TV-Kochlegende: Einmal im Jahr kocht «Bio» noch selbst - an Heiligabend

| War noch was…? War noch was…?

Alfred Biolek, der Pionier der deutschen Kochshow, schneidet schon seit Jahren nur noch Zwiebeln. Er koche nicht mehr selbst, weil das in seinem Alter zu mühsam sei, hat der 85-Jährige schon oft erzählt. Allerdings gibt es eine große Ausnahme im Jahr: Heiligabend. Da müsse er dann doch noch mal ran, sagt er der Deutschen Presse-Agentur in seinem Kölner Stammrestaurant «Acht».

Der einstige Grandseigneur der gehobenen Fernsehunterhaltung bereitet zum Fest traditionell Serviettenknödel zu. Die werden in einem Papiertuch oder einer Folie gedampft und dann mit einem Faden geschnitten. Dazu steuert Scott Biolek-Ritchie, sein Adoptivsohn, ein Hirschragout bei.

«Meine Eltern haben Weihnachten immer sehr intensiv gefeiert - und sehr familiär», erinnert sich «Bio». «Wir sind nicht rausgegangen, sondern wir haben das zuhause gefeiert.» Alfred Biolek wurde 1934 in Freistadt, heute Karviná, im Osten Tschechiens geboren. «Meine Mutter hat gekocht, weihnachtliche Gerichte», erinnert er sich. «Das war schön. Sehr gemütlich und sehr gut.»

Er sieht sich noch mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern am Tisch sitzen. Ein schön geschmückter Weihnachtsbaum war natürlich auch da - Bilder aus einer fernen Vergangenheit Ende der 30er und Anfang der 40er Jahre sind das. Während er noch genau weiß, was seine Mutter gekocht hat, kann er sich an kein einziges Geschenk mehr erinnern. Es war wohl nie so wichtig für ihn.

Von seiner Mutter hat er die Vorliebe für gutes Essen geerbt, da ist er sich sicher. Als Kind hat er allerdings noch nicht mitgekocht, das kam später. Nach der Flucht nach Waiblingen bei Stuttgart kurz nach dem Krieg führten die Eltern die Weihnachtstradition weiter. «Es war uns wichtig, dass das Ganze auch in Waiblingen sehr familiär organisiert war.» Auch später auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er in Berlin rauschende Feste gab, hielt er es an Weihnachten eher beschaulich.

Ein Vierteljahrhundert war der promovierte Jurist eine feste Größe im Fernsehen, allein die Talkshow «Boulevard Bio» lief zwölf Jahre. Das Publikum liebte ihn mit all seinen Schrulligkeiten. Der steif durchgedrückte Oberkörper, die Stichwortkärtchen, das Räuspern - all das gehörte zu «Bio». Mit «Alfredissimo» etablierte er 1994 eine der ersten Kochshows.

2010 veränderte dann ein schwerer Treppensturz sein Leben. Er lag im Koma, wusste danach nicht mehr, wer er war. Scott las ihm seine eigenen Memoiren vor, so kam die Erinnerung zurück. Seitdem lebt der frühere Fernsehstar sehr zurückgezogen.

Heute feiert er Heiligabend mit Freunden, insgesamt sind sie zu Acht. «Es ist jedes Jahr die gleiche Runde», sagt Scott. Vorspeise und Nachtisch bringen die Gäste mit. Früher war die Atmosphäre recht formell, mit Sakko und Krawatte. Jetzt ist es entspannter - was Scott zu schätzen weiß: «Es ist sehr gut, dass es so geworden ist. Anzug und Krawatte brauch' ich wirklich nicht an Heiligabend. Aber die Zeiten haben sich eben auch verändert.»

Die Bescherung sparen sie sich: Ihr Geschenk ist das Zusammensein. «Und das Erzählen.» Von Alfred Bioleks Wohnung aus überblicken sie die Wipfel des Stadtgartens, Kölns ältester Parkanlage. Da ist es an Heiligabend sehr still. Hat er Tipps für ein stressfreies Weihnachten? «Macht's wie wir!» Aber das sei nur als Spaß gemeint, sagt er. Tatsächlich wolle und könne er niemanden Ratschläge erteilen, jeder müsse da seinen eigenen Weg finden. Im Prinzip geht es ja nur darum, zusammen ein paar schöne Stunden zu verbringen. Dafür muss man sich nicht unter Druck setzen. Alfred Biolek jedenfalls freut sich einfach nur darauf.

Von Christoph Driessen, dpa


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ringen um die Genehmigung dauerte: Ende Oktober kann nun der Transport eines alten Bundeswehr-Airbus in den Serengeti-Park in Niedersachsen losgehen. Dort soll zum nächsten Sommer ein Restaurant entstehen.

Die voraussichtliche Menge der Weinernte in Deutschland im Jahr 2025 wird aktuell von zwei Institutionen unterschiedlich bewertet. Während das Statistische Bundesamt auf Basis einer Schätzung zum 20. September 2025 eine Steigerung prognostizierte, sieht das Deutsche Weininstitut die Ertragsmenge nun geringer.

In einem Hotel im Erfurter Stadtteil Daberstedt kam es in der Nacht zum Montag zu einem Einbruchsdiebstahl mit erheblichem Bargelderlös. Den Tätern gelang es, aus einem Tresor eine Summe von knapp 17.000 Euro in bar zu entwenden.

Die Kreisstelle München des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes lädt zur "Gastgeber-Olympiade" ein, um die Olympia-Bewerbung der Landeshauptstadt München öffentlichkeitswirksam zu unterstützen. Auf dem Wettkampfplan stehen Bierkrugstemmen, Breznformen und Kissen beziehen.

Sternekoch Tim Raue hält sich in der Küche für eher untalentiert - seinen Erfolg habe er allein seinem Fleiß zu verdanken: "Mir war immer klar, ich hab' wenig Talent und muss viel Fleiß und Schweiß dagegensetzen, um so gut zu werden wie andere."

Ein Vorfall in einem der neun Häuser des Romantik Hotels Im Weissen Rössl am Wolfgangsee sorgte gestern für einen kurzen Sicherheitsalarm. Auslöser war ein undichter Reinigungsmittel-Kanister. Das Hotel betont, dass der Zwischenfall glimpflich verlief und zu keiner Zeit eine Gefahr für Leib und Leben bestand.

Das EU-Parlament stimmte für ein Verbot von mehreren Bezeichnungen für Veggie-Produkte, die nach Fleischlebensmitteln klingen. Einen Tag später gibt es eine Überraschung in der Straßburger Kantine.

Der 16. Prozesstag dreht sich um einen Auftrag aus 2021. Gut zwei Jahre vor der Entführung der Kinder sollte ein Sicherheitsberater die Familie in Dänemark beschatten - er erlebt eine Überraschung.

Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel haben sich im Prozess um die Entführung ihrer Kinder gegenseitig heftige Vorwürfe gemacht. In Erklärungen der Anwälte setzt sich das nun fort. Ein Zeuge aus Dänemark berichtete zudem von der Entführung.

Christina Block und ihr Ex-Mann Stephan Hensel haben sich im Prozess um die Entführung ihrer Kinder gegenseitig heftige Vorwürfe gemacht. In Erklärungen der Anwälte setzt sich das nun fort. Ein Zeuge aus Dänemark berichtete zudem von der Entführung.