereits im Mai entlassen worden.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt seit längerem gegen Hildmann, der sich inzwischen selbst als «ultrarechts» und einen Verschwörungsprediger bezeichnet, wegen Volksverhetzung, des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Ein Haftbefehl gegen ihn kann nicht vollstreckt werden, da er sich in der Türkei aufhält. Laut Staatsanwaltschaft besitzt Hildmann neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft.

Unter anderem zu diesem Haftbefehl, den die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben im Februar dieses Jahres erwirkt hatte, soll die Frau Informationen an den Gesuchten weitergegeben haben. «Nachdem der Haftbefehl an Hildmann mutmaßlich durchgestochen wurde, hat die Generalstaatsanwaltschaft intensiv in den eigenen Reihen ermittelt», teilte Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) mit.

Die Staatsanwaltschaft habe aufgrund von Äußerungen Hildmanns in den sozialen Medien kurz nach dem Erlass des Haftbefehls erfahren, dass der an die internen Informationen gelangt war, so Steltner. Der Verschwörungserzähler hatte nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Spiegel» in der Nacht auf den 20. Februar über Telegram die Nachricht verbreitet, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliege. Zu diesem Zeitpunkt sei der Haftbefehl des Amtsgerichts Tiergarten gerade erst erlassen worden, er habe der Behörde noch nicht unterschrieben vorgelegen.

Aufgrund dieses Vorgangs sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden - zunächst gegen Unbekannt, so Steltner. «Dann haben wir sämtliche Abfragen in unserem Informationssystem gecheckt.» Schließlich rückte die jetzt Beschuldigte in den Fokus: Die Frau sei auch bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen auffällig geworden und habe sich als Mitarbeiterin der Justiz zu erkennen gegeben.

Die Ermittler überprüften erneut die Informationssysteme und fanden heraus, dass die Beschuldigte Daten zu Personen aus der rechtsextremistischen und «Querdenker»-Szene abgefragt habe. «Wir haben die Person daraufhin fristlos gekündigt im Mai», sagte Steltner. Im vergangenen Juli habe es bei ihr Durchsuchungen gegeben. Es seien Beweismittel sichergestellt worden. Diese würden noch ausgewertet.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass zwischen den «Durchstechereien» und der Flucht Hildmanns ein Zusammenhang besteht. «Er hat sich bereits Ende Dezember letzten Jahres in die Türkei abgesetzt, die Vorgänge über die wir sprechen, die fanden im Februar diesen Jahres statt», erklärte Steltner.

Nach den Recherchen des ARD-Politikmagazins «Kontraste» und des Rechercheformats «STRG_F», das der NDR für Funk produziert, und auch des «Spiegels» handelt es sich bei der Frau um eine ehemalige Angestellte aus der IT-Abteilung der Generalstaatsanwaltschaft. Dazu wollte sich Behördensprecher Steltner nicht äußern.

Laut Berlins Justizsenator Behrendt hat die Generalstaatsanwaltschaft Maßnahmen erarbeitet, um den Zugriff auf Verfahren in den Behörden zu erschweren und besser zu protokollieren. «Ein solcher Vorgang darf sich nicht wiederholen», sagte er. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In einem Hotel im Erfurter Stadtteil Daberstedt kam es in der Nacht zum Montag zu einem Einbruchsdiebstahl mit erheblichem Bargelderlös. Den Tätern gelang es, aus einem Tresor eine Summe von knapp 17.000 Euro in bar zu entwenden.

Die Kreisstelle München des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes lädt zur "Gastgeber-Olympiade" ein, um die Olympia-Bewerbung der Landeshauptstadt München öffentlichkeitswirksam zu unterstützen. Auf dem Wettkampfplan stehen Bierkrugstemmen, Breznformen und Kissen beziehen.

Sternekoch Tim Raue hält sich in der Küche für eher untalentiert - seinen Erfolg habe er allein seinem Fleiß zu verdanken: "Mir war immer klar, ich hab' wenig Talent und muss viel Fleiß und Schweiß dagegensetzen, um so gut zu werden wie andere."

Ein Vorfall in einem der neun Häuser des Romantik Hotels Im Weissen Rössl am Wolfgangsee sorgte gestern für einen kurzen Sicherheitsalarm. Auslöser war ein undichter Reinigungsmittel-Kanister. Das Hotel betont, dass der Zwischenfall glimpflich verlief und zu keiner Zeit eine Gefahr für Leib und Leben bestand.

Das EU-Parlament stimmte für ein Verbot von mehreren Bezeichnungen für Veggie-Produkte, die nach Fleischlebensmitteln klingen. Einen Tag später gibt es eine Überraschung in der Straßburger Kantine.

Der 16. Prozesstag dreht sich um einen Auftrag aus 2021. Gut zwei Jahre vor der Entführung der Kinder sollte ein Sicherheitsberater die Familie in Dänemark beschatten - er erlebt eine Überraschung.

Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel haben sich im Prozess um die Entführung ihrer Kinder gegenseitig heftige Vorwürfe gemacht. In Erklärungen der Anwälte setzt sich das nun fort. Ein Zeuge aus Dänemark berichtete zudem von der Entführung.

Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel haben sich im Prozess um die Entführung ihrer Kinder gegenseitig heftige Vorwürfe gemacht. In Erklärungen der Anwälte setzt sich das nun fort. Ein Zeuge aus Dänemark berichtete zudem von der Entführung.

Der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Markus Reiter (Grüne), hat mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion den Kampf gegen die Kurzzeitvermietung über Plattformen wie Airbnb verschärft. Ausgestattet mit Flex und Schutzbrille entfernte Reiter eine Schlüsselbox und sagte: „Ich werde noch öfters flexen – solange, bis das Verbot kommt.“

Das Oktoberfest zieht Menschen aus der ganzen Welt an - die allermeisten haben aber keine weite Anreise. Bei den Besuchern aus dem Ausland trifft ein Klischee zu, ein anderes nicht.