Kaum größer als ein Gartenschuppen, aber teurer als eine Wohnung in der Hamburger HafenCity: Am Donnerstag, den 26. Juni, wird auf einer Auktion in Berlin ein ehemaliger Imbiss in Westerland versteigert – und das zum stolzen Mindestpreis von 270.000 Euro.
Was auf den ersten Blick wie ein etwas heruntergekommener Kiosk mit abgewetztem Palisadenzaun wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als echtes Immobilien-Schmuckstück. „Es ist eine absolute Rarität“, sagt Michael Plettner, Vorstand der Deutschen Grundstücksauktionen AG (DGA), die das Objekt im Grand Hotel Esplanade in Berlin versteigert. (Hier zur Auktion) „Wir haben schon viele Objekte auf Sylt versteigert, aber so etwas noch nie.“
Das kleine Backsteinhäuschen mit circa 25 bis 27 Quadratmetern Nutzfläche liegt in bester Lage: an der Norderstraße, direkt neben der Asklepios Nordseeklinik, in der Nähe einer Bushaltestelle und nur zehn Gehminuten vom Strand entfernt. Noch vor wenigen Jahren wurden dort Pommes und Würstchen verkauft, später zog eine Eisdiele ein. Zuletzt wurde ein Teil als Büro einer Apartmentvermietung genutzt, während im anderen Teil Eis der Kultmarke „Florida“ angeboten wurde.
Auch wenn das Häuschen mit Spitzboden, einem zusätzlichen 8-Quadratmeter-Schuppen, genehmigten Außensitzplätzen für Gäste und zwei Pkw-Stellplätzen punktet – als Wohnhaus eignet es sich nicht. Es handelt sich um eine Gewerbeimmobilie, eine private Nutzung ist nicht erlaubt. Dennoch meint Auktionator Plettner: „Mit einer entsprechenden Genehmigung wäre sogar ein Umbau zu einer Ferienwohnung möglich.“ Wahrscheinlicher sei aber die weitere Nutzung als Büro oder kleines Café.
Die Preisrelation hat es in sich: Geht das Mini-Objekt zum Mindestgebot weg, liegt der Preis pro Quadratmeter bei über 10.000 Euro – mit Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar und Maklerprovision (insgesamt rund 16–17 Prozent) klettert der effektive Quadratmeterpreis auf knapp 11.600 Euro. Damit konkurriert der Ex-Imbiss preislich mit Wohnungen in besten Hamburger Lagen oder sogar Blankenese.
Für die Auktion selbst müssen Interessenten nicht zwingend nach Berlin reisen – Gebote können auch telefonisch oder schriftlich abgegeben werden. Ob sich ein finanzkräftiger Liebhaber für diese ungewöhnliche Immobilie findet, wird sich am 26. Juni zeigen. Wie kurios Sylter Auktionen verlaufen können, zeigte die Vergangenheit: Bei einer Frühjahrsauktion zahlte ein Käufer rund 6000 Euro für ein kaum nutzbares, sechs Meter breites Stück Wiese bei Kampen.
Fest steht: Deutschlands teuerste Pommesbude ist mehr als nur ein Kiosk – sie ist ein kleines Stück Sylt mit großem Preisetikett.