Wer in Deutschland schon einmal einen Döner gegessen hat, kennt ihn: den roten „Dönermann“ mit Schnauzer, langem Messer und Dönerspieß – meist auf einer weiß-roten Papiertüte. Jahrzehntelang war unklar, wer dieses ikonische Logo gestaltet hat. Nun ist das Rätsel gelöst: Der deutsch-türkische Grafiker Mehmet Unay aus Düsseldorf ist der Urheber des berühmten Symbols. Das hat ein Team des ARD-Podcasts „OBSESSED: Döner Papers“ nach dreijähriger Recherche aufgedeckt.
Die Spur des Logos führt zurück in die späten 1980er-Jahre. Damals arbeitete Unay bei einem türkischen Reiseunternehmen in Düsseldorf. Nebenbei nahm er kleinere Designaufträge aus der Community an – darunter auch einen Flyer für ein neu eröffnetes Döner-Restaurant. „Das war nicht unsere Absicht, ein berühmtes Logo zu machen. Der Auftrag war ein Lückenfüller“, sagt Unay rückblickend.
Als Vorlage nutzte er ein Motiv aus einem Letraset-Katalog: Ein Spitzenkoch mit einem Rollbraten wurde kurzerhand modifiziert – statt Braten nun ein Dönerspieß, das Messer blieb. Eine andere Person ergänzte später den Schriftzug „Döner Kebab“. Der ganze Entwurf sei in etwa einer Stunde entstanden, so Unay.
Trotz der enormen Verbreitung – das Logo ziert unzählige Dönertüten, T-Shirts, Cola-Dosen und sogar Anti-Nazi-Demonstrationen – hielt sich Unay lange im Hintergrund. Er reklamierte das Design nie für sich, weil es für ihn eine Teamarbeit war. Selbst als sich Dritte ohne Bezug zur Entstehung die Rechte beim Patent- und Markenamt sicherten, blieb er gelassen. „Ich freue mich einfach, dass viele Leute etwas kennen und lieben, das ich geschaffen habe.“
Erst die akribische Recherche von Podcast-Host Aylin Doğan und ihrem Team brachte Licht ins Dunkel. Sie datierten die Entstehung des Logos auf die Jahre 1984 bis 1991 und fanden schließlich eine grafische Vorlage, die als Ursprung diente. Über diesen Weg kamen sie zu Mehmet Unay, der nun, im Ruhestand, seine Rolle als Schöpfer des Dönermanns offenbart.
Der Podcast „OBSESSED: Döner Papers“ ist in der ARD-Audiothek und auf allen gängigen Streamingplattformen verfügbar – und erzählt die faszinierende Geschichte hinter einem der bekanntesten Logos Deutschlands.












