Mehr als 26 Jahre nach der Tötung eines türkischen Gastwirts in Würzburg stehen von Montag (09.30 Uhr) an zwei Männer wegen Mordes vor dem Landgericht. Ein 49-Jähriger soll im Auftrag seines 67 Jahre alten Vaters den 55-jährigen Gastwirt erschossen haben, um einer Geldforderung Nachdruck zu verleihen. Für den Prozess sind bis August mehr als 40 Verhandlungstage angesetzt.
Nach bisherigen Erkenntnissen verlieh der heute 67 Jahre alte Türke Ende der 90er Jahre Geld an Privatpersonen, seine Familie bezog indes Sozialhilfe. 1996 oder 1997 soll der Gastwirt einen Mann mit dem 67-Jährigen für ein Darlehen zusammengebracht haben. Das Opfer fungierte nach Angaben der Staatsanwaltschaft als Bürge für eine Forderung von wenigstens 50.000 D-Mark. Als der Schuldner das Geld aber nicht wie erwartet zurückzahlte, soll der 67-Jährige das Geld von dem Gastwirt verlangt haben. Darüber kam es wahrscheinlich zum Streit.
Tatwaffe ist weiter verschwunden
Der Gastwirt wurde am 5. Januar 1999 durch mehrere Schüsse in seiner Gaststätte getötet - laut Anklage vom Sohn des 67-Jährigen und in dessen Auftrag. Der 49-Jährige soll der älteste Sohn des Angeklagten sein und die Anweisung seines Vaters nicht infrage gestellt haben, weil die Familie streng patriarchalisch strukturiert sein soll.
Die Anklage vermutet, dass der 67-Jährige mit der Tat dem zunächst säumigen Schuldner Angst machen wollte. Nach der Tötung des Gastwirts soll der Mann dann über Jahre hinweg das Darlehen samt Zinsen beglichen haben.