Von Kokain-Kondom bis Tigerpenis - Kuriositäten im Zollmuseum

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Kokain-Kondome, Plagiate und Tigerpenis - das Deutsche Zollmuseum in Hamburg zeigt viele kuriose Objekte aus einem breiten Themenspektrum. Blickfang des 1992 eröffneten Museums im ehemaligen Zollamt Kornhausbrücke in der Speicherstadt ist das ehemalige Zollboot «Oldenburg». Das 28 Meter lange Schiff war von 1977 bis 2005 vor der deutschen Nordseeküste im Einsatz. 

Der denkmalgeschützte Backsteinbau vermittelt die Atmosphäre des Hafens im Kaiserreich. Auf der Rückseite des Gebäudes verlief bis 2012 die Grenze des Freihafens. Fuhrwerke und Lastwagen brachten die Waren von den Schiffen zum Zollamt, wo sie auf einer Rampe von den Beamten abgefertigt wurden, wie Museumssprecherin Ramona Hegemann erklärt.

Krokodil im Koffer

Die Ausstellung auf zwei Etagen schlägt einen weiten Bogen, vom ersten Zöllner der Geschichte, dem Apostel Matthäus, über die deutsche Geschichte in Ost und West bis zur Gegenwart. Ohne technische Geräte ist eine Kontrolle der Warenströme nicht möglich. Ein grünes Dienstmotorrad mit Beiwagen aus dem Jahr 1951, eine Röntgenanlage und eine bis ins vergangene Jahr genutzte Drohne der Observationseinheit des Zolls verdeutlichen dies. 

Besucher können die Röntgenanlage selbst bedienen und sich ein Bild vom Inhalt eines Koffers machen. Auf dem Monitor taucht ein kleines Stumpfkrokodil auf. Es gehört zu den gefährdeten Arten und darf nicht eingeführt werden. 

Wolf, Schlangen und Tigerpenis

Der Artenschutz ist eine wichtige Aufgabe des Zolls. Hinter einer Vitrine liegt ein stattlicher Kanadischer Timberwolf. Das Tier sei vergiftet worden, weil ein Schuss das Fell beschädigt hätte, erklärt Hegemann. Der Wolf wurde präpariert und sollte nach Deutschland gebracht werden. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites) von 1973 soll das Aussterben bedrohter Tiere und Pflanzen verhindern und verbietet solche Lieferungen.

Im Museum ist auch ein Glas mit eingelegten Schlangen und Geckos zu sehen, daneben der getrocknete Penis eines Tigers. Zollbeamtin Hegemann wird philosophisch: «Was maßen wir uns an, es zu verurteilen, Geckos und Schlangen zu essen oder ein solches Geschlechtsteil als Statussymbol zu haben? Wir alle sind das Resultat unserer Ahnen.» 

Golfturnier im Schnee

Geschmuggelt werden nicht nur verbotene Tier- und Pflanzenprodukte, sondern auch Markenfälschungen jeder Art und Drogen. Im Regal steht ein vermeintliches iPad. Als es der Zoll beschlagnahmte, sei das Original noch gar nicht auf dem Markt gewesen, sagt Hegemann. 

Besonders kreativ sind Drogenschmuggler - aber nicht immer clever. Zollbeamte am Flughafen München nahmen einem Mann aus Südafrika eine Golfausrüstung ab. «Zum Zeitpunkt seiner Einreise war Winter, es lag Schnee, aber er behauptete, er hätte ein Turnier», erzählt Hegemann. Die Beamten wurden misstrauisch und fanden in den Hohlräumen der Schläger, der Bälle und der weißen Golfschuhe mehr als ein Kilo Kokain. 

Gleich 100 Kilo Kokain entdeckten Hamburger Zöllner 2018 in einem Oldtimer-Bulli aus dem Jahr 1978. Das grün-weiße Fahrzeug sollte aus Brasilien importiert werden. Ohne Wissen des alten und neuen Bulli-Besitzers hatten Unbekannte das Rauschgift darin versteckt. Vielleicht war den Tätern nicht klar, wie vertraut der deutsche Zoll mit VW-Bussen dieser Art ist. Ein graues Dienstfahrzeug - ebenfalls ein T1 aus dem Jahr 1962 - ist in einem Container vor dem Museum zu sehen. 

Ausstellung wird modernisiert

Die Ausstellung des Museums solle überarbeitet werden, sagt die Leiterin des Stabsbereichs Zollmuseum, Renate Schlief-Ehrismann. Im Jahr 2027 feiert das Haus sein 100-jähriges Jubiläum. Die Vorgängereinrichtung - das 1927 gegründete Reichszollmuseum in Berlin - war im Krieg komplett zerstört worden. 

Und nicht nur die Farbe der Zoll-Uniformen hat sich in den vergangenen Jahren von Grün zu Blau geändert, auch die Herausforderungen für die Beamten, etwa bei der Bekämpfung des Drogenschmuggels. Im Jahr 2008, als die Ausstellung eröffnet wurde, fingen die deutschen Behörden gut eine Tonne Kokain ab. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts rund 43 Tonnen der Droge sichergestellt. 

Im Hamburger Hafen, also ganz in der Nähe des Museums, entdeckten Zollfahnder fast 25 Tonnen Kokain, wie der Leiter des Zollfahndungsamtes, wie ein Sprecher des Zollfahndungsamtes sagt. Geschmuggelt wird das Rauschgift eher in Containern, weniger in Kondomen. (dpa)


 

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