Azubis im Gastgewerbe mit den meisten Überstunden

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden, einige sogar mehr als 20 Stunden pro Woche. Das zeigt der jährliche Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Befragt wurden dafür mehr als 10.000 Auszubildende in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen. 

Dem Report zufolge sind die meisten Azubis (fast 70 Prozent) mit ihrer Ausbildung zufrieden. Dabei gibt es aber große Unterschiede zwischen den Berufsgruppen. Die Befragung zeigt zudem einen steigenden Anteil derjenigen, die nach eigenen Angaben Arbeiten erledigen müssen, die nichts mit ihrer Ausbildung zu tun haben. 

Mehr als sechs Überstunden pro Woche bei angehenden Köchen

Gut ein Drittel der Azubis (34,5 Prozent) gab an, regelmäßig länger zu arbeiten - deutlich mehr als in den Vorjahren, wie es vom DGB heißt. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis (5,6 Stunden). Der Durchschnittswert für alle Berufe liegt bei rund 3,6 Überstunden pro Woche. Einige wenige Azubis gaben in der Umfrage sogar an, regelmäßig mehr als 20 Überstunden pro Woche zu machen. Fast jeder Zehnte bekomme für Überstunden weder eine Vergütung noch einen Freizeitausgleich. Das sei ein klarer Verstoß gegen das Berufsbildungsgesetz, kritisierte der DGB.

Deutliche Unterschiede bei der Vergütung

Im Durchschnitt über alle Lehrjahre verdienten Azubis nach eigenen Angaben 965 Euro pro Monat, im dritten Ausbildungsjahr waren es 1.035 Euro. Dabei gibt es aber Unterschiede: Angehende Bankkaufleute (1.243 Euro), Industriemechaniker (1.174 Euro) oder Steuerfachangestellte (1.163 Euro) kamen im dritten Ausbildungsjahr auf deutlich mehr Geld als etwa Friseur-Azubis (830 Euro).

Der Report sieht dennoch eine positive Entwicklung, da es auch am unteren Ende der Verdienstskala im Vergleich zum Vorjahr erneut einen Anstieg gab. «Dies kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass die 2020 eingeführte Mindestausbildungsvergütung ihre Wirkung entfaltet», heißt es in dem Bericht. Darauf deute auch hin, dass die Unterschiede zwischen den Ausbildungsberufen in den letzten Jahren insgesamt geringer geworden seien. Die Mindestausbildungsvergütung ist so etwas wie ein Mindestlohn für Azubis und wird jährlich an die durchschnittliche Entwicklung aller Ausbildungsvergütungen angepasst.

Azubi-Zufriedenheit je nach Beruf unterschiedlich

Wie glücklich Azubis mit ihrer Ausbildung sind, hängt stark vom gewählten Beruf ab. 82 Prozent der angehenden Industriemechaniker gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden damit zu sein, dahinter folgen Industrie- und Bankkaufleute (80 und 79) sowie Mechatroniker (78). Am unteren Ende der Skala stehen künftige Fachlageristen (61), Hotelfachleute (60) und Zahnmedizinische Fachangestellte, von denen sich nur 59 Prozent zufrieden mit ihrer Ausbildung zeigten.

Kaffee kochen und Putzen

Kritisch sieht der DGB, dass mehr als jeder sechste Befragte (15,3 Prozent) angab, immer oder häufig Dinge machen zu müssen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben. Dies sei ein Höchststand. Genannt werden etwa «Kaffee kochen» oder «putzen in der Firma». 56 Prozent werden manchmal oder selten und nur 29 Prozent nie mit solchen «ausbildungsfremden Tätigkeiten» betraut. Diese seien keinesfalls Teil der Ausbildung, heißt es vom DGB. «Finden sie dauerhaft statt und werden zentrale Ausbildungsinhalte deshalb nicht vermittelt, gefährden sie sogar den erfolgreichen Ausbildungsabschluss der jungen Menschen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.

Unentschuldigtes Fehlen oder wiederholtes Zuspätkommen kann zur Kündigung führen. Doch ab wann ist der Job wirklich in Gefahr? Eine Fachanwältin für Arbeitsrecht klärt auf.

Glücksspiel ist Teil des Alltags in vielen europäischen Ländern, nur die Regeln unterscheiden sich erheblich. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 einen Rahmen geschaffen, der Ordnung verspricht und gleichzeitig Diskussionen befeuert. Zu streng nach Meinung der einen, zu zaghaft im Vollzug nach Meinung der anderen.

Die saisonübliche Belebung des Arbeitsmarktes im September 2025 ist verhalten ausgefallen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar, doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung.

Der Tourismusboom in Brandenburg hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwas abgeschwächt. Wirtschaftsminister Keller sagte zu, die Rahmenbedingungen zu verbessern, indem zum Beispiel unnötige bürokratische Belastungen abgebaut würden.

Ein krankes Kind braucht Betreuung. Für berufstätige Eltern heißt das: Sie können nicht arbeiten. Doch wie lange dürfen sie fehlen? Und wer zahlt dann den Lohn? Was man dazu wissen muss.

Die Aral-Kaffeestudie 2025 liefert Daten zu aktuellen Kaffeetrends in Deutschland. Die Analyse zeigt, dass Coffee To Go weiterhin ein starker Wettbewerbsfaktor ist und die Geschwindigkeit der Zubereitung sowie die Kaffeequalität für Konsumenten entscheidend sind.

Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat ihr Seminarprogramm für 2026 vorgestellt. Das Angebot richtet sich an Mitgliedsbetriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern und konzentriert sich auf die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Schulungen sollen dabei helfen, Betriebe sicherer zu gestalten und Unfälle zu vermeiden.